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Hat meine Mutter einen Verfolgungswahn?

Hilfe1991 (w, 21) aus Köln: Sehr geehrtes Psychologen-Team,
ich hatte bereits schon einmal vor ungefähr zwei Jahren eine Frage gestellt und sie gaben mir den Tipp, dass ich zu einem Arzt gehen sollte, da ich eventuell Depressionen haben könnte. Ich bin daraufhin zum Arzt gegangen und es stellte sich heraus, dass ich wirklich Depressionen hatte! Nach erfolgreicher Therapie, geht es mir jetzt wieder viel besser. Danke dafür. Jetzt zu meiner eigentlichen frage.
Es geht darum nicht um mich, sondern um meine Mutter.
Sie legt ein komiges Verhalten an den Tag. Sie winkt Autofahrern, sowohl vom Fenster aus, als auch draußen, das selbe passiert mit Flugzeugen. Zudem denkt sie, wenn sie LKW's sieht,die irgendwelche Sprüche draufhaben, dass diese Botschaften an sie sind. Zudem rufen ab und zu welche(die sich wohl verwählt haben) an und sagen nichts und dann meint meine Mutter, dass das mein alter Lehrer ist, der in sie verliebt wäre obwohl der glücklich verheiratet ist und sogar ein Kind hat. Ich mache mir da echt Sorgen und nicht nur ich sondern auch meine Tante. Ich habe da einen Verdacht, dass es sich um eine Art verfolgungswahn handeln könnte. Vielleicht wissen sie da mehr. Danke im Vorraus für Ihre Bemühungen.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo liebe Hilfe1991,

zunächst einmal herzlichen Dank für das abermals in uns gesetzte Vertrauen.

Schön, daß Sie dem damaligen Tip so erfolgreich umsetzen konnten und es Ihnen jetzt schon so viel besser geht.

In der Tat hört sich das Verhalten Ihrer Mutter, ohne die wirklichen Verhältnisse von hier beurteilen zu können, ein wenig merkwürdig an. Um nicht zu sagen etwas „wahnsinnig“.
(Im Mittelhochdeutschen hieß ursprünglich „wan“ leer, daraus wurde dann der Wahnsinn „leer von Sinnen“, diese Erklärung einfach nur um den Wort „Wahnsinn“, den Schrecken zu nehmen).
Selbstverständlich kann und darf ich von hier aus keine Diagnosen stellen

Am häufigsten ist der Beziehungswahn zu beobachten, d.h. der Betroffene glaubt unbeirrbar daran, daß verschiedene Ereignisse in seiner Umgebung nur für ihn geschehen.

Der Wahn selber ist zunächst allerdings ein Erkrankungszeichen, dem verschiedene primäre Erkankungen zugrunde gelegt werden können

Da bei Ihnen ja bereits eine Depression diagnostiziert wurde, liegt bei mir der Gedanke nahe, daß möglicherweise auch bei Ihrer Mutter eine Depression mit psychotischen Symptomen vorliegen könnte.
Aus der Zwillingsforschung gibt es Hinweise auf einen Erbfaktor der das Ausbrechen depressiver Störungen erleichtern kann.

Wie könnten Sie nun vorgehen?

Problematisch ist, das der Betroffene einer Wahnerkrankung in seiner persönlichen Wahngewissheit lebt, d.h. er ist unkorrigierbar davon überzeugt, daß seine Einschätzung der Realität richtig ist. Es fehlt in diesem Moment an der notwendigen Therapieeinsicht.
Desweiteren muss sich der Wahn nicht auf alle Lebensbereiche des Betroffenen erstrecken, häufig ist es möglich noch in anderen Bereichen völlig „normal“ zu agieren.

Sofern auch keine Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt, wird auch eine Zwangsunterbringung in eine psychiatrisch fachärztliche Klinik nicht gegeben sein.
Eine Behandlung ist allerdings wichtig (!) und durch die Gabe von modernen Neuroleptika bessert sich meist die Erkrankung.

Bitte wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder auch an Ihren Therapeuten mit diesem Thema und Ihrem Verdacht. So können gemeinsam Möglichkeiten erwägt werden, welche die Therapiemotivation Ihrer Mutter herstellen könnte.

Desweiteren versuchen Sie als erste Massnahme, den Realitätsbezug zu den Themen herzustellen (wie wahrscheinlich ist es, daß LKWs Botschaften für dich enthalten?, wie wahrscheinlich ist es, daß mein Klassenlehrer in dich verliebt ist? etc...) so daß es unter Umständen Ihrer Mutter gelingt sich von ihren Gedanken etwas zu distanzieren.

Ich wünsche Ihnen und vor allem Ihrer Mutter alles, alles Gute!!

Mit freundlichen Grüssen
Angela Eichler
(Heilpraktikerin Psychotherapie)
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke für Ihre Antwort, jetzt verstehe ich das Ganze ein wenig besser.





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