Schizophrenie, Medikamente und Führerschein
silversurfer (m, 42) aus dorsten: 1995 hatte ich eine Psychose mit Krankenhausaufenthalt. Ich hatte die Medikamente selber abgesetzt und blieb gesund, 2005 wurde ich erneut krank, Diagnose Schizophrenie. In der Psychatrie wurde mir gesagt, ich muss das medikament
Risperdal mindestens 5 Jahre einnehmen.
Mein nun behandelnder Arzt ist der Meinung, ich müsse dieses Medikament für immer einnehmen, obwohl ich mich gesund fühle. Ich war auffällig im Strassenverkehr und brauche nun vom Arzt halbjährlich eine Bescheinigung, daß ich ein Fahrzeug führen darf. Nehme ich Risperdal nicht ein, verliere ich meinen Führeschein, irgendwie fühle ich mich dabei erpresst.
Frage: Muss ich Risperdal ein Leben lang einnehmen?
Risperdal mindestens 5 Jahre einnehmen.
Mein nun behandelnder Arzt ist der Meinung, ich müsse dieses Medikament für immer einnehmen, obwohl ich mich gesund fühle. Ich war auffällig im Strassenverkehr und brauche nun vom Arzt halbjährlich eine Bescheinigung, daß ich ein Fahrzeug führen darf. Nehme ich Risperdal nicht ein, verliere ich meinen Führeschein, irgendwie fühle ich mich dabei erpresst.
Frage: Muss ich Risperdal ein Leben lang einnehmen?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber silversurfer,vielen Dank, daß Sie hier so offen über Ihre Sorgen und Ängste bei Schizophrenie sprechen. Was Sie beschreiben, klingt für mich gut nachvollziehbar:
Es ist erwiesen, daß eine mehrjährige Einnahme von Medikamenten (Antipsychotika) nach schizophrenen Episoden die Gefahr eines Rezidivs (Neuauftretens) drastisch verringert. Sie schreiben von mindestens zwei bereits diagnostizierten Episoden, und dies rechtfertigt eine längerfristige Einnahme durchaus. Sie beschreiben den typischen Zwiespalt der Patienten: Durch die Medikamente fühlen Sie sich gesund und sehen keinen Grund für eine weitere Einnahme. Wie gesagt: Die kontinuierliche Einnahme verhindert/vermindert das Auftreten einer neuen Episode, und das ist zu Ihrem eigenen Vorteil.
Wenn Sie innerhalb der nächsten Jahre keine weitere schizophrene Episode erleiden, können Sie mit Ihrem Arzt darüber reden, das Medikament langsam 'auszuschleichen'. Die Höhe und Art der Dosierung sollten Sie bitte unbedingt Ihrem behandelnden Arzt überlassen und auf keinen Fall selbständig verändern!
Was Ihren Führerschein angeht: Ich kann Ihren Mißmut verstehen! Sie leiden unter Ihrer Psychose und fühlen sich durch die Regelung zusätzlich unter Druck gesetzt. Bitte denken Sie aber daran, daß Sie in einer akuten schizophrenen Episode Schwierigkeiten haben könnten, die Realität und Ihr Verhalten richtig einzuschätzen und/oder sich körperlich richtig zu verhalten. Beim Führen eines Fahrzeugs könnte - im schlimmsten Fall - eine solche Störung einen Unfall herbeiführen, bei dem vielleicht Sie selbst und/oder andere Menschen verletzt werden könnten. Wenn der Arzt in regelmäßigen Untersuchungen feststellt, daß Sie Ihre Medikamente nehmen, ist diese Gefahr auf ein Minimum reduziert und nichts spricht dagegen, daß Sie dann Autofahren. Bitte, handeln Sie sich selbst und Ihrer Umwelt gegenüber verantwortlich.
Begleitend zur medikamentösen Therapie sollten Sie Ihren Arzt unbedingt um psychotherapeutische Hilfe bitten. Im Rahmen einer solchen Psychotherapie können Sie solche Befürchtungen und Fragen sehr gut bearbeiten und zu mehr Zufriedenheit gelangen. Ich wünsche Ihnen auf Ihrem Weg alles Gute, Kraft und Mut!
Herzliche Grüße
Ihr
Holger Nikolai
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