HSP: die intensive, innere Gefühlswelt - lernen, sich besser regulieren zu können
Amely (w, 78) aus Frankfurt am Main: Nicht nur heute ...
erlebe ich, dass jemand nicht glaubt, dass ich hochsensibel bin respektive es hochsensibel gar nicht gibt. Wahrscheinlich denkt derjenige, ich wolle mich damit schnmücken; dabei ist es sehr anstrengend für mich hochsensibel zu sein, Vieles zu spüren und wahrzunehmen, was anderen nicht auffällt, sie gar nicht wahrnehmen (oder auch nicht wahrnehmen wollen, was mir manchmal auch gut täte).
Da kommt heute von einer guten Bekannten die Provokation 'hast DU bestimmt, dass du hochsensibel bist?', obwohl ich lange gebraucht habe, um Erklärung für mein Verhalten zu finden, viele Fragebogen ausgefüllt ... mit einer Psychologin gesprochen, die das Thema versucht durch Info-Veranstaltungen verständlich zu machen.
Die Person insistierte immer weiter, obwohl ich es abbrechen wollte mit dem Argument 'du verstehst es nicht, also reden wir nicht drüber. Wenn dich das Thema interessiert und du mir nicht glaubst, dann kannst du Vieles darüber im Internet finden, auch wissenschaftlich belegtes ...' war mein Hinweis.
Sie hörte nicht auf ... zum Schluss war ich verzweifelt, mir kamen die Tränen.
Der Tag ist für mich 'gelaufen'.
Wie gehe ich mit solchen Situationen um?
Herzlichen Dank im voraus für Ihre Anregungen.
Amely
erlebe ich, dass jemand nicht glaubt, dass ich hochsensibel bin respektive es hochsensibel gar nicht gibt. Wahrscheinlich denkt derjenige, ich wolle mich damit schnmücken; dabei ist es sehr anstrengend für mich hochsensibel zu sein, Vieles zu spüren und wahrzunehmen, was anderen nicht auffällt, sie gar nicht wahrnehmen (oder auch nicht wahrnehmen wollen, was mir manchmal auch gut täte).
Da kommt heute von einer guten Bekannten die Provokation 'hast DU bestimmt, dass du hochsensibel bist?', obwohl ich lange gebraucht habe, um Erklärung für mein Verhalten zu finden, viele Fragebogen ausgefüllt ... mit einer Psychologin gesprochen, die das Thema versucht durch Info-Veranstaltungen verständlich zu machen.
Die Person insistierte immer weiter, obwohl ich es abbrechen wollte mit dem Argument 'du verstehst es nicht, also reden wir nicht drüber. Wenn dich das Thema interessiert und du mir nicht glaubst, dann kannst du Vieles darüber im Internet finden, auch wissenschaftlich belegtes ...' war mein Hinweis.
Sie hörte nicht auf ... zum Schluss war ich verzweifelt, mir kamen die Tränen.
Der Tag ist für mich 'gelaufen'.
Wie gehe ich mit solchen Situationen um?
Herzlichen Dank im voraus für Ihre Anregungen.
Amely
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Sehr geehrte Amely,ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, online über Ihr persönliches Leid zu schreiben.
Ich kann sehr gut verstehen, wie Sie sich als Hochsensible fühlen. Mir ist das Thema bekannt und ich würde mich selbst als einen Menschen mit feinem Gespür beschreiben.
Der Austausch mit Ihrer Bekannten hat Sie frustriert, traurig gemacht und Ihre Gefühlslage negativ beeinflusst. Davon mussten Sie sich erst einmal erholen.
Wenn ich Ihre Zeilen lesen, dann merke ich, dass Sie den Wunsch haben, dass Ihre Bekannte Ihre Veranlagung akzeptieren und verstehen soll. Jedoch sind Sie leider auf Unverständnis und Widerstand gestoßen. Sie haben Ihre Bekannte darauf aufmerksam gemacht, sich eigenverantwortlich über das Thema im Internet zu informieren. Sie sind ihr keine Erklärung schuldig. Hier haben Sie Ihre Grenzen deutlich gemacht.
Achten Sie bei Ihrer Kommunikation darauf, aus der ICH-Perspektiven zu sprechen, um Anschuldigen zu vermeiden („du verstehst es nicht“), besser z.B.“Ich bemerke gerade, dass du noch wenig über das Thema weißt und spüre dein starke Neugier. Ich möchte dich ermutigen, einmal im Internet zu recherchieren. Wir können uns gern beim nächsten Treffen darüber austauschen.“
Zunächst einmal können Sie überlegen: Warum ist es Ihnen wichtig, dass Ihre Bekannte Sie als hochsensible Person annimmt? Welches Bedürfnis steckt dahinter? Bedenken Sie, dass Sie sich selbst einen „Stempel“ aufdrücken, den nicht jeder akzeptieren will. Es birgt Gefahr in sich, dass in anderen Menschen Vorurteile, Klischees oder unbewusste Bewertungen geweckt werden („Ach, du Sensibelchen“, „sie muss mit Samthandschuhen angefasst werden“ etc.).
Zeigen Sie den Menschen in Ihrem Umfeld und Bekanntenkreis, dass Sie souverän und sicher mit Ihrer Hochsensibilität, also Ihrer intensiven, inneren Gefühlswelt umgehen und sich regulieren können. Zeigen Sie ohne Erklärungen, wie Sie sich dieses Feingefühl zu Nutze machen. Leben Sie es! Damit entgehen Sie der Gefahr, sich als Opfer Ihrer Gefühle und ungefilterten Wahrnehmungen darzustellen.
Zum zweiten können Sie sich fragen, was die grobe, raue Reaktion Ihrer Bekannten über sie selbst aussagt? Offensichtlich fühlten Sie sich fast bedrängt von ihren Fragen und ihrer Neugier, mehr über diesen Charakterzug zu erfahren. Warum interessiert sich die andere Frau so sehr dafür? Ist sie vielleicht selbst betroffen?
Zum dritten können Sie dafür sorgen, sich als Ausgleich mit Gleichgesinnten zu umgeben, halten Sie Kontakt zu hochsensiblen Personen, bei denen Sie sich aufgehoben fühlen. Nehmen Sie sich und Ihre Gefühle ernst und versuchen Sie, diese gut zu regulieren.
Machen Sie sich immer wieder bewusst:
In welchen Situationen können Sie Ihr Feingefühl zu Ihrem Vorteil nutzen? Seien Sie mutig und sprechen Sie aus, was und wie Sie gerade fühlen. So können Sie anderen Menschen ein lehrreicher Spiegel ihrer eigenen Gefühlswelt sein, denn häufig spüren Sie Ihr Gegenüber mehr als sich selbst. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Ich wünsche Ihnen viel Kraft weiterhin für sich einzustehen und hoffe, ich konnte Ihnen hiermit ein paar interessante Anregungen geben.
Herzlichst,
Ihre Kristin Peukert
Bewertung durch den Fragensteller: 



Die Empfehlungen bestätigen einen Teil meiner Gedanken wie damit umzugehen ist.





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