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Grenzen der partnerschaftlichen Verantwortung

hothead (m, 22) aus Landsberg: Ich habe ein Problem mit meiner Freundin. Sie hat seit einiger Zeit Probleme mit dem Tod allgemein und Ihrer Vergangenheit. Alles was mit dem Tod nur annähernd zu tun hat, findet sie ekelerregend und sie will es nicht anfassen. Kommt sie auch nur geringfügig in Berührung mit irgendeinem Gegenstand, und ist es nur eine Todesanzeige, fühlt sie sich eckelhaft und muss sich zwanghaft duschen/waschen. Nun ist ein nahestehender Mensch von meiner Familie gestorben und ich musste zur Beerdigung. Sie ist natürlich nicht mitgekommen. Ich durfte Sie dann 2 Tage lang nicht sehen und musste mich täglich duschen, was ich nicht tat, dass ich wieder zu ihr konnte. Ich liebe sie wirklich sehr, allerdings habe ich jetzt durch den Todesfall gemerkt, dass ich das nicht kann. An einem Feiertag wurde im naheliegenden Supermarkt Grabschmuck verkauft. Seitdem können wir dort nicht mehr einkaufen gehen (obwohl diese schon längst weggeräumt wurden). Desweiteren hat sie auch Probleme mit ihrer Vergangenheit. Als sie 7 Jahre alt war, ist ein Freund von einem Traktor überfahren worden. Nun ist es so, dass alles was sie früher gemacht hat für sie elelhaft ist und sie kann es nicht mehr machen .Wenn sie Ihre Eltern zu Hause besucht, muss sie nach dem Besuch ihre Klamotten waschen und duschen, sonst fühlt sie sich unrein. Mit ihr darüber reden kann man auch nicht. Sie blockt ab und professionelle Hilfe will sie auch nicht. Ich will sie nicht verlieren, aber ich kann so nicht weiter machen. Was soll ich tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber hothead,

Ich finde das richtig, dass Sie sich mit diesem schweren Thema Unterstützung suchen. Wie Sie gut beobachtet haben, hat Ihre Freundin schon sehr lange Schwierigkeiten mit vielen Sachen in ihrem Alltag. Es zeugt von einer guten partnerschaftlichen Beziehung, dass Sie so großes Vertrauen zu Ihnen hat und Ihnen von ihren Problemen so ehrlich berichtet. Ihre Idee, ihrer Freundin zu professioneller Hilfe zu raten, halte ich für gut und richtig. Da Sie dieses im Moment leider nicht möchte, kann ich Ihnen da nur den Rat geben, dieses Thema immer mal wieder anzusprechen und eventuell andere Vertrauenspersonen ihrer Freundin oder, falls das Verhältnis gut ist, auch den Hausarzt, zu bitten darüber mit ihr zu reden. Machen sie ihr ruhig an den schwierigen Stellen in ihrem gemeinsamen Alltag klar, was sie für problematisch halten und wie weit sie bereit sind dies mitzutragen und wo ihre Grenzen da sind. Vielleicht ist ihre Freundin bereit, mit Ihnen zu einer Beratung zu gehen? Manchmal hilft es Menschen erstmal anonym eine Telefonhotline, um Rat zu bitten oder eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, Addressen finden sie im Internet über google und andere Suchmaschinen.
Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute und hoffe, dass Sie ihre Freundin überzeugen können professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Achten Sie bei aller Sorge, jedoch auch auf ihre eigenen Kräfte, Sorgen um einen geliebten Menschen, können die eigenen Kräfte mehr angreifen, als man zuerst denkt.
Liebe Grüsse M. Drecker
Bewertung durch den Fragensteller:
schnell und super





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