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Ich fühle mich ungeliebt und schirme mich immer mehr ab - was mache ich falsch?

LunaLena (w, 16) aus Berlin:

Hallo,
Also mein Problem ist nicht nur eins. Ich habe große Angst vor meiner Zukunft, der Schule, dass ich das alles nicht schaffe. Jeder gibt mir die Schuld für Alles und das macht mich dann noch trauriger. Ich fange oft ohne Grund an zu weinen und bin in letzter Zeit unglaublich emotional und verletzlich. Ich habe das Gefühl ich kann nicht mehr, bin am Ende, müde und ausgelaugt.

Mich selber finde ich auch komisch und habe die Antworten in meinem Kopf, aber die Angst blockiert das Richtige. Vor noch einem halben Jahr litt ich an Magersucht und immer wieder verfolgt mich dieser Gedanke. Ich hatte schon sämtliche Krankheiten, wie zum Beispiel Gastritis, die durch den Stress ausgelöst wurde.
Ich selber mache mir viel Druck und habe die meiste Angst nicht zu erreichen.

In meiner Gesellschaft fühle ich mich ungeliebt und schirme mich immer mehr ab. Aber es kann doch nicht ALLES an mir liegen ? Was mache ich falsch? Und wie kann ich endlich wieder lächeln und glücklich sein ?

LG

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe LunaLena,

Deine Gefühle fahren mit Dir ja ganz schön Karussell, nicht wahr? Was Du beschreibst stelle ich mir ganz schön unangenehm vor: Du merkst, dass Du Antworten im Kopf hast aber wegen Deiner Angst sind die blockiert Du weinst und fühlst Du Dich unwohl und weißt gar nicht warum und Du schirmst Dich von Deinem Umfeld immer mehr ab, weil Du Dich einfach nicht wohl fühlst.

Ich möchte zunächst ganz allgemein antworten. Unsere Gefühle sollen uns zeigen was uns gut tut und was nicht. Wenn wir angenehme Gefühle haben, dann sind unsere Bedürfnisse erfüllt - erleben wir hingegen unangenehme Gefühle, dann sind unsere Bedürfnisse nicht erfüllt. Somit ist ein angenehmes Gefühl ein Signal genauso weiterzumachen, weil es uns gut tut - ein unangenehmes Gefühl hingegen ist ein Signal, etwas zu ändern, weil uns etwas nicht gut tut.

Im Laufe der Entwicklung lernen Kinder nun, genau dieser Verknüpfungen anzulegen und darauf zu reagieren. Es ist jedoch auch möglich, dass jemand lernt, unangenehme Gefühle auszuhalten und keine Veränderung vorzunehmen. Genau das ist der Fall bei Stimmungsschwankungen - dass die Gefühle anzeigen dass es Bedürfnisse gibt, die nicht erfüllt sind. Jedoch fehlt die Verknüpfung im Gehirn, auf dieses Signal auch zu reagieren. Und die unangenehmen Gefühle kommen dann genau in den Momenten, in denen man sie am wenigsten erwartet und auch am wenigsten gebrauchen kann. Dann kann es so scheinen, dass die Stimmungsschwankungen 'ohne Grund' auf einen zukommen. Zudem kann man sie ja gar nicht interpretieren und weiß nichts damit anzufangen. Das macht wieder unsicher - und so entsteht ein Teufelskreis.

Dazu kommt noch, dass eine geringe Ausprägung von Stimmungstiefs in der Pubertät ganz normal sind. In dieser Zeit der Veränderung mußt Du so viele Anforderungen bewältigen und alles ändert sich in Bezug zu früher - das ist manchmal alles ein bißchen zuviel. Kommen dann auch noch Probleme dazu, für die Du zuwenig Unterstützung bekommst, dann sind stärkere Stimmungsschwankungen schon vorprogrammiert.

Die gute Nachricht ist: Diese Fähigkeit ist erlernbar. Es ist also möglich, sich so zu verändern, dass Du auf Stimmungsschwankungen reagieren kannst, diese mit der Zeit weniger werden und womöglich eines Tages sogar ganz ausbleiben.

Dazu solltest Du ein paar Stunden therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Falls Du Dir unsicher sind, wo Du hingehen sollst: Ich empfehle Dir einen Kinder- und Jugendpsychotherapeuten (dort bist Du richtig bis zum 21. Lebensjahr). Du kannst Dich auch an die Schulpsychologische Beratungsstelle wenden. Dort erhältst Du einen kostenlosen Termin wenn Du sagst, dass es ein Thema gibt das Dich vom Lernen abhält. Den Link zum Schulamt habe ich unten eingefügt.

Ich wünsche Dir viel Kraft für diese spannende Zeit. Du wirst sehen - Du schaffst das!

Herzlicher Gruß
Shivani Allgaier
Diplompsychologin
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