Mein Mann hat sich nach dem Kriegseinsatz verändert
Carolina (w, 35) aus USA:
Liebes Beratungsteam,
ich bin seit 2011 mit einem US-Amerikaner verheiratet, wir kennen uns seit `09. Unsere Beziehung hat schon einige rauhe Zeiten überstanden, z. B. 1 Jahr Einsatz in Afghanistan. Letztes Jahr bin ich zu ihm in die USA gezogen, wobei er schon 1 Jahr vorher hier war und wir wieder wegen meines Berufes bedingt, getrennt waren.
Nun zu meinem eigentl. Problem: Mein Mann hat sich hier irgendwie verändert. Wir kommunizieren nicht viel, er legt auf Körperkontakt nicht viel Wert. Mir fehlt essentiell Geborgenheit und mein emot. Tank ist leer. Er kommt dazu aus schwierigen Familienverhältnissen, war in Jugendzeit schon wegen Verhaltensstörung in Therapie, Mutter hat Kinder vernachlässigt usw.
Für mich ist es ein Problem, dass ich ihm Liebe gebe, aber ich nur wenig von ihm zurückbekomme. Er meint, ich habe ja alles und er meint das materielle. Gern bringt er mich auch auf die Palme und findet es witzig, mich ärgerlich zu sehen. Wenn er mich auf den Arm boxt und ich sage stop, er aber weitermacht, ist das eine deutliche Grenzüberschreitung seinerseits.
Wir waren schon einmal getrennt und ich bin zurück nach Deutschland, auch wegen Heimweh. Dann beschloss ich, ich gebe ihm noch eine Chance. Ich rede mit ihm über diese Dinge, aber ernsthafte Gespräche blockt er ab und will nur positiv und sorglos durchs Leben gehen. Ich meine, er bräuchte eine Therapie. Er sagt mir aber, er redet nicht gern über den Krieg oder andere Dinge... ich finde, vielleicht beeinflusst das unser Leben mehr als er denkt. Wie kann ich ihm helfen?
Liebes Beratungsteam,
ich bin seit 2011 mit einem US-Amerikaner verheiratet, wir kennen uns seit `09. Unsere Beziehung hat schon einige rauhe Zeiten überstanden, z. B. 1 Jahr Einsatz in Afghanistan. Letztes Jahr bin ich zu ihm in die USA gezogen, wobei er schon 1 Jahr vorher hier war und wir wieder wegen meines Berufes bedingt, getrennt waren.
Nun zu meinem eigentl. Problem: Mein Mann hat sich hier irgendwie verändert. Wir kommunizieren nicht viel, er legt auf Körperkontakt nicht viel Wert. Mir fehlt essentiell Geborgenheit und mein emot. Tank ist leer. Er kommt dazu aus schwierigen Familienverhältnissen, war in Jugendzeit schon wegen Verhaltensstörung in Therapie, Mutter hat Kinder vernachlässigt usw.
Für mich ist es ein Problem, dass ich ihm Liebe gebe, aber ich nur wenig von ihm zurückbekomme. Er meint, ich habe ja alles und er meint das materielle. Gern bringt er mich auch auf die Palme und findet es witzig, mich ärgerlich zu sehen. Wenn er mich auf den Arm boxt und ich sage stop, er aber weitermacht, ist das eine deutliche Grenzüberschreitung seinerseits.
Wir waren schon einmal getrennt und ich bin zurück nach Deutschland, auch wegen Heimweh. Dann beschloss ich, ich gebe ihm noch eine Chance. Ich rede mit ihm über diese Dinge, aber ernsthafte Gespräche blockt er ab und will nur positiv und sorglos durchs Leben gehen. Ich meine, er bräuchte eine Therapie. Er sagt mir aber, er redet nicht gern über den Krieg oder andere Dinge... ich finde, vielleicht beeinflusst das unser Leben mehr als er denkt. Wie kann ich ihm helfen?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Carolina,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und Ihr Vertrauen, das Sie uns entgegen bringen. Zunächst fasse alles noch mal kurz zusammen:
Sie sind seit 2011 mit einem US-Amerikaner verheiratet. Ihre Beziehung hat auch schon schwierige Zeiten überstanden, z.B. als Ihr Mann ein Jahr lang in Afghanistan im Einsatz war. Vor einem Jahr sind Sie in die USA gezogen, um mit ihm zusammen zu leben. Doch Sie merken, dass er sich verändert hat. Sie reden nicht viel miteinander und auch auf körperliche Nähe legt ihr Mann keinen großen Wert mehr.
