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Kein Sex mehr mit der Frau - Ich fühle mich zu transsexuellen Frau hingezogen

Denni65 (m, 55) aus Flensburg: Hallo
Ich bin der Denis aus Flensburg.

bin 55 Jahre alt, verheiratet seit 15 Jahren.
Habe seid ca 3 Jahren kaum sex mit meiner Partnerin.
aber es sieht mich seid vielen Jahren immer zu Transsexuellen Frauen hin.

Was stimmt nicht mit mir? Ich liebe Meine Frau aber habe kaum Sex mit ihr.
Ich befriedige mich oft und treffe ab und zu Transsexuelle Frau und habe Sex.

Bitte Helfen sie mir.
Dazu kommt das ich ein devoter Mann bin und das ich mich auch zu dominanten Frauen stark hingezogen fühle und sexuell dienen möchte.

bin verwirrt

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Denni65,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Vertrauen zu uns, dem Psychomeda-Therapeutenteam. Ich finde es sehr mutig und anerkennenswert, dass Sie so offen und ehrlich mit Ihrem Thema umgehen. Das ist nicht selbstverständlich.

Vorab möchte ich sagen: Da ich Ihre Lebens- und Beziehungsgeschichte nicht kenne und durch Ihre Nachricht nur einen sehr kleinen Ausschnitt aus Ihrem Leben zu sehen bekomme, kann ich lediglich Vermutungen anstellen und auf diesen meine Antwort aufbauen. Ich hoffe, Sie sehen es mir nach, wenn der eine oder andere Gedankengang nicht ins Schwarze trifft.

Nun möchte ich Sie herzlich einladen, meinem Gedankengang zu folgen:

Aus Ihrer Nachricht kann ich nicht spontan herauslesen, seit wann Sie sich zu transsexuellen Frauen hingezogen fühlen und seit wann Sie entdeckt haben, dass Sie gerne Ihre devote Seite ausleben. Da Ihr letzter Satz „bin verwirrt“ lautet, vermute ich, dass das gerade noch alles recht neue Erfahrungen für Sie sind?

Der erste Gedanke, der mir kam, war der folgende: Können Sie sich vorstellen, mit Ihrer Frau über Ihre sexuellen Bedürfnisse zu reden? Sie sind bereits 15 Jahre mit Ihrer Frau zusammen und Sie lieben Sie. Spontan dachte ich: Das könnte eine stabile Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Frau sein, die in der Lage sein könnte, Ihre neuen sexuellen Bedürfnisse auszuhalten und gemeinsam Lösungen zu finden. Aus meiner Praxis sind mir Paare bekannt, die Teile der Sexualität „auslagern“, weil der Partner die Bedürfnisse nicht erfüllen kann oder will. Aus meiner Sicht hat dabei die oberste Priorität, dass sich immer beide (im Falle von polygamen Beziehungen mehrere) Partner mit der Lösung, die gefunden wird, wohlfühlen oder zumindest gut damit leben können. Sonst besteht die Gefahr, dass sich ein Partner überfordert oder unter der Situation leidet.

Auf der anderen Seite kann ich mir vorstellen, dass die offene und ehrliche Konfrontation mit dem Thema, Ihre Frau überfordern könnte. Vielleicht reagiert Ihre Frau mit großer Ablehnung oder geschockt und verletzt bis hin zum Beziehungsabbruch. Vielleicht möchten Sie Ihre Frau und Ihre langjährige Beziehung schützen - und ziehen es deshalb vor, Ihrer Frau nichts zu erzählen. Das Thema „sich Sex woanders holen“ ist insbesondere in Beziehungen, in denen die Partner sexuelle Exklusivität vereinbart haben, meist sehr konflikt- und verletzungsbehaftet.

Das ist ein ziemlicher Zwiespalt in Ihnen, kann ich mir vorstellen. Und der Zwiespalt kann nicht aufgelöst werden, da es sowohl gute Gründe für „Ich rede mit meiner Frau“ als auch gute Gründe für „Ich rede nicht mit meiner Frau darüber“ gibt. Beide Wege haben Vor- und Nachteile.
Was hilfreich erscheint ist, eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung darüber, welchen Weg Sie letztendlich gehen möchten (Ihre Bedürfnisse mit Ihrer Frau besprechen oder nicht besprechen) und welcher Weg, welche Konsequenzen für Sie, Ihre Frau und Ihre Beziehung bedeutet.

Auch habe ich mich in diesem Zusammenhang gefragt, ob es irgendeinen Knackpunkt gab, dass es seit drei Jahren wenig bis gar keinen Sex mehr zwischen Ihnen und Ihrer Frau stattfindet. Hängt das im Wesentlichen damit zusammen, dass Sie neue Bedürfnisse entdeckt haben? Oder gab es noch andere Gründe, dass Sie beide körperlich nicht mehr zusammenfinden? Was mit der Sexualität Ihrer Frau passiert ist. Wie geht Ihre Frau ihren Bedürfnissen nach?

Ich könnte mir vorstellen, dass (wenn das für Sie eine denkbare Alternative wäre) eine Paar- oder Sexualberatung hilfreich sein könnte, um das Thema behutsam auf den Tisch zu bringen. Dann wären Sie und Ihre Frau in einem geschützten Rahmen; Verletzungen und Überforderungen könnten auf diesem Weg womöglich abgefangen oder abgemildert werden. Auch könnten Sie beide in Ruhe klären, was Sie sexuell (noch oder wieder) miteinander erleben möchten - und vielleicht erfahren Sie auch nach 15 Jahren noch etwas ganz Neues über Ihre Partnerin. Wer weiß...

An dieser Stelle möchte ich gerne meinen Gedankengang unterbrechen und hoffe, Ihnen etwas Orientierung verschafft zu haben. Ich freue mich, wenn Sie bei der Bewertung der Antwort eine kurze Rückmeldung dalassen, damit ich weiß, ob ich Ihnen in irgendeiner Weise hilfreich zur Seite stehen konnte.

Herzliche Grüße in Norden aus Freiburg von

Ihrer Christina Schulz
Bewertung durch den Fragensteller:
Fühlte mich gut aufgehoben in dem Text von Ihnen

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