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Sport schwänzen aus Angst vor dem Ball

OzTimeline (w, 15) aus Österreich: Ich habe schon seit der Grundschule tierische Angst vor dem Sportunterricht, da ich darin ziemlich schlecht bin und ziemlich empfindlich. Seit ich an einem Oberstufengymnasium bin, habe ich deswegen bisher den Sportunterricht geschwänzt (2mal war ich dort.). Als meine Eltern drauf gekommen sind gab es ganz schönen Ärger. Meine Sportlehrerin hat mir daraufhin empfohlen zum Wirbelsäulenturnen zu kommen, da sie dort keine Ballspiele spielen, vor denen ich vor allem Angst habe. Seitdem war ich allerdings immer noch nicht dort, da dort viel mehr Leute als beim regulärem Unterricht sind, vor allem ältere, von denen ich niemanden kenne. Ich nehme mir immer vor dorthin zu gehen, aber desto näher ich dem Unterricht zeitlich komme, desto mehr verkrampft sich mein Magen, was im Endeffekt dazu beiträgt dass ich wieder schwänze.
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Heute hat mich meine Lehrerin wieder ermahnt dass ich womöglich sitzen bleibe, falls ich weiterhin nicht komme..

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe OZTimeline,

oh ja – der Schulsport...
Ihr Anliegen hat in mir einige Erinnerungen an meine eigene Schulzeit hervor gerufen, weshalb ich Ihr Problem gut nachvollziehen und verstehen kann. Auch während meiner Schulzeit wurde im Schulsport hauptsächlich Fußball oder Basketball gespielt und auch ich hatte eine ziemlich große Angst davor, den Ball ins Gesicht oder in die Weichteile zu bekommen. Vermutlich rührte meine Angst daher, dass – als ich etwas 3 oder 4 Jahre alt war - mir mein großer Bruder einmal aus Versehen seinen Fußball mit ziemlicher Wucht ins Gesicht geschossen hatte...

Doch zurück zu Ihrem Problem:
Was auch immer Ihre Angst vor dem Sportunterricht ausgelöst hat - Schwänzen ist keine gute Lösung und bedeutet letztlich nur so etwas wie Flucht. Wie Sie es ja schon selbst erlebt und erkannt haben, verursachen Sie damit nur weitere Probleme, wie z.B. Ärger mit den Eltern, eine schlechte Sportnote, Hänseleien durch die Mitschüler usw.
Doch statt zu flüchten, sollten Sie versuchen sich Ihren Ängsten und Beklemmungen aktiv zu stellen.

Ihre Sportlehrerin wird Ihnen bestimmt und gerne dabei helfen, denn offenbar ist sie mitfühlend und verständnisvoll. Das Angebot des Wirbelsäulenturnens als Alternative zum regulären Unterricht ist doch recht großzügig und nicht unbedingt alltäglich. Sie sollten daher noch einmal mit der Lehrerin sprechen und ihr ganz offen Ihre Ängste und Beklemmungen erklären. Bitten Sie vielleicht auch eine Klassenkameradin oder Freundin an diesem Gespräch teilzunehmen.
Versuchen Sie gemeinsam zu klären, welche Möglichkeiten man umsetzen könnte, damit Sie sich im Sportunterricht oder der Wirbelsäulengruppe wohler fühlen. Vielleicht könnte man z.B. die große Gruppe ja aufteilen.

Viele Sportlehrer kennen auch das Problem mit der Ballangst.
Es gibt dafür spezielle Trainingsprogramme, welche helfen können diese Angst zu überwinden. Bitte fragen Sie Ihre Sportlehrerin nach diesem Training. Über den angehängten Link erhalten Sie eine pdf.--Datei, welche Sie ausdrucken können und Ihrer Lehrerin als Vorschlag für ein solches Training mitgeben können.

Eine weitere Möglichkeit wäre, Sie bitten eine Freundin mit Ihnen zusammen zum Sport zu gehen. So hätten Sie dann auch eine Sportpartnerin in Ihrem Alter dort und es würde Ihnen so bestimmt auch leichter fallen, wieder am Sport teilzunehmen.

Zur Verbesserung Ihrer Sportnote hätte ich auch noch einen Tipp für Sie :
Der Sportunterricht besteht ja nicht nur aus aktiven Sport. Gerade in den höheren Klassen soll auch Sporttheorie unterrichtet werden. Darin geht es um Themen wie Regelwerke, richtiger Muskel- und Gelenkeinsatz, Sport für Menschen mit einem Handicap, usw.
Bitten Sie Ihre Lehrerin, ob Sie vielleicht ein Referat oder oder einen Vortrag über ein solches Thema halten könnten. Vielleicht sogar über das Thema Angst vor dem Ball.

Übrigens habe ich selbst meine Angst vor dem Ball verloren, in dem ich mit etwa 14 Jahren begann, Volleyball zu spielen. Meine Schwester war in einem Volleyballteam und ich habe sie einmal zu einem Spiel begleitet. Dort habe ich dann gesehen, das es auch möglich ist, auf relativ sanfte und elegante Art mit einem Ball umzugehen.

Sie sehen, es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten um Ihr Problem in Angriff zu nehmen. Sie müssten jetzt nur noch mindestens eine davon nutzen. Dafür wünsche ich Ihnen die notwendige Offenheit und den Mut, sich Ihrer Angst stellen.

Alles erdenklich Gute und liebe Grüße,

Thomas Dereser
Psychologischer Berater u. Personal Coach

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