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Verhalten Angehöriger und Freude gegenüber eines Drogenabhängigen

Stefanie (w, 22) aus Frankenberg (Eder): Hallo liebes Team, ich bedanke mich bereits im Voraus für Ihre Mühen und bin sehr froh, solch ein anonymes und fachkundiges Portal gefunden zu haben.
Folgendes: Meine seit 11 Jahren beste Freundin A. ist stark Drogenabhängig. Angefangen hat es mit Sachen wie Speed und Ecstasy. Später zog sie Speed unter der Woche, aber so, dass es niemandem aufgefallen ist. In den letzten 2 Jahren ist viel passiert, worauf ich jetzt nicht im Gesamten eingehen kann. Inzwischen hat sie zur Clique u. mir keinen Kontakt mehr u. hängt ständig bei Leuten die ihren Konsum teilen und nimmt selbst: THC, Speed, LSD,..
Sie hört Stimmen, spricht mit dem Spiegel, manchmal ruft sie selbst den RTW wenn sie allein ist, da sie meint keine Luft zu bekommen. Ich hab engen Kontakt mit ihren Geschwistern und Eltern. Sie sind alle verzweifelt/überfordert. Sie war schon 2x in einer psy. Klinik, jedoch kann man sie aufgrund ihres Alters von 23 Jahren nicht festhalten. Sie ist aggressiv, durcheinander, ungepflegt und sieht nicht das sie krank ist! Sie hat keinen Job mehr, keine Wohnung, .. es ist schrecklich. Ihre Mutter bricht bald zusammen und bis jetzt konnte uns keiner einen guten Rat geben, was zutun ist.
Ich kann sie nicht aufgeben und möchte dieser tollen Familie, die ist wie meine eigene, gerne helfen.
Wie können wir sie einweisen lassen? Was behandelt man zuerst, Psychose oder Abhängigkeit? Was müssen wir beachten? Wird sie je wieder gesund?

Ich hoffe jemand von Ihnen kann mir helfen! Danke.
Beste Grüße, Stefanie

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Stefanie,

zuerst möchte ich Ihnen für das dem Psychomeda-Therapeuten Team entgegengebrachte Vertrauen und Ihre Offenheit uns gegenüber bedanken.

Ihre Zeilen lesen sich schwer und der Schmerz durch die Worte sind offenkundig. Es tut mir sehr leid, dass Sie diesen schweren Weg zu gehen haben. So gerne ich es wollte, ist es dennoch nicht leicht in einer solchen Situation den richtigen Rat zu geben. Wie Sie bereits selbst erwähnten, wird es unter der gegebenen Voraussetzung der Volljährigkeit kompliziert sein, ihr aktiv zu helfen. Zumindest in dieser Form, wie Sie es sich eventuell für sie erhoffen. Denn solange Ihre Freundin nicht selbst den Wunsch hegt diesen Kreislauf zu verlassen, ist es schwer persönlich auf sie einzuwirken.

Und hier wäre ich bei einem Punkt, der sich auf Sie und Ihre Familie bezieht. Es ist ganz verständlich, dass Sie sich Sorgen machen und ihr helfen möchten, jedoch ist der eigene Fokus auf sich selbst gerichtet ebenfalls nicht zu verlieren. Die „ohnmächtige Hilflosigkeit“ nimmt alle Kraft, was letztendlich weder ihr noch Ihnen hilft und manchmal ist bei scheinbar ausweglosen Situationen ein Schritt zurück fördernder als mehrere nach vorne.

Um auf Ihre Fragen einzugehen:
Es gibt extra Drogenberatungsstellen für Angehörige, die in diesem Falle z.B. in Betracht zu ziehen wären. Drogenabhängigkeit ist ein sehr komplexes Thema und es lässt sich ohne genaue Einblicke überhaupt nicht erörtern welcher Schweregrad, der sich in einer Wechselwirkung befindet, zuerst behandelt werden kann. Bei individuellen Gesprächen erhalten Sie Eindrücke verschiedener Perspektiven, aus der die Situation Ihrer Freundin zu beleuchten sind, Vorschläge zu Änderungen eventueller Verhaltensweisen ihr gegenüber und unterstützendes Informationsmaterial. Auch werden hier eventuelle Möglichkeiten einer Zwangseinweisung besprochen. Die Drogenberatungsstelle verhilft zu etwas mehr Klarheit und fördert die Objektivität. Gleichzeitig wird man Ihnen zuhören und eventuell lassen sich gemeinsam und vor Ort Maßnahmen besprechen, die Ihrer Freundin helfen.
Haben Sie das Vertrauen in andere und geschulte Fachkräfte, die hierfür ausgebildet sind. In gewissen Situationen sind es oftmals Fremde, die einen gut und beratend unterstützen und auf andere einwirken können und zudem das Gefühl vermitteln, nicht alleine zu sein.

Liebe Stefanie,

so gerne ich Ihnen etwas zu dem Genesungsstand Ihrer Freundin sagen würde, weder kann noch darf ich es! Von Drogenabhängigen sind das Erkennen eines Drogenproblems und der freiwillige Wunsch einer Änderung Grundvoraussetzungen einer Therapie und Chancen der Genesung.

Gerne stehe ich Ihnen bei weiteren Fragen oder falls Sie das Bedürfnis haben sich auszusprechen weiterhin zur Verfügung. Verwenden Sie hierzu bitte unten angegebene Kontaktdaten.

Viel Kraft und alles Gute

Sylvia M. Hache-Niedecker
Psychologische Beraterin (VFP)
E-Mail: shniedecker@gmx.com
www.pfad-des-lebens.com
Bewertung durch den Fragensteller:
Wie in der Antwort zu sehen, kann sie gar nicht so hilfreich sein, da es hierbei keinen klaren Weg gibt. Ich freue mich über die Unterstützung!

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