Er ist der Meinung, dass Sie alles haben, was Sie brauchen und meint damit, dass Sie materiell abgesichert sind. Doch Ihnen fehlt Geborgenheit, liebevolle Zuwendung und Nähe. Sie geben ihm Liebe und bekommen materielle Absicherung zurück. Leider können Sie nicht mit ihm darüber reden, da er ernsthafte Gespräche abblockt. Er möchte nicht über den Krieg oder andere Dinge reden, sondern ein sorgloses Leben führen. So verständlich sein Bedürfnis ist, so sehr geht es tatsächlich an ihrer aktuellen Beziehungsrealität vorbei. Ihr Mann will nicht sehen und wahrhaben, dass Sie in dieser Beziehung unglücklich sind.
Ich denke, Sie haben Recht. Die traumatischen Erlebnisse des Krieges beeinflussen und prägen Ihren Mann sehr viel mehr, als er wahrhaben möchte. Wenn er sich auf eine emotionale Nähe mit Ihnen einlassen würde, bestünde die Gefahr, dass seine unterdrückten Gefühle aufbrechen und ihn überwältigen würden. Das verhindert er unbewusst, in dem er emotional und körperlich auf Abstand zu Ihnen bleibt. Er schützt sich, und damit seine Traumatisierung, bleibt aber unberührbar dadurch. Deutlich zeigt es sich daran, wenn er es als witzig empfindet, Sie ärgerlich zu sehen oder Ihr Nein ignoriert, wenn er Sie boxt. Das Empfinden für eine respektvolle, körperlich-seelische Abgrenzung scheint ihm verloren gegangen zu sein, sowohl für sich selbst als auch im Umgang mit anderen Menschen. Gleichzeitig sucht er auf sehr hilflose Weise den näheren Kontakt zu Ihnen, in dem er Sie ärgert.
Sie fragen, wie Sie ihm helfen können. Doch das ist nicht leicht. Sie können ihm nur helfen, wenn er auch Hilfe möchte. Ohne ihn geht es nicht. Wenn er also der Meinung ist, er brauche keine Therapie, es reiche, nicht über die Dinge zu reden und einfach ein sorgloses und positiv eingestelltes Leben zu führen, dann wird nichts geschehen. In gewisser Weise geht es ihm ganz gut; er wird von Ihnen geliebt und verdrängt erfolgreich seine Erlebnisse. Posttraumatische Belastungsstörungen treten oft viel später auf, so dass der Betroffene dann auch selbst darunter leidet. Im Moment leiden nur Sie darunter und das entlastet ihn paradoxerweise und führt aber dazu, dass er nichts an seiner Situation verändern möchte.
Sie haben sich schon mal von ihm getrennt. Doch dann haben Sie sich entschlossen, ihm eine zweite Chance zu geben. Das Einzige, was Sie also tun können, ist, dass Sie sich überlegen, ob Sie diese Beziehung unter diesen Umständen noch weiter führen möchten. Eine Beziehung, in der Sie zwar materiell abgesichert sind, aber ansonsten diejenige sind, die Liebe gibt. Dass ihr emotionaler Tank leer ist, kann ich gut nachempfinden. Denn auch Sie haben ein Recht darauf, geliebt zu werden und das auch von Ihrem Partner spüren zu dürfen.
Eine Beziehung kann nur wachsen, wenn beide Partner mit daran wirken. Ihr Mann kann diese Aufgabe gerade nicht mehr erfüllen und verweigert sich, das einzusehen. Entscheiden Sie, wie Ihr Leben weitergehen soll. Man kann jemanden von ganzem Herzen lieben, aber es bedeutet nicht gleichzeitig, dass man auch mit ihm zusammenleben kann.
Wenn Sie sich entscheiden sollten, die Beziehung zu beenden, können Sie versuchen, ihm zu erklären, warum. Sie können ihm in dem Zusammenhang auch deutlich machen, dass Ihre Beziehung langfristig nur noch eine Chance hätte, wenn er bereit wäre, mit therapeutischer Hilfe an sich zu arbeiten. Wenn er weiterhin keine Einsicht zeigt, wissen Sie woran Sie sind, so schmerzlich das dann auch ist. Sie können sich dann in dem Bewusstsein trennen, dass Sie alles getan haben, was in den Möglichkeiten Ihrer Beziehungsverantwortung lag. Seine Verantwortung können Sie nicht mit übernehmen, das muss er selbst tun. Deshalb können Sie ihm auch nicht helfen, sondern nur sich selbst.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen noch ein paar Anregungen und Entscheidungshilfen geben. Sollten Sie eine weitere, begleitende Beratung wünschen, können Sie sich auch gerne direkt mit mir in Verbindung setzen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren weiteren Lebensweg -
mit herzlichem Gruß
Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller: 



Übertraf weit meine Erwartungen an eine Onlineberatung




Übertraf weit meine Erwartungen an eine Onlineberatung
Online-Beratung
Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...
Therapeuten
Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...
Beliebt auf Psychomeda
Social Feed
Folgen Sie uns auf Twitter
Qualität
Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter