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Burnout - und was jetzt?

charly210 (w, 36) aus Langenhahn: Hallo! Ich bin seit dem 03.03. wegen eines Burnout-Syndroms krank geschrieben und zu hause. Als med. Fachangestellte (einzige Vollzeitkraft) wächst mir der streß, wegen der völlig überlasteten Praxis förmlich über den Kopf. Plötzlich erhöhter Blutdruck (160/105), Herzrasen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen sind jetzt die Folge.

Nach 14 Tagen Erholung zu hause hat sich der Blutdruck ohne Medikamente wieder eingependelt. Schlaf- u. Konzentrationsstörungen dagegen, habe ich aber nach wie vor. Das sich grundlegend an meiner Arbeitssituation etwas ändern muß ist mir klar. Ich habe Angst nächste Woche zu früh wieder ins Arbeitsleben zu starten und kurze Zeit später wieder auf der Nase zu liegen!

Ich würde ja auch gerne eine ambulante Psychotherapie machen, aber die Wartezeiten betragen hier bei uns bis zu 10 Monaten, um überhaupt mal einen Termin für ein Gespräch zu bekommen. Was würden Sie mir raten?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Frau C.,
Sie sind im Gesundheitsdienst tätig und haben die Ursache und Problematik Ihres Burnout-Syndroms gut erkannt und beschrieben. Vor allem aber wissen Sie, daß mit einer 14-tägigen Arbeits-Pause, Ihre gesundheitliche Situation nicht grundlegend verbessert und die Ursache nicht behoben ist.

Ihr gesundes Selbstgefühl sagt Ihnen ganz klar, daß Sie etwas grundlegendes ändern müssen, wenn Sie nicht bald wieder auf der Nase liegen und möglicherweise sogar einen Dauerschaden davon tragen wollen. Auch eine Psychotherapie kann hier keine Wunder wirken, wenn sich an der beruflichen Überlastung nichts ändern sollte.

Deshalb rate ich Ihnen zum einen, Ihre Krankschreibung nochmals um mindestens 14 Tage verlängern zu lassen und ernsthaft mit Ihrem Arbeitgeber zu besprechen, wie man Ihre Arbeitsbelastung verringern könnte, indem z.B. eine weitere Praxishilfe eingestellt wird, um die anfallende Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen und Sie außerdem Ihre Stundenzahl reduzieren können. Solange Sie nämlich - wenn auch mit letzter Kraft - funktionieren, kann oder will Ihr Arbeitgeber wahrscheinlich die Notwendigkeit, der so dringend notwendigen, zweiten Kraft nicht klar erkennen.

Erst wenn Sie diesbezüglich eine klare Zusage haben, können Sie daran denken, sich wieder gesund schreiben zu lassen. Außerdem wäre Ihnen eine stationäre psychosomatisch Kurmaßnahme anzuraten, für die Sie offensichtlich alle Voraussetzungen mitbringen. Ich weiß, das dieses Vorgehen großes Selbstbewußtsein und eine gewisse gesunde Härte erfordert, doch jetzt geht es ganz klar um Ihre Gesundheit, die keinen Aufschub mehr dulden kann.

Was die begleitende Psychotherapie anbelangt, so sollten Sie mit Ihrer Krankenkasse abklären, ob auch ein heilpraktischer Psychotherapeut infrage käme, weil hier die Wartezeiten deutlich geringer, bei gleich guten, Ergebnissen sind. Entscheidend ist in jedem Falle der gute Draht zum Therapeuten, auf den Sie achten sollten.

Ich hoffe Ihnen damit ein wenig die Richtung gewiesen zu haben, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Ihrer Arbeitsüberlastung und deren Krankheitsfolgen aussehen könnte. Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen bei der Bewältigung Ihrer kritischen Lebenssituation zur Verfügung.

Herzlich, Ihr Lebensberater Rainer.J.G.Schmidt@T-Online.de

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Bewertung durch den Fragensteller:
vielen Dank ! ich war über die Ausführlichkeit wirklich überrascht, Sie haben mir sehr geholfen ! DANKE ;-)





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