Wie kann ich es schaffen, mich weiterhin nicht zu ritzen?
Undercover (w, 16) aus Göppingen, Baden-Wrttemberg: Ich bin 16 und haber mich über eine längere Zeit (etwa 2 Jahre) geritzt. Nun ritze ich mich schon seit über 3 Monaten nicht mehr, je doch habe ich oft ein Verlangen und meine Rasierklingen kann ich auch nicht wegschmeißen. Wenn ich Probleme hab und Stress, kommt mir oft das Denken über das Ritzen und ich haben dieses Verlangen, kann es aber mit viel Qual ertragen und schaffe es mich nicht zu ritzen. Ich habe aber Angst, es wieder zu tun, da ich es schon einmal über längere Zeit nicht getan habe, dann aber doch wieder zur Klinge griff. Meine frage ist : was kann ich dagegen tun? und sollte ich doch lieber zu einem Psychater? Meine Eltern sollen es auf jeden Fall nicht mitbekommen. Danke schon im Vorraus.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo liebe Undercover,das ist toll, dass Sie es schon über 3 Monate lang geschafft haben, sich nicht zu ritzen! Gleichzeitig haben Sie erkannt, dass es schwierig ist, das durchzuhalten, denn selbstverletzendes Verhalten ist ja nur ein Symptom und die Ursachen dafür bleiben auch bestehen, wenn man sich 'zusammenreißt'. Das heißt, die zumeist zugrunde liegende heftige Spannung wirkt immer noch sehr bedrängend und es besteht tatsächlich die Gefahr 'rückfällig' zu werden, solange die Hintergrundsproblematik nicht angegangen wird.
Es gibt Ersatzhandlungen (sog. Skills) für das Ritzen, mit deren Hilfe man den inneren Drick und die innere Anspannung vorübergehend abbauen kann. Da jeder Mensch anders ist, kann man aber keinen pauschalen Tipp geben - ich hänge Ihnen einen Link an - dort finden Sie unter 'Alternativen' verschiedene Vorschläge. Aber auch diese Skills sind nur Hilfsmittel für akute Notsituationen, keine richtige Lösung.
Deshalb finde ich Ihre Idee, sich fachkundlige Hilfe zu holen um den Ursachen auf die Spur zu kommen, sehr gut! Das kann ein Psychiater sein. Das kann auch der Schulpsychologe oder ein Sozialarbeiter sein oder eine Beratungsstelle.
Wenn Ihnen der Weg nach Stuttgart nicht zu weit ist, empfehle ich Ihnen den Mädchengesundheitsladen. Die Mitarbeiterinnen sind sehr nett und speziell ausgebildet (unter www.maedchengesundheitsladen.de können Sie sich über das Angebot informieren).
Die Mitarbeiter der von mir erwähnten Anlaufstellen stehen unter Schweigepflicht, die Angebote des Mädchengesundheitsladens und vieler Beratungsstellen können sogar anonym genutzt werden.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie bald hilfreiche Unterstützung finden - herzliche Grüße von Pia Meyer
PS. Es wäre nett, wenn Sie meine Antwort bewerten könnten - danke!
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