Unser 34-jähriger Sohn, hat schon sein drittes Studium abgebrochen und kommt einfach nicht weiter!
Hilli (w, 65) aus Ravensburg:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Unser 34-jähriger Sohn, der in unserem Hause wohnt, hat 3 abgebrochene Studien und ein 4. angefangen. Er ist seit ca. 12 Jahren alkoholabhängig. Er hat trockene Phasen von ca. 2-4 Wochen, in denen er studiert ,aber dann auch bald wieder, wegen der Trinkerei nicht zum Studium geht, sondern hier bei uns, wie er sagt, sein Leben lebt!
Als Grund für seine Trinkerei nennt er immer wieder sein Versagen, aber auch andere Ursachen, ihm ginge es eben einfach gerade schlecht usw.! Wenn man ihm versucht klarzumachen, daß die Trinkerei daran Schuld sei,gibt er dies teilweise zu, oder er sagt, man würde ihn nicht verstehen!
Verschiedene Aufenthalte in Kliniken hat er abgebrochen und immer selbst entlassen! Der längste Aufenthalt dauerte 3 Wochen, wobei er sich während dieser Zeit überhaupt nicht kooperativ zeigte!
Immer wieder haben wir ihm jegliche Hilfe und Unterstützung angeboten, aber leider ganz vergeblich!
Ihm könne keiner helfen, nur er selbst und das sei schwierig! Wir sollten ihn einfach in Ruhe lassen!
Die Selbsthilfegruppe riet mir vor Jahren, ihn vor die Tür zu setzen!
Aber wie kann man das als Eltern bewältigen? Wenn wir das tun, kann es sein, daß er sich etwas antut und wie könnten wir das dann aushalten? Danke, für Ihre fachkundige Meinung, was wir am besten tun könnten! Hilli
Sehr geehrte Damen und Herren!
Unser 34-jähriger Sohn, der in unserem Hause wohnt, hat 3 abgebrochene Studien und ein 4. angefangen. Er ist seit ca. 12 Jahren alkoholabhängig. Er hat trockene Phasen von ca. 2-4 Wochen, in denen er studiert ,aber dann auch bald wieder, wegen der Trinkerei nicht zum Studium geht, sondern hier bei uns, wie er sagt, sein Leben lebt!
Als Grund für seine Trinkerei nennt er immer wieder sein Versagen, aber auch andere Ursachen, ihm ginge es eben einfach gerade schlecht usw.! Wenn man ihm versucht klarzumachen, daß die Trinkerei daran Schuld sei,gibt er dies teilweise zu, oder er sagt, man würde ihn nicht verstehen!
Verschiedene Aufenthalte in Kliniken hat er abgebrochen und immer selbst entlassen! Der längste Aufenthalt dauerte 3 Wochen, wobei er sich während dieser Zeit überhaupt nicht kooperativ zeigte!
Immer wieder haben wir ihm jegliche Hilfe und Unterstützung angeboten, aber leider ganz vergeblich!
Ihm könne keiner helfen, nur er selbst und das sei schwierig! Wir sollten ihn einfach in Ruhe lassen!
Die Selbsthilfegruppe riet mir vor Jahren, ihn vor die Tür zu setzen!
Aber wie kann man das als Eltern bewältigen? Wenn wir das tun, kann es sein, daß er sich etwas antut und wie könnten wir das dann aushalten? Danke, für Ihre fachkundige Meinung, was wir am besten tun könnten! Hilli
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Besten Dank, Frau Hilli,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so bedrückenden Familiensituation zu zeigen.
Die von Ihnen beschriebene Leidensgeschichte ist heute gar keine Seltenheit mehr, denn trotz bester Förderung und ausreichender Begabung verweigern sich heute immer mehr gesunde junge Mensch dem Erwerbsleben und versuchen in verantwortungsloser Weise auf Kosten der Eltern und der Allgemeinheit ein bequemes Leben zu führen und rutschen - wenn ihnen nicht rechtzeitig die nötigen Grenzen aufgezeigt werden - nicht selten dann noch zusätzlich in eine Alkohol und Drogensucht hinein.
Die Ursachen dieses Verhalten sind ganz klar im zunehmenden Werteverfall und der übergroßen Freiheit in unserer, so noch nie dagewesen westlichen Wohlstandsgesellschaft zu suchen, was viele junge Leute beim Übergang in ein selbstverantwortliches Studien- oder Erwerbsleben zunehmend scheitern läßt!
Die Jugend braucht nun mal - bei allem Verständnis und elterliche Liebe - auch eine gewisses Maß an gesunder, lebensdienlicher Härte, um für ein selbstverantwortlichen Leben gerüstet zu sein!
Vor allem sollte man als Eltern - bei einer längere Studienzeit und erst recht bei mehrfachem Studienfachwechsel - immer darauf achten, rechtzeitig die finanzielle Notbremse zu ziehen und ernsthaft überlegen, ob ein Studium, unter den gegebenen Umständen überhaupt zu bewältigen ist und ob nicht irgend ein, auch noch so anspruchsloser Arbeitsplatz, sehr viel hilfreicher und gesünder für den ewigen Studenten wäre, der sich erst einmal an geregelte Arbeitszeiten gewöhnen müßte!
