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Ich fühle mich total gefangen in der Beziehung mit meiner Freundin

Lici (w, 19) aus Neustadt am rübenberge: Hallo,

ich bin 19 Jahre alt (weiblich)und bin seit 2 Jahren mit meiner Freundin zusammen. Anfangs war ich noch sehr glücklich mit ihr, aber nach einigen Monaten fing sie an, mir alles zu verbieten. Ich darf weder Freunde haben, noch auf Party, mich in irgendwelchen Chats anmelden, ich darf sogar nicht arbeiten gehen, da sie Angst hat, dass ich da jemanden kennen lerne. Ich bin total unglücklich und weiß nicht mehr, was ich machen soll. Ich hatte früher total viele Freunde aber da meine Freundin möchte, dass ich mit niemanden etwas zu tun habe, habe ich all meine Freunde verloren. Ich möchte eigentlich mit ihr Schluss machen, aber komme einfach nicht mehr weg von Ihr, denn dafür liebe ich sie noch zu sehr. Ich bin wirklich sehr am verzweifeln! Wenn ich Schluss machen würde, würde sie bei meinen Eltern anrufen und denen sagen, dass ich lesbisch bin, aber das dürfen sie NIEMALS erfahren und außerdem würde ich es einfach nicht schaffen, mit ihr Schluss zu machen da ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen kann! Ich muss ständig zu ihr fahren und bin nur noch 2 mal in der Woche zuhause, wenn ich mal einen Tag länger zuhause schlafen möchte, droht sie mir immer Schluss zu machen, dann gebe ich natürlich nach und fahr wieder zu ihr. Was soll ich nur tun?

LG

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Lici,

danke für Ihr Vertrauen. Als ich Ihre Zuschrift las, dachte ich, wie schaurig sich das darstellt, was Ihr Leben sein soll.

Spontan fiel mir ein, dass Sie in einer großen Abhängigkeit zu Ihrer Freundin leben und Ihren eigenen Willen und Ihre Vorstellungen vom Leben total aufgeben haben. Sie sind das Werkzeug eines anderen Menschen, der seine eigene Angst damit bekämpft, die Partnerin in Angst und Schrecken zu versetzen, nämlich Sie!

Es stellt sich nun die Frage, wie kommt es dazu? Gab es in Ihrer Kindheit und Jugend schon Situationen, in denen Sie z.B. für einen Erwachsenen sorgen mussten, einen Elternteil, der seine Pflichten nicht erfüllen konnte und Sie sind eingesprungen? Vater oder Mutter z.B. alkoholkrank, oft abwesend, selbst ein Opfer von Gefühlserpressung?

Es gehört sicher ein großer Mut dazu, sich dieser Herausforderung zu stellen und eine Herausforderung wird es für Sie werden, ehrlich zu Ihren Eltern zu sein und Ihnen die Wahrheit zu sagen. Vielleicht ist es nur Ihre Fantasie, die Sie die schlimmsten Dinge sich vorstellen läßt, die Ihre Eltern sagen oder tun könnten. Wenn Sie es aber nie versuchen, werden Sie es nicht erfahren und sich selbst immer weiter zur Gefangenen machen. Sie sind momentan erpressbar, sowohl wegen Ihrer sexuellen Orientierung als auch wegen Ihrer emotionalen Abhängigkeit von dieser Frau. Und so läßt sie Sie springen und kuschen nach ihrem Belieben und Sie verlieren dabei alle Achtung vor sich selbst und die Freude am Leben.

Ohne jetzt viel zu wissen von Ihnen, wage ich zu sagen, dass Sie beziehungssüchtig sind. Ich empfehle Ihnen dazu eine Buch mit dem Titel: 'Wenn Frauen zu sehr lieben', Die heimliche Sucht, gebraucht zu werden. Denn diese Beziehung hat auch für Sie einen Nutzen, Sie werden gebraucht und tun das bis zur Selbstaufgabe. Wenn Sie das Buch lesen, werden Sie eine Menge Aha-Effekte erleben. Sie spüren ja instinktiv schon selbst, dass das, was Sie erleben, nicht gut für Sie ist, hier werden Wege aus dem Dilemma aufgezeigt.

Für Sie wäre dringend eine therapeutische Unterstützung und eine Selbsthilfegruppe angeraten, damit Sie aus diesem Teufelskreis der Selbstverleugnung und Abhängigkeit herauskommen.

Sie haben ein eigenbestimmtes Leben verdient und eine klare Aussage zu sich, auch und gerade vor Ihren Eltern. Ihre sexuelle Orientierung ist allein Ihre Sache und wenn Ihren Eltern das nicht passt, ist es für Sie sicher schmerzlich, aber noch schmerzlicher wird es sein, wenn Sie sich Zeit Ihres Lebens verleugnen müssen und so immer ein potenzielles Opfer für Menschen darstellen, die sich Ihrer bedienen, um das eigene Leben leben zu können.

Ich wünsche Ihnen Mut und Kraft, zu sich stehen sowie eine kompetente Therapeutin, die Ihnen hilft, Ihren eigenen Weg zu finden und konsequent zu gehen!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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