Meine Tochter leidet seit vielen Jahren an Pseudologie.
Luna (w, 48) aus Freiburg: Hallo liebes Team,
heute bin ich durch Recherchen auf Eurer Seite gelandet und nun will ich meine Fragen an Euch richten. Meine Tocher 22 Jahre leidet seit vielen Jahren an Pseudologie. Sie war schon in Therapie und auch in einer Klinik, aber die Krankheit wurde glaub nicht als Pseudologie erkannt, da Sie auch im täuschen ziemlich gut ist. Im Moment ist die Krankheit wieder sehr ausgeprägt und wir machen uns sehr Sorgen um Sie, um Ihren Sohn der bald zwei Jahre alt wird, um Ihr ganzes soziales Umfeld, um Ihren Beruf usw. Wie können wir helfen. Wie können wir auch den Kleinen davor schützen? Im Moment droht mal wieder das komplette Konstrukt zusammenzubrechen, aber die Flucht in ein neues Konstrukt ist schon im Gange.Sie hat sich vom Vater des Kindes getrennt und sich schon in eine neue Beziehung geflüchtet. Gibt es gute Therapieplätze in unserer Gegend, wird eher zu einem Klinkaufenthalt geraten? Ganz viele Fragen stellt sich für uns als Familie und wir würden so gerne helfen.
Lieben Dank für Eure Rückantwort
Luna
heute bin ich durch Recherchen auf Eurer Seite gelandet und nun will ich meine Fragen an Euch richten. Meine Tocher 22 Jahre leidet seit vielen Jahren an Pseudologie. Sie war schon in Therapie und auch in einer Klinik, aber die Krankheit wurde glaub nicht als Pseudologie erkannt, da Sie auch im täuschen ziemlich gut ist. Im Moment ist die Krankheit wieder sehr ausgeprägt und wir machen uns sehr Sorgen um Sie, um Ihren Sohn der bald zwei Jahre alt wird, um Ihr ganzes soziales Umfeld, um Ihren Beruf usw. Wie können wir helfen. Wie können wir auch den Kleinen davor schützen? Im Moment droht mal wieder das komplette Konstrukt zusammenzubrechen, aber die Flucht in ein neues Konstrukt ist schon im Gange.Sie hat sich vom Vater des Kindes getrennt und sich schon in eine neue Beziehung geflüchtet. Gibt es gute Therapieplätze in unserer Gegend, wird eher zu einem Klinkaufenthalt geraten? Ganz viele Fragen stellt sich für uns als Familie und wir würden so gerne helfen.
Lieben Dank für Eure Rückantwort
Luna
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Luna, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.Sie schreiben, dass Ihre Tochter seit vielen Jahren an Pseudologie leidet und deswegen schon in Therapie und auch in einer Klinik war.
Ich kann sehr gut verstehen, dass Sie Ihr als Familie gerne helfen wollen, denn Sie ruiniert sich durch Ihr ständiges Lügen noch ihr gesamtes Leben. Das Problem dabei ist, dass Sie es nicht mehr willentlich steuern und beeinflussen kann, denn der Zwang, lügen zu müssen, hat sich dabei längst verselbständigt und durchdringt jeden Bereich des Lebens Ihrer Tochter. Sie schreiben, dass mal wieder das komplette von Ihr inszenierte Konstrukt zusammenzubrechen droht, aber Sie sich schon ein neues Konstrukt aufbaut.
Doch natürlich reagiert auch das Umfeld (Beruf, Privatleben etc.) irgendwann auch einmal mit Unverständnis, denn ständig angelogen zu werden, ist nicht nur frustrierend sondern auch respektlos gegenüber den anderen Personen, die belogen werden. Vor allen Dingen auch dann, wenn man ständig auch die gesamte Familie belügt. Doch Menschen, die an Pseudologie leiden, schrecken vor nichts zurück. Um Ihr konstruiertes Leben aufrecht zu erhalten, ist ihnen jede Lüge recht.
„Pseudologie“ ist eine Form einer Verhaltensstörung und deswegen therapeutische Hilfe benötigt, um den Ursachen für das Lügen auf den Grund zu gehen.
Ich kann sehr gut verstehen, dass Sie Ihrer Tochter natürlich helfen wollen und sich Sorgen wegen der Zukunft Ihrer Tochter und auch wegen des zweijährigen Kindes machen. Leider ruiniert sich Ihre Tochter durch das permanente Lügen letztendlich Ihre Beziehungen, Arbeit etc. Doch wie oben bereits erwähnt, ist das Problem dabei, dass Ihre Tochter das Lügen nicht willentlich steuern und beeinflussen kann. Denn der Zwang lügen zu müssen, auch wenn es sich nur um Kleinigkeiten handelt, hat sich dabei längst verselbstständigt und durchdringt wahrscheinlich mittlerweile jeden Bereich ihres Lebens.
