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Wir machen uns große Sorgen um unseren besten Freund

Angu (w, 23) aus Rathenow:

Meine Freunde und ich machen uns große Sorgen. Einer unser besten Freunde (M 22) ist mit einem Mädchen (18 Jahre alt) zusammen gekommen, die zur Selbstverletzung, Borderline und extremer Aufmerksamkeitsstörung leidet.

Wir haben versucht ihn zu überzeugen mit diesem Mädchen schluss zu machen, aber wir erschließen, dass es sein starkes Helfersyndrom nicht vereinbart bekommt, von ihr los zu kommen. Zumal dieses Mädchen (er kennt sie gerade mal 1-2 Monate) ihm eine sms mit einem Bild geschickt hat, wo sie ihre Beine aufgeschlitzt hat als er mit dem Gedanken spielte, mit ihr schluss zu machen...

Er ist zu ihr zurück, da er zu sehr Angst hatte, dass sie sich wirklich umbringt (sie soll es schon mal versucht haben) und will ihr bei irgendwelchen Therapien helfen.

Aber 1. macht es ihn selbst sehr fertig und 2. er schottet sich von den Menschen ab, die jahrelang immer hinter ihm gestanden haben und 3. er stürzt sich in unkosten, da sie über 1 Stunde von einander entfernt wohnen, aber auf keinen von uns will er hören.

Was können wir als Freunde tun, um ihn von diesem Mädchen fort zu holen? Oder wie können wir ihm bewusst machen, dass er ihr nicht helfen kann, wenn sie ihn dadurch nur noch enger an sich binden will?
Gibt es überhaupt irgendwas, was wir tun können?

m.f.g Angu

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Angu,

ich danke Ihnen für Ihre ausführliche Zuschrift. Sie und Ihre Freunde sind sehr besorgt um einen Ihrer besten Freunde. Er hat eine Beziehung mit einer Frau angefangen, die unter einer Borderline - Persönlichkeitsstörung leidet und sich selbst verletzt. Wenn er Versuche unternimmt, sich wieder von ihr zu lösen, droht sie mit Selbstverletzung oder indirekt Suizid.

Ich kann es sehr gut verstehen, dass Sie sich große Sorgen um ihn machen. Denn Sie erleben mit, dass ihn diese Beziehung seelisch sehr belastet, dass er sich von seinen Freunden zurückzieht und sich finanziell übernimmt. Da ist es mehr als verständlich, dass sie ihn gemeinsam gerne vor dieser Frau retten wollen.

Doch ich muss Ihnen sagen, das kann nur er selbst. Sie können ihm nur seelischen Beistand und ein offenes Ohr anbieten. Doch die Einsicht, dass er eventuell Hilfe braucht, um sich aus dieser Beziehung wieder zu lösen, muss von ihm kommen. Sie helfen ihm sogar, in dem sie ihn nicht unter Druck setzen, sich zu trennen. Denn unter Druck steht er bereits, da seine Freundin ihn wahrscheinlich Tag und Nacht beanspruchen wird und möchte, dass er für sie da ist.

Es gibt also zwei Möglichkeiten: Entweder er sieht ein, dass er selbst auch Hilfe braucht oder er wird alles tun, um seine Freundin zu unterstützen und zu retten. Sie sagen, er hätte ein Helfersyndrom. Wenn dem so ist, dann wird es eine große Herausforderung für ihn sein, irgendwann zu erkennen, dass seine Unterstützung nie ausreichen wird. Doch Sie können ihm diese Erfahrung nicht ersparen - er ist für sich selbst verantwortlich und wird seinen Weg auf seine Art damit gehen.

Sie und Ihre Freunde können ihm nur signalisieren: Wir sind jederzeit für dich da, wenn du uns brauchst. Wenn er nochmals an den Punkt kommt, dass er sich trennen möchte (und es kann sein, dass er da öfter angelangt und es dann wieder weiter versucht), sollte er sich vielleicht psychologische Beratung suchen, um nicht in einen Schuldkreislauf zu geraten.

Der Sozialpsychiatrische Dienst vor Ort bietet psychologische Beratungen an und in der Selbsthilfegruppe „Miteinander-Füreinander“, in der sich Angehörige von psychisch Kranken treffen, könnte er auch Unterstützung finden. Ansonsten kann er auch zu einem Psychotherapeuten gehen und eventuell um ein Krisengespräch bitten. Das können Sie ihm empfehlen, wenn Sie merken, dass er bereit ist, Hilfe anzunehmen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute dafür,

herzlicher Gruß

Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -

Bewertung durch den Fragensteller:
Danke für ihre schnelle Antwort=) Ich werde versuchen zu berücksichtigen, was sie mir geraten haben und hoffen, dass sich alles zum Positiven wendet





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