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Angst, nicht mehr in die Schule zu gehen. Was tun?

.nachtkerze. (w, 18) aus Irgendwo: Hallo,
ich mag kaum noch in die Schule gehen, weil ich schlechte Noten habe und ich mich einfach nicht konzentrieren kann. Ich trau mich aber nicht mit jmd darüber zu sprechen. Ich bin wahnsinnig schüchtern. Außerdem habe ich Stress zuhause mit meinen Eltern (Mutter). Letztes Jahr habe ich eine Auszeit gehabt und ich habe Angst, dass es mit der Schule jetzt wieder so wird, dass ich gar nicht mehr hingehe. Das letzte Jahr hat mir gut getan, aber ich war auch nicht in der Schule und nicht zuhause...
Ich weiß nicht, ob mir jmd helfen kann!?:(
Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Nachtkerze,
beim Lesen Ihrer Nachricht dachte ich mir, dass ich aus zwei Perspektiven etwas dazu sagen kann. Zum einen als Therapeut und Berater, zum anderen als jemand der selbst sehr gekämpft hatte in der Schule, einer, der auch eine Auszeit hatte, wie Sie das genannt haben. Ich fange mit dieser persönlichen Sicht an: Aus dieser Erfahrung weiß ich noch sehr gut, wie schwer es ist, nach der Auszeit wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Ich habe mich damals abgestempelt gefühlt, habe mich auch geschämt, hatte das Gefühl ich müsste was beweisen, was ich aber nicht konnte, weil ich mir ja ganz schwer getan habe. Und natürlich gab es Zuhause eine viel Streit. Vielleicht ist es bei Ihnen ganz anders, aber ich denke, dass es da bei mir eine Ahnung gibt, wie groß der Druck ist und oft hatte man ja schon vorher zu viel Druck. Ich denke, Sie werden einen guten Grund haben, dass es Sie dazu drängt, nicht in die Schule zu gehen. Auch aus Sicht des Beraters bin ich sicher: Es gibt da sicher einen guten Grund. Aber das heißt ja leider nicht, dass es gut ist.
Ich weiß nicht, wo Sie in der Schule stehen, welche Abschlüsse Sie schon in der Tasche haben. Ich weiß also nicht, was letztlich auf dem Spiel steht. Grundsätzlich denke ich, dass es vermutlich viele Stimmen in Ihnen gibt. Eine lockt Sie vermutlich wieder in die Auszeit, wo manches leichter war. Eine andere Stimme wird Sie vielleicht warnen. Mein Gedanke dabei: In dem Moment wo Sie nicht ganz klar sagen können, dass Sie einfach nicht mehr in die Schule wollen, in dem Moment wo es eine Stimme in Ihnen gibt, die sagt, dass Sie durchhalten sollen, dass es wichtig ist, dass Sie das schaffen – in dem Moment möchte ich Sie ermutigen, möchte ich Sie bestärken zu kämpfen. Wenn Sie das Gefühl haben, da passiert etwas von erheblicher Tragweite, das Sie nicht wirklich wollen, in dem Moment schulden Sie es sich und Ihrem Leben dass sie kämpfen. Möglicherweise taucht da das Gefühl auf, dass Sie das nicht können. Aber offenbar haben Sie schon sehr viel gekämpft und viel Stärke bewiesen, denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Weg zurück in die Schule leicht war, oder?
Vielleicht wäre es wichtig zu prüfen, ob Sie einfach eine Unterstützung brauchen, um den Kampf mit mehr Kraft führen zu können. Ich möchte Ihnen als Idee mitgeben, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Die Beratung ist kostenlos und wird nicht erfasst. Sie müssten also nicht einmal mit Ihrer Mutter darüber sprechen, wenn Sie das nicht wollen. Wobei – und jetzt weiß ich einfach zu wenig – das vielleicht ja auch ein ganz wichtiger Schritt wäre. Aber auch dabei könnte Sie die Beratung unterstützen. Könnten Sie sich das vorstellen? Ich weiß jetzt nicht wo Sie wohnen, aber es gibt in jedem Landkreis in Deutschland diese Beratungsstellen. Häufig heißen Sie Erziehungs- und Lebensberatungsstellen. Und vielleicht gibt es ja auch an Ihrer Schule jemanden, dem Sie sich anvertrauen können, der Sie unterstützen kann. Sie schreiben, dass Sie schüchtern sind. Und gleichzeitig scheinen Sie eine Kämpferin zu sein. Möglicherweise fällt es Ihnen nicht leicht so einen Schritt zu machen – wenn Sie es überhaupt wollen. Aber ich würde Ihnen wünschen, dass Sie nicht alleine kämpfen müssen.
Alles Gute, Nachtkerze.
Herzliche Grüße
Andreas Sczygiol
PS: Wenn Sie konkrete Adressen brauchen, können Sie sich auch gerne bei mir melden.
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke, war in Berastelle.





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