Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Beziehungsprobleme wegen Pornokonsum

Kris (w, 32) aus Stuttgar: Hallo,

ich führe seit 10 Jahren eine Beziehung und bin mittlerweile auch verheiratet. Vor 2 Jahren wollte ich bei meinem Mann den Handywecker abstellen weil er nicht daheim war und es vergessen hatte. Als ich mich eingeloggt habe, war ich auf einem Album wo er ein Video von sich gemacht hat wie er masturbiert. Ich war verwirrt uns wurde misstrauisch und hab dann durch Zufall mitbekommen, dass er auf einem Forum mit Leuten geschrieben hat zum Thema sexuelle Fantasien und jemandem dieses Video geschickt hat. Meine Welt ist zusammengebrochen aber ich wollte unsere Beziehung nicht einfach so aufgeben und habe mit ihm das Gespräch gesucht. Er hat vorher viel Porno geschaut und ich hab mich ihm geöffnet, dass ich das sehr verletzend empfinde und mich schwer belastet worauf er meinte, dass er für mich damit aufhört. Bis dahin habe ich auf unserem IPad immer wieder mal Pornos gefunden und heute wieder. Ich sage es immer wieder und er entschuldigt sich aber ich bin am Ende meiner Nerven. Ich möchte ihm vertrauen aber wie oft soll das noch so kommen? Ich fühle mich betrogen und nicht mehr attraktiv sodass unser Sexualleben auf einem Tiefpunkt ist. Was soll ich nur tun? Ich liebe ihn aber habe einfach nur noch Angst. Danke für die Hilfe.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Kris,

danke, dass Sie sich an das Psychomeda – Team gewandt haben! Damit haben Sie einen entscheidenden ersten Schritt zur Lösung Ihres Problems unternommen.

Sie berichten von der Belastung, die Sie empfinden angesichts der Situation, dass ihr Mann wiederholt Pornos konsumiert. Es ist verständlich, dass Sie verwirrt und verletzt sind. Wenn der Partner mehrmals etwas verspricht und es nicht hält ist es nicht verwunderlich, dass sie misstrauisch und verängstigt werden. Ich kann nachempfinden, wie wichtig es Ihnen ist Ihrem Mann vertrauen zu können.

Ich lese aus Ihrer Frage, dass Sie und Ihr Mann eine lange Beziehung miteinander führen und verheiratet sind. Sie schreiben, dass Sie ihn lieben, die Beziehung erhalten wollen und wiederholt das Gespräch mit ihm gesucht haben. Das zeigt mir, dass Sie bereit sind an der Beziehung zu arbeiten und sich konstruktiv an einer Lösung zu beteiligen. Ihr Mann hat Ihnen wiederholt versprochen mit dem Konsum von Pornos aufzuhören, womit auch er einen guten Will zeigt die Beziehung aufrecht zu erhalten. Ich würde mal sagen, das sind gute Bedingungen dafür, dass Sie beide diese Hürde überwinden und Ihr gemeinsames Sexualleben und das Vertrauen in die Beziehung wieder ins Lot bringen.

Ich glaube daran, dass alles, was wir Menschen tun dem Zweck dienen soll tiefer liegende Bedürfnisse zu befriedigen. Und Gefühle sind dabei Botschaften an uns, welche Bedürfnisse gerade gut erfüllt sind und welche verletzt.

Sie schreiben, dass Sie sich nicht mehr attraktiv finden. Vielleicht haben Sie den Eindruck mit den Darstellerinnen der Pornos in Konkurrenz zu sein? Sie schreiben, Sie fühlen sich betrogen. Mir scheint es, dass Ihr Mann emotional mit Ihnen verbunden ist und sich für die Beziehung zu Ihnen entscheidet. Der sexuelle Kontakt mit der eigenen Partnerin befriedigt das Bedürfnis nach Verbundenheit und Liebe. Das selbe gilt nicht für den Pornokonsum, die dahinter liegenden Gründe sind ganz andere.

Ihr Mann entschuldigt sich und nimmt sich vor mit dem Pornokonsum aufzuhören. Das Schuldgefühl zeigt, dass sein Verhalten nicht seinen Werten entspricht. Weiters wird hier deutlich, dass er selber derzeit nicht die Kontrolle über dieses Verhalten besitzt. Sie sind nicht alleine mit dieser Situation. Einige Männer leiden an Pornosucht. Die gute Nachricht ist, das Pornosucht psychotherapeutisch gut und oft rasch behandelt werden kann. Reden Sie mit Ihrem Mann und finden Sie heraus ob er bereit ist eine/n Psychotherapeutin/en aufzusuchen. Wichtig dabei ist, dass er sich überlegt ob er über sein Verhalten lieber mit einer Frau oder einem Mann sprechen möchte. Das reden darüber ohne Tabus ist sehr hilfreich. Verständlich, dass er das mit Ihnen nicht kann, da es für Sie zu verletztend wäre. Sollte Ihr Mann noch nicht zu diesem Schritt bereit sein, ist es hilfreich, wenn Sie sich ein paar Stunden psychotherapeutische Hilfe gönnen um sich zu entlasten und sich Hilfe im Umgang damit zu holen. Das wird auch Ihren Mann entlasten und Sie gehen ihm mit guten Beispiel voraus. Vielleicht traut er sich dann auch sich Hilfe zu holen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann alles Gute und gutes Gelingen! Kopf hoch!

Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Nadejda Sabeva

Mehr zum Thema auf Psychomeda

Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter