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Ich habe ständig das Gefühl alles doppelt machen zu müssen

Mitch (w, 19) aus Volkertshausen : Hallo liebes Team,

Seit einiger Zeit stelle ich mir die Frage, ob ich an einer Zwangsstörung bzw. Einer Zwangsneurose leide.

Warum ich auf den Gedanken komme sind folgende Punkte :

- Ich habe ständig das Gefühl alles doppelt machen zu müssen, bis dahin das ich mir einbilde alles sogar mehrfach auszuführen.

Vorallem bei:
- Einschalten eines Tv Senders denke ich, dass ich erst z.b 8 mal auf den sender schalten muss um ihn mit ruhigem Gewissen schauen zu können

- Webseiten im Internet, auch diese Bilde ich mir ein öfters laden zu müssen

-Bestimmte Worte wiederhole ich (aus Scharm meist leise für mich)

- Beim essen z.b esse ich ein kuchen, bilde mir aber ein ich müsse noch ein Stück essen
Nur ein paar Beispiele. All diese 'Zwänge' denke ich muss ich im Intervall zwischen 2,4 oder 8 mal ausführen, wenn nicht denke ich dass ich Pech habe, irgendwas schlimmes passiert, irgendetwas nicht klappt oder sonstiges. Ich bilde mir auch, dass wirklich was passiert, wenn ich diese 'Zwänge' nicht ausführe. Sei es dass ich eine schlechte note danach bekomme oder irgendwas nicht klappt (banale Beispiele)

Manchmal leide ich selbe darunter oft habe ich versucht die Zwänge zu unterdrücken, doch ich bilde mir ein, dass eben etwas passiert, weil dann was negatives passiert.

Ist das eine Zwangsneurose? kann ich irgendwas dagegen tun, ohne Psychologische hilfe? Ich weiß es hört sich vielleicht nicht schlimm an, sogar lustig vielleicht, aber manchmal macht mir das sehr zu schaffen, ich hoffe sie können mir helfen.
Vielen Dank

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Mitch, vielen Dank für Ihr Vertrauen an das Psychomeda-Therapeuten-Team.

danke, daß Sie hier so prägnant und intensiv Ihre Erfahrungen schildern! Um mit Ihrer Frage, ob Sie eine Zwangsstörung haben, beginnen: Ja, es erscheint gut möglich, dass Sie an einer Zwangsstörung leiden. Eine Diagnose darf ich auf diesem Wege nicht stellen, aber ich empfehle Ihnen, sich mit einem Arzt oder Therapeuten über Ihre Symptomatik zu unterhalten und dementsprechende Schritte zu unternehmen.

Sie beschreiben die typische Symptomatik: Den Drang, alles doppelt machen zu müssen bzw. in einem Intervall zwischen 2,4 oder 8 Mal ausführen müssen und die Angst zu haben, wenn man es nicht ausführt, dass etwas passiert.

Bei den Zwangsstörung leidet der Betroffene unter dem Tun: Der Betroffene weiß sehr wohl, dass seine Handlungen unsinnig sind und den Lebensablauf belasten, im Extremfall vielleicht sogar einen Beruf unmöglich machen; er versucht die Zwänge zu unterdrücken bzw. abzustellen, aber es gelingt ihm nicht. Man spricht hier von einem 'Leidensdruck', und so interpretiere ich auch Ihre Zuschrift. Auch die Zunahme der Symptomatik ist typisch für die Zwangsstörung.

Es ist bemerkenswert, dass Sie sich selbst so gut beobachten und auch die 'Merkwürdigkeit' Ihres Verhaltens einschätzen können. Dem Großteil der betroffenen Personen ist dies meist unmöglich, die Symptome werden lange 'verschleppt, verschleiert und verharmlost', oft, bis das gewohnte (Berufsleben vollkommen zum Erliegen kommt. Sehen Sie Ihre Selbstreflexion also als 'Gabe' an und suchen Sie externe Hilfe auf (siehe oben), Sie haben so die besten Chancen, Strategien für ein entspanntes Leben zu entwickeln! Sie werden dabei kein 'anderer Mensch', im Gegenteil: Sie lernen, was die Zwanghaftigkeit für Sie bedeutet und wie Sie mit ihr umgehen können, ohne dass sie Ihnen schadet!

Es ist wichtig, dass Sie bald eine Psychotherapie beginnen, denn es geht leider nicht ohne psychotherapeutische Hilfe. Deshalb rate ich Ihnen, sich umgehend darum zu kümmern und sich einen Therapeuten zu suchen. Ihre Zwangsgedanken können nur in einer stützenden und haltgebenden Therapie bearbeitet werden. Eventuell müssen Sie noch eine Wartezeit überbrücken, das ist heute leider oft der Fall.

Ich verstehe, dass Sie sich einfach einen Rat wünschen, wie die Gedanken aufhören können. Doch das ist genau das Problem, es gibt keinen schnellen Rat, den ich Ihnen in dieser Online-Beratung geben könnte. Die seelischen Ursachen liegen tiefer, Sie brauchen vor Ort kompetente, professionelle Hilfe, die Sie begleitet und auch anleitet. Suchen Sie sich sofort einen Therapeuten, er wird Ihnen weiterhelfen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten könnten und wenn möglich auch kurz kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!

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