Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Ich lerne und lerne und schreibe trotzdem nur schlechte Noten

SM912 (w, 18) aus Nähe Köln : Hallo,

Ich bin verzweifelt wegen meiner Ausbildung zur Industriekauffrau. Ich komme in der Firma einiger Maßen gut klar, es macht auch Spaß. Aber in der Schule bin ich eine totale Versagerin. Ich schreibe überwiegend 4en. Und in meiner Firma möchte man nur 1sen sehen. Ich lerne und lerne. Ich will es auch. Aber irgendwann kann man einfach nicht mehr. Jedes Mal wieder eine Enttäuschung erleben zu müssen, obwohl man lernt bringt mich um. Ich bin fertig. Habe mir schon selbst wehgetan, bin total depressiv geworden weil ich mich auch mit anderen vergleiche. Ich bin die schlechteste aus meinem Ausbildungslehrjahr. Alle schreiben 1-3 und ich komme jedes Mal mit einer 4. Ja. Und meine Zwischenprüfung steht mir bevor. Habe sie im September. Und ich habe so dermaßen Angst davor. Ich werde so versagen. Habe mich noch nie so schlecht gefühlt wie seit Beginn meiner Ausbildungszeit. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich bitte um einen Rat oder Hilfe!

Vielen Dank. Und freundliche Grüße, SM912.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo SM912, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Sie sehr verzweifelt sind, weil Sie sich in der Schule nur überwiegend 4en schreiben.

Ich kann sehr gut nachempfinden, dass Sie sich verzweifelt fühlen. Sie lernen und lernen und doch scheint es nicht besser zu werden.

Wichtig ist auch, dass wenn Sie lernen, sich eine angenehme Situation schaffen, in der Sie sich gut konzentrieren können. Achten Sie auch auf ausreichende Pausen. Diese sind sehr wichtig und werden oftmals unterschätzt. Vielleicht helfen Ihnen auch Anregungen für kreative Lerntechniken, z. B. kann ich das Buch empfehlen „Stroh im Kopf“ von Vera Birkenbihl.

Tipps für besseres Lernen und für die Methoden, dass man besser lernen kann, sind auch nochmals in einen sehr schönen Buch zusammengefasst. Es heißt: „ Ich lerne einfach“ von Iris Komark. Vielleicht helfen Ihnen ja diese Bücher weiter.

Und vielleicht gibt es in Ihrer Klasse ja auch jemanden, der mit Ihnen gemeinsam lernt bzw. Ihnen Nachhilfe geben kann. Diese ist meist kostenlos und gemeinsam hat man dann doch mehr Spaß zu lernen. Vielleicht haben Sie auch Lust, selbst eine kleine Lerngruppe in Vorbereitung auf die Zwischenprüfung zu gründen und gemeinsam mit Gleichgesinnten zu lernen. Sie werden erstaunt sein, wie viele anderen Auszubildende gibt, denen es ähnlich geht wie Ihnen. Und gemeinsam schafft man das auch besser.

Ich möchte Ihnen auf jeden Fall Mut machen, dran zu bleiben und Ihren Impuls, sich Hilfe zu suchen, weiter zu folgen. Ihr Problem ist lösbar, darauf können Sie vertrauen!

Vor allen Dingen ist es wichtig, dass Sie sich anderen Menschen mit Ihren Sorgen und Ängsten anvertrauen. Bitte verkriechen Sie sich nicht damit, denn es führt dazu, dass sich die Ängste schnell verselbständigen können und der Druck dann immer noch größer wird.

Wichtig ist aber, dass Sie unbedingt mit Ihren Eltern darüber sprechen und Ihnen von Ihren Ängsten und Ihren Gefühlen, den Lernblockaden und der Enttäuschung sowie den Anforderungen am jetzigen Ausbildungsplatz erzählen. Zeigen Sie sich und erzählen Sie Ihnen, wie Sie sich fühlen und wie es Ihnen damit geht, damit diese Sie mit Ihren Bedürfnissen und Ängsten auch erkennen und Ihnen so auch helfen können.

Falls Sie aber merken, dass es Ihnen unendlich schwer fällt und Sie mit Ihren Eltern bzw. keine Freundin oder Lehrer/in zum Reden haben und Ihre Ängste immer mehr werden, kann Ihnen auch ein Kinder- und Jugendpsychologe dabei helfen, andere Bewältigungsstrategien für Ihre Ängste bzw. für das Thema Ihrer Lernblockaden auf den Grund zu gehen. Aber natürlich können Sie auch gleich zu Ihrem Hausarzt gehen und diesen bitten, Ihnen eine Überweisung bzw. eine Therapeutenempfehlung zu geben.

Aber natürlich können Sie auch eine psychologische Beratung in eine der vielen
Beratungsstellen in Deutschland machen, oftmals sind dort auch Berater/innen, die sich auf die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen spezialisiert haben. Sie können sich aber auch an eine Beratungsstelle der evangelischen oder katholischen Kirche wenden. Dort sitzen gut ausgebildete Experten, für die es völlig egal ist, zu welcher Konfession jemand gehört, ob er/sie überhaupt in einer Kirche ist oder an Gott glaubt. Das ‚Gute ist auch, dass diese Beratungsstellen wenig oder gar kein Geld kosten, vor allem wenn man noch selber kein eigenes Geld verdient. Dort kann Ihnen weitergeholfen werden, wenn auch eine Therapie der nächste Schritt sein sollte, und solch eine Beratungsstelle kann auch eine überbrückende Hilfe sein, solange Sie vielleicht auf einen Therapieplatz warten.

Wenn Sie sich in einer akuten Situation befinden, wo es Ihnen nicht gut geht oder Sie den Drang haben, sich zu verletzen, dann rufen Sie bitte die Telefonseelsorge an (Tel. 0800 111 0 111). Dort hören Ihnen kompetente und erfahrene Gesprächspartner zu, die Ihnen in solchen Momenten Beistand geben können und Ihnen helfen. Natürlich können Sie auch mit allen anderen Themen, die Sie beschäftigen und belasten, sich an diese wenden.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute. Sie werden sehen – Sie schaffen das!

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten würden und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Bin ein hoffnungsloser Fall.





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter