Verschiedene innere Anteile bei DIS
marie (w, 48) aus Deutschland: Hallo,
ich habe die Diagnose DIS und würde gerne wissen warum es weibliche sowie männliche Anteile gibt und wie und warum sie so entstehen.Also warum mal weiblich und warum mal männlich.
ich habe die Diagnose DIS und würde gerne wissen warum es weibliche sowie männliche Anteile gibt und wie und warum sie so entstehen.Also warum mal weiblich und warum mal männlich.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo liebe Marie,eine Dissoziative Identitätsstörung (früher: Multiple Persönlichkeitsstörung) entsteht infolge von schweren, meist anhaltenden Traumatisierungen in der frühen Kindheit. Durch Aufspaltung der Persönlichkeit in verschiedene Teilpersönlichkeiten, die unetrschiedliche Funktionen haben und auch unterschiedlich agieren, sorgt die Psyche dafür, dass das betroffene Kind die traumatische Situation überstehen kann. Die Fähigkeit zur Dissoziation wird also zum Schutz genutzt, ist eine sehr beachtenswerte Leistung der Seele und insgesamt ein in der belastenden Situation sehr sinnvoller und effektiver Schutzmechanismus. Problematisch wird es dann, wenn dieser Mechanismus auch später in allen möglichen anderen Situationen beibehalten wird.
Jede DIS ist ganz individuell - es können sich ganz verschiedene Anteile ausbilden. Oft geschieht dies durch Introjektion (Verinnerlichung realer Außenpersonen oder fiktiver Figuren - z.B. Märchenwesen, Engel, Tiere). Es gibt meist bedürftige Anteile und helfende innere Retter-Anteile, aber auch 'schädliche', 'dunkle' Aspekte sind möglich. Schon in diesen groben Beispielen können Sie erkennen, dass sowohl männliche als auch weibliche Anteile enstehen können.
Auf die genaue Entstehung und detaillierten Zusammenhänge möchte ich hier nicht weiter eingehen,
zum einen würde das den Rahmen dieser Beratung sprengen, zum anderen würde dabei die Gefahr bestehen, dass Sie beim Lesen Triggern ausgesetzt werden. Aus diesem Grund ist es auch nicht - zumindest, wenn die Diagnose 'frisch' ist - zu empfehlen, selbständig Fachliteratur zum Thema zu lesen. Für Betroffene informativ und hilfreich ist meines Erachtens aber die Seite der medizinischen Hochschule Hannover (siehe Link).
Wenn Sie von einer Diagnose sprechen, sind Sie ja sicher in ärztlicher und / oder therapeutischer Behandlung. Es gibt einige therapeutische Verfahren, die sich zur Behandlung einer DIS eignen (Ego-State-Arbeit, PITT, DBT). Ganz besonders wichtig ist hierbei eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung. Wenn Sie sich Ihren verschiedenen Anteilen in einem solchen Vertrauensverhältnis nähern, werden Sie all diese 'Facetten' kennen- und annehmen lernen. In diesem Prozess werden sich Ihnen dann auch die Huntergründe, die zu Ihrem ganz persönlichen (bitte verzeihen Sie mir die saloppe Formulierung) 'inneren Klub' geführt haben, erschließen.
Hierfür wünsche ich Ihnen Neugier, Mut und Durchhaltevermögen sowie eine einfühlsame und liebevolle Begleitung.
Mit herzlichen Grüßen, Pia Meyer
Bewertung durch den Fragensteller: 



die Antwort hat mir geholfen und mich dazu angeregt mich weiter in der Therapie damit zu beschäftigen und zu erfragen





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