Meine 18-jähre Tochter kriegt nichts auf die Reihe und macht es sich bei mir gemütlich!
Liane (w, 43) aus Groß Schulzendorf:
Guten Tag!
Wir benötigen unbedingt Unterstützung. Meine mittlerweile 18-jährige Tochter ist nach verschiedenen Umwegen vor eineinhalb Wochen wieder bei uns, ihrem Zuhause eingezogen.
Sie hat vorletztes Jahr gerade so die 10. Klasse abgeschlossen. Ein Berufswunsch war ihr nicht klar und so sagten wir ihr: 'Mach doch das Abi, dann hast du Zeit, dich zu sammeln und es Dir in Ruhe zu überlegen!'
Leider hat sie die Schule nach einigen Wochen abgebrochen und zwei Monate später dann als Pflegekraft im Demenzheim ein Freiwilliges-Soziales-Jahr begonnen.
Aber dies auch nur, weil da eine Ihrer Freundinnen ihre Lehre machte und weil ich sagte: 'Nichtstun unterstütze ich nicht!' Sie flog aber nach einem halben Jahr bereits wieder aus dem Heim und aus dem FSJ raus und seitdem ist einfach nur 'Chillen', bzw. Faulenzen angesagt.
Wir haben sie immer versucht zu motivieren, aber leider ohne Erfolg. Bewerbungen für Ausbildungsplätze kamen nur mit meiner aktiven Unterstützung zustande. Wenn Bewerbungsgespräche stattfinden sollten, hat sie diese verschlafen und so gab es dauernd nur Stress!
Leider lernte sie in der Zeit auch ihren, leider kriminellen Freund kennen. Mittlerweile sind sie getrennt und deshalb wohnt sie auch wieder zu Hause.
Sie hat nichts, außer dem Hundewelpen. Der musste natürlich ihre Langeweile der letzten Monate überbrücken. Ausbildung suchen - sie weiß nicht genau was! Arbeiten gehen? Geht ja jetzt nicht mit dem Hund! Und so dümpelt Sie einfach vor sich in ohne Zweck und Ziel!
Meine Tochter ist nicht mit ihrem leiblichen Vater aufgewachsen. Meistens mit mir und ihrem jetzt 12-jährigen Halb-Bruder. Sie hat die letzten Jahre schon keine recht Lust zu Ihren Aufgaben und Pflichten gehabt und es gab deshalb meist recht nur nervige Diskussionen. Aber eine gute Ausbildung wäre doch ganz wichtig! Was könnten wir nur tun, hätten Sie eine Idee? Danke, für Ihre Hilfe! Liane
Guten Tag!
Wir benötigen unbedingt Unterstützung. Meine mittlerweile 18-jährige Tochter ist nach verschiedenen Umwegen vor eineinhalb Wochen wieder bei uns, ihrem Zuhause eingezogen.
Sie hat vorletztes Jahr gerade so die 10. Klasse abgeschlossen. Ein Berufswunsch war ihr nicht klar und so sagten wir ihr: 'Mach doch das Abi, dann hast du Zeit, dich zu sammeln und es Dir in Ruhe zu überlegen!'
Leider hat sie die Schule nach einigen Wochen abgebrochen und zwei Monate später dann als Pflegekraft im Demenzheim ein Freiwilliges-Soziales-Jahr begonnen.
Aber dies auch nur, weil da eine Ihrer Freundinnen ihre Lehre machte und weil ich sagte: 'Nichtstun unterstütze ich nicht!' Sie flog aber nach einem halben Jahr bereits wieder aus dem Heim und aus dem FSJ raus und seitdem ist einfach nur 'Chillen', bzw. Faulenzen angesagt.
Wir haben sie immer versucht zu motivieren, aber leider ohne Erfolg. Bewerbungen für Ausbildungsplätze kamen nur mit meiner aktiven Unterstützung zustande. Wenn Bewerbungsgespräche stattfinden sollten, hat sie diese verschlafen und so gab es dauernd nur Stress!
Leider lernte sie in der Zeit auch ihren, leider kriminellen Freund kennen. Mittlerweile sind sie getrennt und deshalb wohnt sie auch wieder zu Hause.
Sie hat nichts, außer dem Hundewelpen. Der musste natürlich ihre Langeweile der letzten Monate überbrücken. Ausbildung suchen - sie weiß nicht genau was! Arbeiten gehen? Geht ja jetzt nicht mit dem Hund! Und so dümpelt Sie einfach vor sich in ohne Zweck und Ziel!
