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Angst verfolgt zu werden - wie helfe ich einem Verwandten?

D (w, 20) aus Heidelberg:

Sehr verehrte Damen und Herren,

da ich zur Zeit in meinem Verwandtenkreis ein Problem habe, bei dem ich nicht weiß, wie es zu lösen ist, wende ich mich an sie.

Seit geraumer Zeit glaubt ein Verwandter, dass er von Leuten verfolgt wird. Bei zahlreichen Unternehmungen beschimpfte er auf einmal wildfremde Leute, die er (garantiert) noch nie gesehen hatte und von denen er glaubte, das sie ihn angrinsen/provozieren,etc.
Doch dies war nur der Anfang: nach einem Konflikt mit einer mir unbekannten Person schilderte er, dass er verfolgt werde und erzählte mir von folgenden Sachverhalten: er glaubt, dass die 'Unbekannten' in seine Wohnung, sein Auto, seine Garage etc. eingebrochen sind, seine Sachen durchwühlt hätten und verschwunden wären. Beweise hat er nicht. Doch es steigerte sich noch schlimmer. Beim letzten Besuch brachen seine Familienangehörigen in Tränen aus, da die 'Unbekannten' ihn und seine Angehörigen töten wollen. Das schien mir suspekt, grotesk, ich fragte nach dem Grund dieser Behauptung: Mikrowellenstrahlen / Mikrowellenwaffen. Er schilderte Sympthome, wie plötzliche Hitzegefühle, Konzentrationsschwäche, Nervenschmerzen,etc. Er trieb seinen Wahn so weit, dass die Angehörigen, die keine labile Persönlichkeiten sind, seine Thesen glaubten. Nun haben sie, den Kontakt zu uns abgebrochen.
Meine Fragen: (die bestimmt nicht konkret über das Internet zu beantworten ist)
- Was ist mit meinem Verwandten?
- Wie können wir ihm helfen?
- Muss ich mir um seine Mitmenschen Sorgen machen?
Danke im Vorraus

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe D,

wie Sie schon richtig beschreiben 'er trieb seinen Wahn soweit', handelt es sich bei dem was Sie beschreiben wahrscheinlich um Wahnsymptome. Da ich keine genaueren Angaben habe kann ich die genaue Diagnose nicht treffen (abgesehen davon, dass eine Ferndiagnose gar nicht erlaubt und auch nicht möglich ist).

Es können folgende Krankheitsbilder dahinter stecken: Alzheimer, Schizophrenie, psychotischer Schub, Depression mit Wahnsymptomen

Die Erkrankung muss zumindest von einem Psychiater - am besten jedoch in einer Psychiatrischen Klinik behandelt werden. Schwierig wird es wahrscheinlich deswegen, weil Ihr Verwandter ja keine Krankheitseinsicht zeigt und eher einen Verbündeten sucht, der ihm hilft, die Verfolger abzuschütteln. Wichtig wäre wenn Sie ihn dazu bekommen, sich in Behandlung zu begeben.

Eine Zwangseinweisung ist nur möglich wenn er suizidgefährdet wäre oder wenn er glaubhaft nach dem Leben von anderen trachtet. Dieser Zustand kann sehr belastend sein. Ich habe Ihnen unten einen Link mit Informationen angehängt. Bitte suchen Sie eine Selbsthilfegruppe für Angehörige, die sich in der Nähe befindet. Informieren Sie sich dort sehr ausführlich und teilen Sie Ihr Wissen der gesamten Familie mit.

Das ist zum einen wichtig, dass Sie sich selber sicher fühlen und zum anderen ist es wichtig, dass Sie Bescheid wissen was in Ihrer Umgebung zu tun ist, sollte Handlungsbedarf besteht und er in eine Klinik eingewiesen werden muss.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft für die bevorstehende Zeit.

Herzlicher Gruß
Shivani Allgaier
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