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Ich bin in meiner Familie immer ungeliebt geblieben

KleineMaus (w, 34) aus Bremen:

Mein Bruder mobbte mich bis zu meinem 15. Lebensjahr, vor Freunden, Familie und versuchte mich immer bloß zu stellen. Er erfreute sich immer, wenn er etwas anstellte, auf mich schob und ich den Ärger kassierte. Mein Bruder wurde von der ganzen Familie geliebt. Während ich immer ungeliebt blieb. Meine Mutter glaubte meinem Bruder mehr und ich musste viel Ärger einstecken bis hin zu Schlägen mit dem Latschen auf den Po.

Wenn wir bei meiner Oma in den Ferien waren, hat mein Bruder alles dran gesetzt, mich zu ärgern, damit meine Oma mich zu meiner Tante gab um Ruhe rein zu bekommen, ich wurde immer abgeschoben. Auch wurde mein Bruder immer in allem bevorzugt ( Auto, Geschenke, Markenklamotten.

Ich pflege kaum Kontakt zu meiner Familie, weil ich immer noch diese Erinnerungen in mir trage. Seit ich Mutter bin, wird mir vorgehalten ich würde mich kaum melden. Allerdings meldet man sich immer nur bei mir, wenn es um meinen Sohn geht. Sobald ich mal die Initiative ergreife, wird man recht schnell abgewimmelt. Man hält mir vor, dass ich mich abkapsel und dass es so nicht geht. Aber ich bin diejenige, die sagt 'man hat mich als Kind immer weggeschoben, ich kann halt nicht etwas spielen, was nicht da ist und dass ich nur kalt wirke, weil ich es nicht anderes beigebracht bekommen habe' und man mir aber sagte 'das war damals, ich solle mich nicht so anstellen..'

Ich kann meine Familie nicht lieben, sie ist mir irgendwie fremd. Überschwängliche Freude wenn meine Oma mich mal sieht, kann ich nicht so empfinden, wie sie es 'nun' tut.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo KleineMaus,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie haben traumatische Erfahrungen in Ihrer Familie machen müssen. Ihre Eltern bzw. Ihre Mutter hat Ihren Bruder bevorzugt, seine Machtposition dadurch untermauert und ermöglichte auf diese Weise das Mobbing Ihres Bruders. Sie mussten sehr viel Ungerechtigkeit, Abweisung, Lieblosigkeit und auch Gewalt von Ihren nahen Bezugspersonen erleben.

Bis heute scheint keiner in Ihrer Familie bereit zu sein, dafür ein Stück Verantwortung zu übernehmen. Im Gegenteil, man versucht Ihnen weiterhin die Schuld zu geben, weil Sie sich nicht melden, den Kontakt meiden oder sich nicht warmherzig und zugewandt verhalten. Der Satz 'das war damals, ich solle mich nicht so anstellen' zeigt, wie die demütigende, schuldzuweisende Haltung Ihnen gegenüber weiter aufrecht erhalten wird ohne das eigene Verhalten auch nur ansatzweise in Frage zu stellen.

Es ist also sehr verständlich, dass Sie nach Möglichkeit keinen Kontakt wollen oder genau spüren, das Interesse gilt nur Ihrem Sohn. Wenn Sie die Initiative ergreifen, bekommen Sie eher Vorwürfe zu hören als echtes Interesse. Wichtig ist: Sie müssen sich nicht dafür schämen, dass Sie Ihre Familie nicht lieben können. Sie konnten nie eine sichere und vertrauensvolle Bindung zu ihnen aufbauen, deshalb ist sie ihnen auch fremd.

Dass Sie das überlebt haben und nun selbst Mutter sind, zeigt wie viel Kraft und Ressourcen Sie in sich tragen. Ich könnte mir vorstellen, dass es hilfreich und zusätzlich unterstützend für Sie sein könnte, Ihre Erfahrungen traumatherapeutisch zu bearbeiten, um sich auf sehr behutsame Weise vom Erlebten zu lösen und es gleichzeitig zu integrieren.

Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung durch den Fragensteller:
Ich danke Ihnen sehr, ihre Antwort hat mir sehr geholfen.





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