Meine Tochter ist nicht mit ihrem leiblichen Vater aufgewachsen. Meistens mit mir und ihrem jetzt 12-jährigen Halb-Bruder. Sie hat die letzten Jahre schon keine recht Lust zu Ihren Aufgaben und Pflichten gehabt und es gab deshalb meist recht nur nervige Diskussionen. Aber eine gute Ausbildung wäre doch ganz wichtig! Was könnten wir nur tun, hätten Sie eine Idee? Danke, für Ihre Hilfe! Liane
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Vielen Dank, liebe Frau L.,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so bedrückenden Familienlage und berechtigter mütterlichen Sorge zu zeigen.
Sie haben uns hier äußerst lebensnah und detailliert einen geradezu klassischen Fall von bequemer und kurzsichtiger jugendlicher Verantwortungslosigkeit beschreiben, was leider kein Einzelfall, sondern nur eine der vielen erschreckenden Folgen unserer immer mehr ausufernden Wohlstands- und Spaßgesellschaft ist!
Dazu kommt in Ihrem Falle natürlich die Abwesenheit des leiblichen Vaters, was für ein Mädchen immer ein besonders schmerzlicher Verlust ist, insbesondere wenn sie keinen guten Zugang zu ihrem Stiefvater finden kann.
Sie liebe Frau L. haben mit viel Liebe, großer Umsicht und aktiver Mithilfe versucht das Mädel auf einen guten Weg zu bringen, was aber nicht selten auch manchmal des Guten zu viel sein kann, denn erst wenn die jungen Leute mit der ganz normalen Härte des Lebens konfrontiert werden und ihnen das Leben nicht nur langweilig, sondern auch beschwerlich wird, kommen sie meist erst ins Nachdenken und können sich zu gezieltem, gewissenhaften und verantwortungsvollem Tun aufraffen.
Deshalb rate ich Ihnen die häusliche Unterbringung Ihrer Tochter aktiv zu nützen, aber nicht in der bisherigen so nachsichtigen, großzügig und helfenden Weise, denn es wird Zeit, daß Sie Ihren Worten Taten folgen lassen, um das Mädel endlich das mit der gesunden Härte des Lebens zu konfrontieren!
Dies könnte konkret so aussehen, daß Sie erst einmal ein Grundsatzgespräch führen und einen genau schriftlichen Plan anlegen, was sie ab sofort im Haushalt zu tun hat, um das gemeinsame Leben zu erleichtern, wie z.B. einkaufen gehen, Wäsche waschen, Essen zubereiten, Putzen usw..
Darüber hinaus sollte das Hündchen ins Tierheim gegeben werden, wenn es wirklich einer berufliche Tätigkeit entgegen stehen sollte! Außerdem wäre genau aufzuzeigen, was Ihre Tochter selber tun kann und muß, um eine Arbeitsstelle zu finden, z.B. über die Arbeitsvermittlung, eine Zeitarbeitsfirma, aktive Bewerbungen usw.
Bei all dem müßten aber klare Zeiträume aufgezeigt werden, denn wer arbeiten will, finden in der heutigen Zeit immer eine Stelle und wenn es nur eine Teilzeit-Putsstelle für eine gewisse Übergangszeit ist!
Aber all das darf widrigenfalls nicht ohne Konsequenzen bleiben und neben dem kürzen und einstellen der finanziellen Zuwendungen, sollte auch ein drohender Rauswurf aus dem allzu warmen mütterlichen Neste deutlich vor Augen geführt werden!
Dabei brauchen Sie sich, liebe Frau L. aber keine allzu großen Sorgen machen, denn heute gibt es eine Vielzahl von Hilfs- Unterstützungsmöglichkeiten für schwer vermittelbare Jugendliche z.B. über die Arbeiterwohlfahrt und auch Obdachlosigkeit ist mit einem Besuche beim Sozialamt oder einem der freien Wohlfahrtsverbände (AWO, Diakonie, Caritas usw.) meist innerhalb weniger Stunden abwendbar!
Leider befördert der herrschende Zeitgeist ein falschen Erziehungsideal, welches durch übergroße Freiheit, mangelnde Wertevermittlung und vor allem fehlende gesunde, lebensdienliche Härte gekennzeichnet ist! Und auch wenn die Eltern sich noch sehr sehr bemühen, so ist doch der Einfluß von Schule, Umwelt und Medien heute so ausgeprägt und machtvoll, daß Fehlentwicklungen manchmal kaum zu verhindern sind.