In Ihrem Falle kommt noch die Alkoholabhängigkeit dazu, was erst recht mit einem Studium nicht zu vereinbaren und auch im Hinblick auf irgend einen Arbeitsplatz sehr problematisch ist.
Obwohl Sie sicherlich immer nur das Beste für Ihren Sohn wollten, haben Sie durch Ihr viel zu langes Zuschauen, Dulden und Unterstützen, sein Abgleiten in ein bequemes „Einfach-weiter-so“ leider befördert und sind dabei zu coabhängigen Familienangehörigen geworden, wie es in der Fachsprache heißt.
Die einzig richtige Maßnahme wäre - wie in der Selbsthilfegruppe angeraten – gewesen, den gar nicht mehr so jungen Mann aus dem allzuwarmen Nest zu schubsen, was Sie jetzt umgehend nachholen müßten, wenn Sie nicht bis zum Lebensende seine unproduktive Anwesenheit ertragen wollen!
Im besonderen Falles Ihres alkoholabhängigben Sohnes wäre wahrscheinlich erst einmal ein längerer Aufenthalt in einer Suchtklinik nötig, wobei Sie sicher stellen sollten, daß er anschließend nicht mehr in die elterliche Wohnung zurückkehrt, sondern sich mit der Hilfe des Sozialdienstes der Klinik, um eine Unterbringung in einer kleinen Notwohnung der Stadtverwaltung, oder in einem möbelierten Zimmer bemüht.
Mit anderen Worten, Sie als Eltern müßten im Rahmen eines ausführlichen Gespräches, Ihrem Sohn unmißverständlich klar machen, was genau und in welchem Zeitrahmen Sie von ihm erwarteten und dann systematisch beginnen, ihm das heimelige Nest unbequemer zu gestalten!
Da Sie ja sein allzu bequemes Leben finanzieren, bieten sich neben radikalen Kürzung seines Taschengeldes und Einschränkung der Mediennutzung noch viele andere Möglichkeiten an, wie z.B.:
Wäsche selber waschen lassen, bei der Hausarbeit beteiligen, regelmäßig sein Zimmer auf Drogen untersuchen, um 22 Uhr den Strom abstellen usw.
Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, denn wenn ein gesunder, junger Mann weder arbeiten, noch eine Ausbildung machen will und auch den Klinikaufenthalt verweigert, dann wird er seine Meinung nur ändern, wenn er dazu eine echte Notwendigkeit sieht!
Es hat sich sehr bewährt, unbelehrbaren Nesthockern eine offizielle Kündigung des Wohnrechtes per Einschreiben zuzuschicken und zum vereinbarten Termin, das Wohnungsschloß auszuwechseln. Schlimmstenfalls müßte er dann mal einige Tage im Obachlosenasyl wohnen, bis er sich dann - mit der Hilfe der Caritas oder eines anderen Wohlfahrtsverbandes - eine Notwohnung, oder ein möbliertes Zimmer beschaffen kann.
Außerdem gibt es eine ganze Reihe von kostenlosen Einrichtungen, die ihm beim Entzug seiner Alkoholsucht behilflich wären, wenn er dann denn nur ernsthaft wollte. Dies ist aber meist nur immer dann der Fall, wenn sein Leben ihm zu unbequem wird. Dafür zu sorgen, wäre jetzt Ihre Aufgabe!
All dies wäre dann für Ihren Sohn eine zwar ziemlich kalte, aber doch überaus heilsame und belebende Dusche, denn erst wenn der Leidensdruck groß genug ist, bequemen sich erfahrungsgemäß heute so manche, schon längst erwachsene junge Menschen, ihre eigenen Flügel auszubreiten, um sich endlich den belebenden Wind des Lebens um die Nase wehen zu lassen und das selbständige Fliegen, bzw. Leben zu lernen!
Ich habe schon oft erlebt, daß dermaßen aus dem Nest geschubste Flugverweigerer, nach einer gewissen Übergangszeit letztlich aufrichtig dankbar waren, weil sie erkennen, daß sie alleine sonst wohl schwerlich den Absprung geschafft hätten und jetzt stolz drauf sind, ihr Leben selbständig und erfolgreich zu meistern!
Falls Sie sich aber damit allein überfordert fühlen sollen, so empfehle ich Ihnen sich von fachkundiger Seite, z.B. von der katholischen Caritas, des staatlichen Psychosozialen-Dienstes, bei der Angehörigengruppe von Alkoholikern, oder auch von einem freiberuflichen Lebensberater unterstützen zu lassen und sich einige hilfreiche Beratungsstunden zu gönnen.
Lieber Frau Mater, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!
Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei den jetzt so dringend notwendigen nächsten Schritten im Sinne gesunder, lebensdienlicher Härte, um Ihrem Sohn endlich den Start in ein gutes, selbständiges Leben zu ermöglichen und vor allem auch um Sie als betroffene Eltern von diesem unerträglichen Zumutungen zu erlösen!
Liebe, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung, damit Sie - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten - bald wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und einer auf echter Gegenseitigkeit gegründeten Liebe begegnen können!
Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de
P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich gerne schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn zur Verbesserung meiner Arbeit wäre es für mich wichtig zu wissen, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte, oder nicht. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller: 



Sehr gute dezidierte Erläuterung unserer Situation mit konstruktiven Vorschlägen, die Situation zu unser aller Wohl zu verändern!Herzlichen Dank!





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