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Ich habe angst davor, dass andere Menschen mich mit meinem Windelfetisch ablehnen

Loki (m, 31) aus Munster: Ich bin Männlich und 31 Jahre alt und lebe nun schon seid meinem 17 Lebensjahr einen Windelfetisch aus. Ich lebe damit so gut es geht. Ich habe auch eine Partnerin gefunden und ihr dieses sehr persönliche Geheimnis anvertraut. Wir leben nun schon seid knapp zweieinhalb Jahren zusammen und seid einem Jahr weiß sie von den Windeln. Meine Freundin ist aber nicht aktiv beteiligt sondern toleriert meinen Fetisch.

Eigentlich bin ich so schon fast glücklich und zufrieden. Es gibt aber immer noch die Angst in mir, dass es eines Tages kein Geheimnis nach außen mehr ist. Also das mich jemand erwischt. Es ist nun auch so das ich mich mit den Windeln in der Öffentlichkeit bewege. Ich möchte nicht mehr darauf verzichten wollen. Ich mache aber auch klare Abstriche, wie z.b. Auf Arbeit oder bei treffen mit Freunden oder Verwandten wo ich auf keinen fall windeln trage. Ich möchte nicht mehr nur in meiner Wohnung diese Vorliebe ausleben können sondern mich einfach Frei bewegen können. Die Wohnung ist fast wie ein Gefängnis meiner Vorliebe geworden.

Andererseits habe ich sehr große Ängste davor, dass es jemand rausbekommt und mich gesellschaftlich ruiniert. Der mögliche Spott und das Gefühl der Erniedrigung machen mir echt zu schaffen. Ich befürchte auch, dass ich Wohlmöglich nicht mehr von meinen Mitmenschen, bekannten und Freunden ernstgenommen werde. Können sie mir einen Ratschlag geben wie ich am besten mit diesen Ängsten umgehen kann?

MfG
Loki

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Loki,

vielen Dank, dass Sie hier über Ihr Problem so vertrauensvoll berichten. Sie leben seit 14 Jahren Ihren Windelfetisch aus und haben das große Glück, eine Partnerin gefunden haben, die Ihren Fetisch akzeptiert. Sie schreiben, dass Sie eigentlich schon fast zufrieden und glücklich sind. Da Sie nun auch in der Öffentlichkeit mit Ihrem Fetisch unterwegs sind, befürchten Sie, dass es eines Tages jemandem auffällt und Sie „erwischt“ werden könnten. Andererseits empfinden Sie Ihre Wohnung als Gefängnis, weil Sie sich nur dort wirklich trauen, Ihrer Vorliebe entspannt und sicher nachzugehen.

Nun fragen Sie, wie Sie am besten mit diesen Ängsten umgehen können. Das ist nicht leicht zu beantworten. Denn es gibt die Antwort, die Sie suchen, wahrscheinlich nicht. Sie könnten zufrieden sein, sind es aber nicht. Sie möchten Ihren Aktionsradius erweitern und den geschützten Rahmen Ihrer Wohnung verlassen. Das bedeutet, mehr sichtbar nach außen zu werden mit der Hoffnung und dem unbewussten Wunsch, dass andere Menschen Sie so annehmen und akzeptieren wie Sie sind. Und das ist ein ganz legitimer und verständlicher Wunsch. Gleichzeitig wissen Sie, dass das Risiko, von Ihren Mitmenschen nicht ernst genommen und belächelt zu werden, sehr groß ist.

Beides – das Bedürfnis nach Autonomie und Freiheit und die Angst vor Abwertung – schaffen ein Angstspannungsfeld, in dem Sie sich gerade aufhalten und nicht weiter wissen. Was Sie im Moment tun, ist zunächst gut: Sie entscheiden sehr bewusst, in welchen Situationen Sie Ihren Windelfetisch tragen. Wenn Sie sich trauen, Ihn selbstbewusster draußen zu tragen, heißt das auch, das Risiko einzugehen, dass es jemandem auffällt.
Sie können diesem Risiko nicht aus dem Weg gehen, Sie können sich nur dafür oder dagegen entscheiden. Ihre Angst wird dadurch nicht weniger - im Gegenteil, sie wird herausgefordert. Und Sie fordern sich selbst damit heraus: Entweder radikal zu Ihrer Vorliebe zu stehen oder sie weiter heimlich auszuleben.

Bleiben Sie weiterhin konsequent und vorsichtig in der Deckung, werden Ihre Ängste nicht herausgefordert. Doch der innere Wunsch, sich zu zeigen und sich damit selbstverständlich durch die Welt zu bewegen, wird weiterhin Ihre Ängste auslösen. Es ist also mehr eine Frage danach, ob Sie zu sich selbst stehen können und wie mutig Sie sind. Wenn Sie lernen, selbstbewusst und offen mit Ihrer Vorliebe umzugehen, werden auch Ihre Mitmenschen eher offen reagieren. Sie werden es vielleicht nicht immer verstehen können, doch das müssen Sie auch nicht. Es geht darum, Sie zu akzeptieren, so wie Sie sind, mit allem, was Sie ausmacht. Vielleicht ist das der Teil, der zu Ihrem Glücklichsein noch fehlt und der Grund, weshalb es Sie jetzt vermehrt nach draußen zieht.

Wie auch immer Ihr weiterer Weg aussehen wird, ich wünsche Ihnen die Kraft, zu sich selbst zu stehen und sich Ihren Ängsten mutig zu stellen.

herzlicher Gruß

Anke Wagner
- Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller:
Die Antwort war für mich sehr aufschlussreich und hatt mich zum nachdenken angeregt. Vielen dank für den Rat und der raschen Antwort.

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