„Pseudologie“ gilt häufig als Symptom einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die sich schon in der Kindheit entwickelt.
Das heißt, wie Sie vielleicht schon selbst herausgefunden haben, eine innere Leere und große Angst, Sehnsucht nach etwas, was vermeintlich nicht besessen wurde, also ein liebendes Objekt, das wird durch diese teils haarsträubenden Geschichten 'gefüllt', diese dienen also als Ventil, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erhalten.
Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich meist in der Adoleszenz und neigen dazu, im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil der Persönlichkeit zu werden und sich so zu manifestieren. Von daher sind sie eher schwer zu therapieren, der Pseudologe neigt außerdem dazu, die eigene Großartigkeit als gegeben hinzustellen und findet es eine Zumutung, sich helfen zu lassen, was er seiner Meinung nach ja überhaupt nicht muss. Er empfindet es als Kränkung. Und kann es auch mit Ihrer Tochter sein.
Doch ob dies alles bei Ihrer Tochter so vorliegt, kann und darf ich von hier aus nicht beurteilen.
Anbei füge ich Ihnen zur Information einen Link zum Thema „Pseudologie“ und zum Thema „narzisstische Persönlichkeitsstörung bei.
http://narzisstisches-persönlichkeitsstörung.com/pseudologie/ und
http://www.psychomeda.de/lexikon/krankhaftes-luegen.html.
Sie schreiben, dass Ihre Tochter schon deswegen in Therapie war und auch in einer Klinik, aber dort glauben Sie, die Krankheit nicht als Pseudologie erkannt worden ist, weil Ihre Tochter im Täuschen ziemlich gut ist.
Doch nun fragen Sie, wie Sie Ihrer Tochter dennoch helfen können. Da Ihre Tochter ja schon volljährig ist und selbst entscheiden kann, ist es nicht so einfach, Hilfe zu leisten. Aber vielleicht können Sie ja mit Ihrer Tochter gemeinsam nach einem erfahrenen Therapeuten in der näheren Umgebung suchen, der bereits Erfahrung mit solchen Themen hat.
Reden Sie auf alle Fälle mit Ihrer Tochter, geben Sie Ihr Mut und Vertrauen und wenn Sie es möchte, dann begleiten Sie sie. Sie können Sie dabei unterstützen und zeigen Sie Ihr bzw. signalisieren Sie ihr, dass es gut für Ihre Tochter ist, dass Ihr geholfen wird. Unterstützen Sie sie und stärken Sie Ihr den Rücken, in dem Sie einfach ganz offen mit Ihr reden. Vielleicht braucht Sie auch Rückhalt, und hat Angst davor, sich wieder in Therapie zu begeben.
Doch natürlich kann es auch sein, dass sich Ihre Tochter nicht helfen lassen will, weil sie ja schon volljährig ist und sich nichts mehr sagen lassen will und auch für Ihr Leben letztendlich selbst verantwortlich ist. Dann sind Sie dazu verdammt, dabei zu stehen und zuzusehen, wie sie es lebt. Auch wenn es Ihnen nicht gefällt, was sie tut und es Ihnen auch dann noch so schwer fällt und weh tut, wir können niemanden retten, der es nicht will. Leider müssen wir es dann aushalten und es fällt Müttern naturgemäß sehr schwer nichts tun zu können, außer für sich selbst zu sorgen.
Das könnte jetzt in Ihrem Fall eine Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker sein (untenstehende Adressen dazu) oder eine eigene therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Selbstanklagen zu vermeiden und sich nicht den Schuh anzuziehen, Sie wären schuld am Verhalten Ihrer Tochter.
Freiburger Hilfsgemeinschaft für psychisch kranke und behinderte Menschen e.V. Schwarzwaldstr. 9, 79117 Freiburg, Tel. 0761/70481-0, www.fhgev.de. Dort gibt es eine Angehörigengruppe.
Auch kann es für Sie sehr hilfreich sein, im Internet nach Erfahrungsberichten oder einem Forum zu suchen, welches speziell über die Ereignisse nach Gesprächen mit Psychologen und Therapeuten bzw. Kliniken gesprochen bzw. geschrieben wird. Vielleicht gibt es auch Betroffene, die dort erzählen, wie ihm/ihr von einem Angehörigen geholfen wurde
Bitte denken Sie auch an sich, suchen Sie sich Unterstützung, wenn nötig und dazu wünsche ich Ihnen Kraft und Mut!
Liebe Luna, schenken Sie Ihrer Tochter weiterhin Kraft und Verständnis. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter von Herzen alles Gute.
Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de
P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
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die Antwort hat geholfen da man weiß das man nicht alleine ist





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