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Wie geht es nach der Zwangsexmatrikulation weiter?

Dabdidab (w, 23) aus Würzburg: Hallo, ich habe in meinem Wirtschaftsingenieurstudium (Diplom) einen Drittversuch nicht geschafft und wurde wegen einem(!) Fach exmatrikuliert. Jetzt habe ich das erste Semester in Ingenieurwesen Logistik (Bachelor) hinter mir, da es ja keine Diplom-Alternativen gibt. Ich konnte Einiges anerkennen lassen, da es teilweise analog zu Wirtschaftsingenieurwesen ist. Allerdings bin ich total unglücklich damit. Ich fühle mich minderwertig in dem neuen Studiengang und habe alles Selbstvertrauen und Ehrgeiz verloren. Immer wieder spuken die Wörter versagen und scheitern in meinem Kopf, ich habe keine Träume mehr und traue mich nicht irgendwelche Pläne zu machen, weil ich Angst habe, dass sie wieder zerplatzen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, damit mir studieren wieder Spaß macht und ich mein Selbstvertrauen wieder bekomme.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Dabdidab,

die Exmatrikulation scheint Ihnen immer noch nachzugehen. Vermutlich waren Sie voller Hoffnung auf die dritte Wiederholungsprüfung und dann hat es leider doch nicht gereicht. Nun haben Sie eine Alternative gefunden, bei der Sie in einem ähnlichen Studiengang einige Ihrer früheren Leistungen anerkannt bekommen haben. Das scheint sinnvoll. Die Frage könnte auch sein, ob diese Idee wirklich trägt? Die Ähnlichkeit der Studienfächer könnte auch bedeuten, dass Sie in eine ähnliche Situation kommen könnten. Vielleicht liegt darin ein Grund für Ihre momentanen Gefühle.

Sie können Ihre Studienwahl auch strategisch betrachten: Wie erklären Sie Ihrem zukünftigen Arbeitgeber Ihre Situation, die Studienergebnisse, Ihren Berufswunsch? Dazu brauchen Sie diese Träume und Pläne, die Sie zu Recht vermissen.

Ich möchte Ihnen empfehlen, zunächst noch einmal zu prüfen, was die Gründe für Ihr Scheitern gewesen waren. Was hätten Sie damals zum Erfolg gebraucht, was brauchen Sie heute? Was wäre anders, wenn Sie das heute hätten, was Ihnen damals gefehlt hatte?

Ich würde Ihnen auch empfehlen, noch einmal ganz anders an Ihre Berufswahl heranzugehen. Frei nach dem Motto: Wenn etwas nicht funktioniert, mach etwas anderes. Vielleicht gibt es tatsächlich einen ganz anderen Berufswunsch in Ihnen, der einmal eine (neue) Chance braucht. Vielleicht hat es Gründe für Ihre bisherigen Studien gegeben, die mehr mit den Wünschen anderer zu tun hatten, als mit Ihren eigenen. Gestatten Sie sich, völlig frei zu denken: Möglicher Weise ist ein Studium nur das Problem und die Lösung sieht völlig anders aus.

Suchen Sie sich eine kompetente, unabhängige Hilfe außerhalb Ihrer sonstigen Kontakte - insbesondere wenn Ihre Studienfreude und Ihr Selbstvertrauen weiter abnehmen. Ich habe schon oft erlebt, dass Studenten erst sehr spät merken, dass Sie eine viel zu steinigen Weg verfolgt haben, und die erst nach vielen Misserfolgen Ihr Ziel gefunden haben. Je eher Sie sich diese Freiheit erlauben, Ihrem Leben Ihren ganz persönlichen Sinn zu geben, umso besser. Das schließt natürlich die Möglichkeit ein, dass das aktuelle Studienziel genau das Richtige für Sie ist. Aber das können nur Sie selbst herausfinden.

Stellen Sie sich einmal vor, was die pensionierte Dabdidab wohl über diese Zeit denken würde. Sie würde sich erinnern, wie diese Studienzeit mit Höhen und Tiefen gewesen war, wie sie die Hürden überwunden hat, wie sie ins Berufsleben gestartet war, was sie dann alles erlebt hat, wen sie getroffen und mit und für wen sie gearbeitet hat. Welche Erfolge und Rückschläge sie gemeistert hat. Was würde sie Ihnen raten?

Alles Gute für Ihren persönlichen Weg wünscht
Kai Pinnow
Bewertung durch den Fragensteller:

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