Trotz bester Förderung und ausreichender Fähigkeiten verweigern sich leider immer mehr gesunde junge Mensch ihren schulische, beruflichen und allgemein menschlichen Pflichten gegenüber sich selbst, den Eltern und der Gesellschaft und versuchen in verantwortungsloser Weise auf Kosten der Allgemeinheit ein bequemes, aber höchst beschämendes Leben zu führen!
Wenn diesen jungen Menschen dann nicht rechtzeitig, klar und deutlich die nötigen Grenzen und Pflichten aufgezeigt werden, so rutschen sie zunehmend in ein pflichtvergessenes, asoziales und nicht selten sogar auch kriminelles Sucht-Verhalten hinein!
Vor allem sollte man als Eltern, bei dauerhaftem Fehlverhalten, immer darauf bedacht sein, rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, also alle Hilfsleistungen einstellen, um so endlich - die oft schon erwachsenen Kindern - mit der harten Wirklichkeit des Lebens zu konfrontieren!
Obwohl Sie liebe Frau L. - und wahrscheinlich auch Ihr Lebenspartner - sicherlich immer nur das Beste für Ihre Tochter wollten, so haben Sie doch möglicherweise durch ein allzu langes verständnisvolles und großherziges Unterstützen, Dulden und Zusehen - unwillentlich deren Abgleiten befördert und sind dabei zu coabhängigen Familienangehörigen geworden - wie es in der Fachsprache heißt!
Sie ermöglichten durch Ihre Geduld, Ihr Geld und Ihre vielfältigen Dienstleistungen Ihrer Tochter es ja im Grunde erst, sich so lange auf Ihre Kosten ihren ganz selbstverständlichen Pflichten zu entziehen.
Die einzig richtige Maßnahme, die sich in solchen Fällen in der Praxis bewährt hat ist, endlich die übergroße und höchst schädliche Fürsorge zu beenden und der erwachsenem Tochter sehr deutlich ihre Grenzen und Pflichten aufzuzeigen!
Insbesondere müßte die junge Dame sich innerhalb der gesetzten Frist - im Benehmen mit den zuständigen Behörden und sozialen Einrichtungen - selber um Arbeit und Wohnung bemühen, da kein weiteres Verbleib im Hotel Mama mehr geduldet wird! Lediglich eine kleine finanzielle Starthilfe für den pünktlichen Übergang in sein selbstbestimmtes Leben könnten Sie ihr noch gewähren.
Um Ihre Tochter aber so weit zu bringen, sollten Sie aber unbedingt bereit sein, wenn nötige den Rauswurf zum gesetzten Zeitpunkt auch wirklich durchzuführen, das Schloß austauschen zu lassen und deren Habe in Müllsäcken vor die Haustür zu stellen, um letztlich nicht als zahnloser Tiger dazustehen!
All dies wäre dann für Ihre Tochter eine zwar ziemlich kalte, aber sicherlich sehr heilsame und belebende Dusche, denn erst wenn der Leidensdruck groß genug ist, bequemen sich erfahrungsgemäß so manche verwöhnte junge Menschen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und auf die eigenen Kräfte zu besinnen!
Ich habe es schon oft erlebt, daß dermaßen aus dem Nest geschubste Flugverweigerer, nach einer gewissen Übergangszeit letztlich aufrichtig dankbar waren, weil sie klar erkannten, daß sie alleine sonst wohl kaum den Absprung aus ihrer bequemen Verweigerungshaltung und innerer Haltlosigkeit geschafft hätten und deshalb letztlich zu recht stolz drauf waren, ihr Leben selbständig meistern zu können!
Falls Sie sich aber bei der Umstellung auf gesunde Härte überfordert fühlen sollten, so empfehle ich Ihnen sich von fachkundiger Seite, zum Beispiel von einem Wohlfahrtsverband, dem Psychosozialen-Dienst, oder auch von einem freiberuflichen Lebensberater unterstützen zu lassen und sich einige hilfreiche Beratungsstunden zu gönnen!
Liebe Frau L., ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Ausführungen wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte, damit Sie Ihrer Tochter einen gut Start ins Leben ermöglichen können!
Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit Psychotherapie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de
P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich gerne schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort ein Stück weiter helfen konnte? Herzlichen Dank und alles Gute!
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Lieben Dank für die doch recht schnelle Rückmeldung. Es wird mir helfen, mich innerlich zu festigen. Ein Versuch ist es wert. Ist ja mein Kind. :-)





Lieben Dank für die doch recht schnelle Rückmeldung. Es wird mir helfen, mich innerlich zu festigen. Ein Versuch ist es wert. Ist ja mein Kind. :-)
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