Meine Tochter lügt ständig alle an und erfindet Geschichten dazu
susi (w, 50) aus Hamburg: es geht um meine Tochter, sie ist 21 Jahre alt. Angefangen hat alles schon in der Schule, dort hat meine Tochter Elena angefangen Sachen zu erfinden wie das sie in Amerika war. Oder hat anderweitige lügen angefangen zu erzählen. Aber diese lügen waren wie echt, man glaubte Ihr, und es kam immer mehr heraus das dem so nicht ist. Im FSJ erfand sie Sachen wie Ihr Bruder ist gestorben, das Sie selber schwer krank ist.Daraufhin verlor sie die Stelle.In der Ausbildung war es das gleiche Drama ebenfalls Geschichten, lügen und Ihrem damaligen Freund erzählte Sie das sie an Brustkrebs erkrankt ist immer wieder die gleichen lügen.Das ganze Geld hat sie für Ihn ausgegeben. Wir schmissen Sie daraufhin raus. Nach drei Tagen kam sie wieder zurück. Und wir fanden eine Neue Ausbildungsstelle, der dortige Chef gab ihr nochmals eine Chance. Nun steht sie drei Wochen vor der Prüfung. Und es wiederholt sich schon wieder.Sie hat sich krank gemeldet.IN der Arbeit erzählte sie, sie würde an einem Blinddarm leiden, oder sagte sie das sie im Koma lag.Daraufhin besuchten mich die Kollegen und fragten nach Ihr, ebenfalls wollten sie den Schlüssel von Ihr holen.Als mir die Kollegen dies offenbarten, sprach ich meine Tochter daraufhin an in Ruhe.Aber sie streitet alles ab vehement. Alle anderen sind schuld, sie würde dort gemobbt werden. Fette Sau würde sie betitelt, Kugelschreiber nach ihr geschmissen ect. Nun habe ich sie wieder raus geschmissen. ich glaube meine Tochter ist krank.wie kann ich ihr helfen ? das sie sich helfen lässt.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Susi, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.Sie schreiben, dass Ihre Tochter permanent lügt und sie deswegen schon massiven Ärger bekommen hat. Sie haben sie rausgeschmissen und fragen sich nun, wie Sie Ihrer Tochter dennoch helfen können.
Bei dem, was Sie da beschreiben, könnte es sich um eine „Pseudologie“ handeln. (Ich hänge Ihnen dazu einen Link an). Hintergrund ist eine (narzisstische) Persönlichkeitsstörung. Das heißt, wie Sie vielleicht schon selbst herausgefunden haben, eine innere Leere und große Angst, Sehnsucht nach etwas, was vermeintlich nicht besessen wurde, also ein liebendes Objekt, das wird durch diese teils haarsträubenden Geschichten 'gefüllt', diese dienen also als Vehikel, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erhalten.
http://www.psychomeda.de/lexikon/krankhaftes-luegen.html.
Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich meist in der Adoleszenz und neigen dazu, im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil der Persönlichkeit zu werden und sich so zu manifestieren. Vererbbar sind sie normalerweise nicht. Von daher sind sie eher schwer zu therapieren, der Pseudologe neigt außerdem dazu, die eigene Großartigkeit als gegeben hinzustellen und findet es eine Zumutung, sich helfen zu lassen, was er seiner Meinung nach ja überhaupt nicht muss. Er empfindet es als Kränkung. Und so kann es auch mit Ihrer Tochter sein.
Vielleicht sollten Sie sich einmal fragen, was Ihre Tochter durch Ihr permanentes Lügen erreichen will? Manchmal wollen solche Personen ja ihre eigenen Fehler verdecken und manchmal lügen sie ja auch, um anderen Personen nicht zu verletzen oder sie schämen sich für etwas und lügen deshalb.
Doch ständig angelogen zu werden, ist nicht nur frustrierend, sondern auch respektlos gegenüber den anderen Personen. Es benötigt in jedem Fall therapeutische Hilfe, um den Ursachen für die Lügen auf den Grund zu gehen. Doch diesen Schritt kann und muss Ihre Tochter selbst tun.
Ob dies bei Ihrer Tochter so vorliegt, kann und darf ich von hier aus nicht beurteilen.
Sicher kann es in bestimmten Altersstufen, z. B. der Pubertät zu vermehrten Lügen kommen, um die Unsicherheit und die Gefühlsschwankungen, die mit dieser Zeit einhergehen, etwas zu verbergen. Normalerweise gehen aber solche Phasen vorüber, wenn der seelische Reifungsprozess voranschreitet und das Selbstwertgefühl sich besser ausbildet und stabilisiert. Trotzdem gibt es manchmal dann doch das angesprochene Krankheitsbild, das dann beständig bleiben kann.
So leid es mir nun tut, dass ich Ihnen kein Rezept geben kann, wie Sie Ihrer Tochter helfen können, Fakt ist, sie ist volljährig und für ihr Leben selbst verantwortlich und Sie sind dazu 'verdammt', dabei zu stehen und zusehen zu müssen, wie sie es lebt. Auch wenn es Ihnen nicht gefällt, was sie tut und es Ihnen noch so schwer fällt und weh tut, wir können niemand retten, der bei klarem Verstand ist, aber wir müssen es aushalten können und es fällt Müttern naturgemäß sehr schwer, nichts tun zu können, außer für sich selbst zu sorgen.
Das könnte jetzt in Ihrem Fall eine Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker sein (untenstehend ein Link dazu) oder eine eigene therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Selbstanklagen zu vermeiden und sich nicht den Schuh anzuziehen, Sie wären schuld am Verhalten Ihrer Tochter.
http://www.lapk-hamburg.de/.
Erst wenn der Druck von außen, sprich durch Rückzug der Umwelt, auf Ihre Tochter zu groß wird, kann es sein, dass sie einsieht, dass sie Hilfe braucht. Signalisieren Sie ihr, dass Sie da sind für sie, sich aber eher nicht einmischen in ihr Tun, auch wenn es Ihnen schwerfällt. Therapie braucht immer Einsicht, Selbstreflexion und ein gewisses Frustpotential. Bleiben Sie mit ihr im Gespräch, aber ohne Vorwürfe, signalisieren Sie trotz alledem Verständnis. Sie muss letztlich Ihren eigenen Weg gehen.
Bitte denken Sie auch an sich, suchen Sie sich Unterstützung, wenn nötig und dazu wünsche ich Ihnen Kraft und Mut!
Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de
P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
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Vielen Dank bin noch ziemlich erschüttert was da vorgefallen ist werde ihren. Rat befolgen





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