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Konsequent sein und sich selbst schützen

Gigi (w, 55) aus 06108 Halle: Mein 25-jähriger Sohn war Anfang November in einer Klinik für Suchtprobleme und psychische Störungen.

Er hat dort einen Alkoholentzug gemacht und danach eine stationäre Therapie begonnen. Das ganze dauerte ca. 6 Wochen. Er ist jetzt rückfällig geworden. Zu mir hat er kaum Kontakt, auch wenn ich regelmäßig Angebote mache.

Ich fühle mich ohnmächtig, depressiv und hilflos. Mein Leben ist geprägt von der Sorge um ihn.

Er hat bisher keinerlei Ausbildung beendet, bekommt von mir nur 200€ im Monat. Das war schon deutlich mehr in der Vergangenheit, aber damit war das Trinken für ihn noch einfacher.

Er hat evtl. vor sich noch einmal stationär aufnehmen zu lassen, das habe ich aber auch nur gehört.

Ich habe Schuldgefühle, da ich denke, dass ich an seinem Zustand mitschuldig bin (wobei ich nicht konkret weiß, was ich hätte anders machen können). Ihm wurde im Krankenhaus eine narzisstische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.

Was kann ich tun? Für ihn, und auch für mich?

Herzliche Grüße und vielen Dank im Voraus.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Sehr geehrte Gigi,
Rückfälle sind bei Abhängigkeitserkrankungen nicht ungewöhnlich, zumal ja offensichtlich nur eine kurze „Therapie begonnen“ wurde.
Erforderlich ist eine lange Psychotherapie.
Sie sind tatsächlich relativ ohnmächtig, weil Sie möglicherweise zum Suchtsystem dazu gehören (Co-Abhängigkeit). Holen Sie sich selbst Unterstützung, z.B. in Angehörigen-Selbsthilfegruppen. Sie werden Entlastung spüren und weniger depressiv, weniger Schuldgefühle. Seien Sie Ihrem Sohn gegenüber konsequent: Keine Toleranz für Alkoholkonsum, aber volle Wertschätzung bei Konsumverzicht. Ihr Sohn ist Volljährig und kann nur selbst entscheiden, ob er sich hoffentlich erneut stationär behandeln lässt und anschließend in ambulante Langzeittherapie begibt. Warum müssen Sie Ihren Sohn finanziell unterstützen? Aber wenn er keine staatliche Unterstützung erhält, dann sollten Sie den derzeitigen Betrag nicht erhöhen. Sie sollten jedenfalls nicht mit Geld versuchen, Ihren Sohn zu beeinflussen.
Alles Gute und viel Kraft und Erfolg!
Dr. Mucha

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