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Kind sieht Geister

FrageXY (w, 24) aus Sachsen: Es geht um meine 3-jährigen Tochter.
In der alten Wohnung, schlief sie ungern in ihrem Zimmer,weil sie immer 'Geister' am Fenster sah.Wir sind im Mai umgezogen, erst war alles ok und sie schlief auch in ihrem neuen Zimmer.Vor kurzem fing sie aber wieder an.Sie sieht Geister im Fenster und mag nicht schlafen,weil sie Angst hat.Danach schnitt sie den tieren in ihrem malbuch die augen mit einer schere aus.Als ich nachfragte, warum,sagte sie:'Die Tiere haben ein Problem, sie können nicht weglaufen, wenn sie keine Augen haben'.Immer wieder erzählt sie sehr viel mit jemanden,obwohl niemand da ist.Einmal lag sie ruhig im Bett unter der Decke,ich wunderte mich und nahm sie kurz mit in die Küche um zu sehen,ob alles ok ist.Sie blieb kurz,ging dann in ihr Zimmer und sagte wie selbstverständlich:'Mama hat sich nur Sorgen gemacht,weil ich so leise war,wir können jetzt weiterspielen.'Es war niemand mit ihr im Zimmer.Gestern sagte sie mir:'wir spielen verstecken, du störst gerade'.Ich fragte dann,wer 'wir' ist und sie antwortete:'der junge mann, mit den braun-gelockten haaren'.eben kam sie zu mir und sagte:'wenn Menschen gestorben sind,können sie nicht mehr sprechen',danach ging sie ins Wohnzimmer und führte eine Unterhaltung,obwohl sie alleine war.Sie sagte etwas,wartete und antwortete dann scheinbar.Wir sind viel draußen.Der Tod,Geister usw spielen bei uns nie eine Rolle.TV sieht sie sehr wenig,maximal den Sandmann.Ich bin wirklich ratlos und mache mir langsam wirklich Sorgen.Ist das Verhalten normal für eine 3-jährige?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo,

zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre Anfrage und das in uns gesetzte Vertrauen.

Dass Kinder in diesem Alter unsichtbare Freunde haben, kommt durchaus vor. Kinder spielen ja alle möglichen Rollenspiele, Puppen werden zu Prinzessinnen, das Schloss ist unter dem Stuhl, auf dem eine Decke liegt – vieles in diesen Rollenspielen ist faktisch nicht vorhanden.

So wie Sie das beschreiben, geht Ihre Tochter mit ihren unsichtbaren Freunden auch differenziert um: mit einigen spielt sie verstecken, vor Anderen hat sie Angst. Auch Sie werden unterschiedlich einbezogen: nachts werden Sie um Hilfe gerufen, beim Verstecken Spielen aber stören Sie.

Ob es nun tatsächlich Geister gibt oder ob man mit Toten sprechen oder nicht sprechen kann, sei einmal dahingestellt, weil es in diesem Zusammenhang keine Rolle spielt. Solche Fragen stellt man sich nicht mit drei Jahren. Für ein Kind ist alles echt: das Schloss, die Prinzessin, die unsichtbaren Freunde.

Meine Idee wäre also: einfach mitspielen. Lassen Sie sich auf das Spiel Ihres Kindes ein, lassen Sie sich auch ruhig mal aus ihrem Spiel ausschließen. Die Differenzierung zwischen echt und nicht echt lernen Kinder von alleine.

Was nun die Geister und Toten betrifft: den Umgang mit Tod und Sterben werden Sie sicherlich zu gegebener Zeit mit Ihrem Kind besprechen. Für ein Kind kann die Vorstellung, mit einer nahestehenden Person auch nach dem Tod reden zu können, durchaus auch tröstlich sein. Und ganz nüchtern betrachtet: wir Erwachsenen machen das schließlich auch: am Grab, in stiller Zwiesprache. Diese Dinge gehören aber zur Trauerarbeit, und haben mit kindlichem Spiel weniger zu tun.

Mit herzlichen Grüßen
Sven Hülsebus
Heilpraktiker (Psychotherapie)
Bewertung durch den Fragensteller:





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