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manisch-depressive Störung des Partners

Kathy (w, 24) aus Bielefeld: Mein Verlobter hat eine bipolare Störung, von der ich seit Beginn unserer Beziehung weiß. Jedoch hat er, als ich ihn vor 3 Jahren kennenlernte, Tabletten bekommen. Mittlerweile zahlt seine Versicherung das aber nicht mehr. Und seit ca. 2 Monaten ist das 'ne reine Achterbahnfahrt. Die Stimmungsschwankungen machen mir zwischendurch stark zu schaffen und ich kann mich manchmal nicht richtig anpassen; und muss ich das überhaupt?

Auch kann ich das mit sonst niemandem besprechen, da es ihm unangenehm ist. Ich möchte ihn natürlich gerne heiraten, aber habe manchmal keine Idee, wie ich mit ihm und der derzeitigen Stimmung umgehen soll. Was kann ich machen um ihm zu helfen, aber mich selber dabei nicht zu verbiegen?

Vielen Dank

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Kathy,

danke für Ihre Frage, aus der ich einen gewissen 'Seufzer' herauszuhören glaube... Daß Sie trotz der bipolaren Störung ('manische Depression') die Beziehung zu Ihrem Partner eingegangen sind und sie auch weiterführen möchten, ist bewundernswert! Gerade Personen mit schweren seelischen Störungen sind auf ein unterstützendes und stabiles soziales Umfeld angewiesen, dies hat nachgewiesermaßen einen sehr positiven Effekt auf den Verlauf einer Störung.

Aber: Natürlich dürfen Sie dabei nicht auf der Strecke bleiben! Es ist ja nicht damit getan, 'ein Loch zu stopfen und ein neues zu reißen'. Zuerst: Ihr Partner hat Anspruch auf psychiatrische Behandlung und Medikation. Ich kann nicht beurteilen, wer was gesagt oder abgelehnt hat, aber wenn die Störung ärztlich diagnostiziert wurde, besteht 100%ig ein Anspruch auf neue/weitere Behandlung bei erneutem Ausbruch der Symptomatik. Bitte begleiten Sie Ihren Partner zum behandelnden Arzt und sprechen über die Situation.

Zu Ihrer Situation: Sie müssen sich überhaupt nicht 'anpassen'! Sie können respektvoll mit Ihrem Partner - auch in schwierigen Situationen - umgehen, aber wenn Sie bei sich Gefühle von Überforderung feststellen, müssen Sie die Reißleine ziehen und sich z. B. aus dem gemeinsamen Haushalt zurückziehen. Ideal wäre es natürlich, wenn Sie im Rahmen einer supportiven/unterstützenden Psychotherapie Ihres Partners auch mehrere therapeutische Paargespräche führen würden, um mit Ihrem Partner Ihre eigenen und Ihre gemeinsamen Bedürfnisse zu formulieren.

Deswegen: Sprechen Sie mit Ihrem Partner in einer 'ruhigen Minute' darüber, daß Sie ihn unterstützen und ihm helfen wollen, daß dies aber nur möglich ist, wenn Sie a) mit ihm gemeinsam psychiatrische und therapeutische Hilfe aufsuchen, und b) er diesen Wunsch respektiert und daran mitwirkt.

Daß Ihr Partner selbst über seine Psychose nicht sprechen möchte, ist zu verstehen. Sie haben allerdings durchaus das Recht, sich Hilfe zu suchen und auch darüber zu reden, unter Einhaltung einer notwendigen Diskretion natürlich, denn Sie möchten in einer vergleichbaren Situation bestimmt auch Ihre Privat- und Intimsphäre gewahrt wissen.

Personen mit einer psychotischen bzw. manisch-depressiven Störung brauchen keine 'verbogenen' Partner, sondern ganz im Gegenteil, stabile und aufrechte Partner, die stützen und führen! Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute!

Herzliche Grüße

Ihr

Holger Nikolai
Bewertung durch den Fragensteller:
Super Vielen Dank!





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