Unkontrolliertes Weinen und Angst verlassen zu werden - was ist mit mir?
Yvo (w, 27) aus Wegberg : Hallo,
Ich wäre Ihnen sehr dankbar für Ihre Einschätzung nach dieser kurzen Beschreibung meiner Situation :
In meiner Jugend habe ich, in zunehmendem Maß, Ablehnung von Seiten meiner Mutter erfahren. Sätze wie: 'hätte ich dich mal zur Adoption freigegeben.' und ' du bist genauso wie dein Vater. ' fielen sehr oft. Meinen Vater habe ich nie persönlich kennenlernen können. Seinen Tod vor 16 Jahren habe ich definitiv noch nicht ganz verarbeitet.
Heute habe ich Angst, verlassen zu werden und ich habe gehäuft Anfälle, bei denen ich unkontrolliert weine. Warum, ist mir selbst meistens nicht bewusst.
In seltenen Fällen, passiert es schon, wenn jemand eine eigentlich ganz harmlose Aussage trifft, die mich dann aber sehr verletzt/ verunsichert.
Oder wenn Menschen die Stimme über ein bestimmtes Maß erheben, was variiert, je nach dem wie angespannt ich bin.
Kontakt zu Fremden ist für mich extrem anstrengend und unangenehm. Besonders zu solchen, die meiner Mutter in Aussehen und /oder Verhalten ähneln.
Den persönlichen Kontakt zu meiner Mutter habe ich vor Jahren abgebrochen und das hat zumindest geholfen, dass meine Situation nicht schlimmer wurde
Ich wäre Ihnen sehr dankbar für Ihre Einschätzung nach dieser kurzen Beschreibung meiner Situation :
In meiner Jugend habe ich, in zunehmendem Maß, Ablehnung von Seiten meiner Mutter erfahren. Sätze wie: 'hätte ich dich mal zur Adoption freigegeben.' und ' du bist genauso wie dein Vater. ' fielen sehr oft. Meinen Vater habe ich nie persönlich kennenlernen können. Seinen Tod vor 16 Jahren habe ich definitiv noch nicht ganz verarbeitet.
Heute habe ich Angst, verlassen zu werden und ich habe gehäuft Anfälle, bei denen ich unkontrolliert weine. Warum, ist mir selbst meistens nicht bewusst.
In seltenen Fällen, passiert es schon, wenn jemand eine eigentlich ganz harmlose Aussage trifft, die mich dann aber sehr verletzt/ verunsichert.
Oder wenn Menschen die Stimme über ein bestimmtes Maß erheben, was variiert, je nach dem wie angespannt ich bin.
Kontakt zu Fremden ist für mich extrem anstrengend und unangenehm. Besonders zu solchen, die meiner Mutter in Aussehen und /oder Verhalten ähneln.
Den persönlichen Kontakt zu meiner Mutter habe ich vor Jahren abgebrochen und das hat zumindest geholfen, dass meine Situation nicht schlimmer wurde
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Yvo,ich danke Ihnne für Ihre Anfrage. So wie Sie Ihre Lebenssituation schildern, fehlt Ihnen die Erfahrung einer sicheren und zuverlässigen Bindung. Ihre Mutter konnte dies scheinbar nicht leisten, sondern Sie mussten noch hören, dass Sie nicht gewollt waren. Ihren Vater kannten Sie gar nicht. Er blieb eine Phantomgestalt in Erzählungen oder Verhaltenszuschreibungen ihrer Mutter, dass Sie genauso wie er seien.
Diese Zurückweisungen sind sehr schmerzlich und als Kind kaum zu bewältigen, weil nicht begreifbar. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Entwicklungstrauma. Sie konnten weder eine Sicherheit in sich selbst aufbauen, noch die Erfahrung machen, dass die Außenwelt als sicher empfunden werden kann. Ihre nahen Bezugspersonen waren nicht in der Lage, Sie positiv in Ihren Bedürfnissen und Wünschen zu spiegeln - die Grundlage, um ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln. Ihr unkontrolliertes Weinen ist Ausdruck des tiefen Schmerzes, der damit verbunden ist und erlöst werden möchte.
Deshalb fühlt sich der Kontakt zu fremden Menschen verständlicherweise sehr anstrengend an, denn Ihr Überlebenssystem - das sogenannte Reptiliengehirn - ist ständig damit beschäftigt zu prüfen, ob Sie in Sicherheit sind oder nicht. Wenn dieser stammesgeschichtlich älteste Teil unseres Gehirns aktiv ist, schaltet sich der Neokortex weitest gehend ab, d.h. es wird tatsächlich schwierig, konzentrierte Gespräche zu führen.
Wichtig ist zunächst, dass Ihnen erstmal bewusst wird: Sie haben überlebt. Und Sie haben sogar für sich gesorgt, in dem Sie den Kontakt zu Ihrer Mutter ganz abgebrochen haben, so dass Ihre Situation nicht schlimmer wurde.
Doch Ihre lebensgeschichtlichen Erfahrungen belasten Sie weiterhin, denn sowohl auf seelischer als auch körperlicher Ebene sind Sie immer noch im Verteidungsmodus gefangen. Jetzt würde es um die Frage gehen, wie Sie mehr Vertrauen aufbauen können - zu sich und erst dann zu Anderen.
Ich würde Ihnen empfehlen, sich traumatherapeutisch behandeln zu lassen. Am besten von einem Therapeuten, der auf frühe Entwicklungstraumata spezialisiert und in NARM oder Somatic Experiencing ausgebildet ist. Googlen Sie beide Methoden und schauen Sie, ob Sie sich davon angesprochen fühlen. Wichtiger als die Methode ist jedoch, dass Sie sich mit dem Therapeuten wohlfühlen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller: 



Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Jetzt habe ich eine ungefähre Ahnung was nicht stimmt und welcher Therapeut mir helfen kann





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