Probleme in Freundschaft durch Borderline
ShadowFox (w, 28) aus Lübeck: Hallo liebes Team,
Meine beste Freundin ist Borderlinerin. Ich liebe sie wirklich sehr, denn sie ist per se eine gute Freundin. Allerdings merke ich, wie sehr sie mich auch kaputt macht. Ich habe das Gefühl, sie darf alles sagen, egal wie weh es mir tut, ich darf aber gar nichts sagen, außer zu Kreuze kriechen oder mich entschuldigen. Sie versucht mich massiv zu verändern, quasi zu einem Übermenschen zu machen, aber ich darf nix sagen. Ständig behandelt sie mich absolut kalt und bestraft mich sogar mit Schweigestrafen, dabei weiß sie genau, was das für ein Trauma für mich ist.
Wenn ich mich tatsächlich mal traue, ihr zu sagen, dass mich XYZ verletzt hat, schießt sie direkt zurück und greift mich an mit Dingen, die sie verletzt haben wegen mir. Sie geht auf das, was ich schreibe dann kein bisschen ein, sondern stellt es dann als klein und unwichtig dar.
Ansprechen darf ich da aber nichts.
Nehme ich mir etwas Abstand (mit Ankündigung), bin ich die Böse und hasse sie. Dann werde ich auch wieder danach bestraft und war die schlimmste Freundin, weil in dieser Zeit dann fünf Katastrophen passiert sind, wo sie mich unbedingt gebraucht hätte (obwohl sie mich erreichen kann). Wie ich es mache, mache ich es falsch. Ich kann und möchte mich nicht weiter verbiegen und gehe langsam daran kaputt.
Ich weiß aber nicht, wie ich das alles ansprechen soll. Weil so oder so bin ich die Schlimme. Die Böse, die die alles zerstört.
Meine beste Freundin ist Borderlinerin. Ich liebe sie wirklich sehr, denn sie ist per se eine gute Freundin. Allerdings merke ich, wie sehr sie mich auch kaputt macht. Ich habe das Gefühl, sie darf alles sagen, egal wie weh es mir tut, ich darf aber gar nichts sagen, außer zu Kreuze kriechen oder mich entschuldigen. Sie versucht mich massiv zu verändern, quasi zu einem Übermenschen zu machen, aber ich darf nix sagen. Ständig behandelt sie mich absolut kalt und bestraft mich sogar mit Schweigestrafen, dabei weiß sie genau, was das für ein Trauma für mich ist.
Wenn ich mich tatsächlich mal traue, ihr zu sagen, dass mich XYZ verletzt hat, schießt sie direkt zurück und greift mich an mit Dingen, die sie verletzt haben wegen mir. Sie geht auf das, was ich schreibe dann kein bisschen ein, sondern stellt es dann als klein und unwichtig dar.
Ansprechen darf ich da aber nichts.
Nehme ich mir etwas Abstand (mit Ankündigung), bin ich die Böse und hasse sie. Dann werde ich auch wieder danach bestraft und war die schlimmste Freundin, weil in dieser Zeit dann fünf Katastrophen passiert sind, wo sie mich unbedingt gebraucht hätte (obwohl sie mich erreichen kann). Wie ich es mache, mache ich es falsch. Ich kann und möchte mich nicht weiter verbiegen und gehe langsam daran kaputt.
Ich weiß aber nicht, wie ich das alles ansprechen soll. Weil so oder so bin ich die Schlimme. Die Böse, die die alles zerstört.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe ShadowFox,
ich kann gut verstehen, dass Ihnen die Freundschaft zu Ihrer Freundin wichtig ist. Denn natürlich sind auch Menschen mit einer Borderlinestörung nicht ständig 'schwierig', sondern haben auch viele positive Seiten.
Gleichzeitig merken Sie aber auch, dass es in Ihrer Freundschaft ein Gefälle gibt. Ihre Freundin sagt verletzende Dinge zu Ihnen, versucht, Sie zu verändern und bestraft Sie durch Schweigen, greift Sie an und macht Ihre Bedürfnisse klein. Und das belastet Sie natürlich und Sie fragen sich jetzt, wie Sie das ansprechen können.
Ich nehme einmal an, Ihr Wunsch ist es, dass die Freundschaft ausgeglichener wird. Dass Sie einerseits selbst Kritik äußern können und dass Ihre Freundin sich andererseits vielleicht ein bisschen mehr zurücknimmt. Und das ist ein absolut nachvollziehbarer und völlig berechtigter Wunsch. Was Sie beschreiben, wie sich Ihre Freundin Ihnen gegenüber verhält, klingt nach emotionalem Missbrauch. Kein Wunder, dass Sie den Eindruck haben, daran kaputtzugehen. So etwas zieht einfach unheimlich Energie, vor allem, wenn Sie in dieser Hinsicht vorbelastet sind.
Was mir einerseits auffällt, ist, dass Sie schreiben, dass Ihre Freundin Ihnen verletzende Dinge sagen 'darf'. Wer erlaubt ihr das? Ich denke, es ist ganz wichtig, dass Sie auf Ihre Grenzen achten und diese schützen. Auch wenn Ihre Freundin sonst der liebste Mensch auf der Welt ist, dürfen Sie eine Grenze ziehen, wenn ihr Verhalten Sie verletzt. Sie dürfen sagen: 'Ich möchte nicht, dass du so mit mir sprichst.' Wenn sie Ihre Einwände kleinredet, dürfen Sie sagen: 'Für mich ist das aber wichtig.' Wenn Sie Abstand brauchen und sie Ihnen deswegen Vorwürfe macht, können Sie sagen: 'Du weißt, dass du mich erreichen kannst.' Bleiben Sie dabei möglichst ruhig und sachlich und fassen Sie sich möglichst kurz. Notfalls wiederholen Sie den Satz und wechseln dann das Thema oder beenden das Gespräch.
Was mir auch auffällt, ist, dass Ihre Freundin scheinbar wenig Einsicht zu haben scheint und auch wenig Verantwortung für ihr Verhalten übernimmt, was typisch für eine Borderlinestörung ist. Darum stellt sich mir die Frage, ob es überhaupt etwas bringt, Ihre Sorgen und Bedürfnisse ihr gegenüber direkt anzusprechen. Ihr Eindruck, dass Sie es ohnehin nur falsch machen können, ist da wahrscheinlich schon der richtige. Grundsätzlich wäre es in so einer Situation aber gut, wenn man so ein Gespräch erst einmal positiv beginnt. Wahrscheinlich ist es auch besser, es persönlich zu führen statt Nachrichten zu schreiben, und in einer möglichst ruhigen Situation. Dann könnten Sie erst einmal sagen, dass Sie gerne etwas Wichtiges besprechen möchten. Und dann damit beginnen, dass Ihnen die Freundschaft sehr wichtig ist und was Ihre Freundin Ihnen bedeutet, was Sie an ihr mögen. Und anschließend von sich und Ihren Wünschen sprechen.
Meine Frage wäre, wenn bekannt ist, dass Ihre Freundin eine Borderlinestörung hat, ob sie in psychologischer Behandlung ist. Und wenn ja, inwiefern ihr das nützt. Denn wie bereits gesagt, ohne aktives Zutun Ihrer Freundin können Sie alleine nicht viel ausrichten. Sie werden Ihre Freundin nicht ändern können, wenn sie das nicht selbst will. Man denkt immer, dass wenn man es nochmal anders sagt oder besser, dass sie es dann versteht. Aber ich denke, wenn sie es bisher nicht verstanden hat, was Sie in dieser Freundschaft brauchen, oder nicht darauf eingehen kann oder will, dann bleibt Ihnen im Prinzip nur, wirklich gut auf sich selbst zu achten, Grenzen zu setzen und notfalls auf Abstand zu gehen. Vielleicht sind Sie dann in den Augen Ihrer Freundin die Böse oder die schlimmste Freundin aller Zeiten. Aber wenn die Alternative dazu ist, dass Sie sich permanent verbiegen müssen und dass Sie daran kaputt gehen, dann stellt sich die Frage, was auf Dauer wichtiger ist: Ihre Gesundheit oder die Meinung Ihrer Freundin?
Keine Freundschaft ist immer nur gut oder schlecht. Gerade wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht, weil die guten Dinge dann noch viel besser erscheinen, wenn es zwischendrin so große Tiefs gibt. Das macht leider auch den besonderen Reiz solcher Verbindungen aus. Aber aus psychologischer Sicht sollte eine Freundschaft unterm Strich das Leben eher leichter und stabiler machen, als einen in eine Achterbahn der Gefühle zu schicken und einem die Kraft zu rauben.
Emotionaler Missbrauch in einer Freundschaft ein sehr schwieriges Thema, so dass es vielleicht auch hilfreich sein kann, wenn Sie sich weitergehende Unterstützung suchen, z.B. bei einer Beratungsstelle oder einem Psychologen oder einer Psychologin.
Ich hoffe, das bringt Sie ein Stück weiter, auch wenn das vielleicht nicht die Antwort war, die Sie sich erhofft haben. Wenn etwas unklar ist oder Sie gerne noch weiter mit mir darüber sprechen wollen, erreichen Sie mich unter meiner Email-Adresse: info@loesbar-online.de
Alles Gute für Sie!
Viele Grüße
Astrid Hiersekorn
ich kann gut verstehen, dass Ihnen die Freundschaft zu Ihrer Freundin wichtig ist. Denn natürlich sind auch Menschen mit einer Borderlinestörung nicht ständig 'schwierig', sondern haben auch viele positive Seiten.
Gleichzeitig merken Sie aber auch, dass es in Ihrer Freundschaft ein Gefälle gibt. Ihre Freundin sagt verletzende Dinge zu Ihnen, versucht, Sie zu verändern und bestraft Sie durch Schweigen, greift Sie an und macht Ihre Bedürfnisse klein. Und das belastet Sie natürlich und Sie fragen sich jetzt, wie Sie das ansprechen können.
Ich nehme einmal an, Ihr Wunsch ist es, dass die Freundschaft ausgeglichener wird. Dass Sie einerseits selbst Kritik äußern können und dass Ihre Freundin sich andererseits vielleicht ein bisschen mehr zurücknimmt. Und das ist ein absolut nachvollziehbarer und völlig berechtigter Wunsch. Was Sie beschreiben, wie sich Ihre Freundin Ihnen gegenüber verhält, klingt nach emotionalem Missbrauch. Kein Wunder, dass Sie den Eindruck haben, daran kaputtzugehen. So etwas zieht einfach unheimlich Energie, vor allem, wenn Sie in dieser Hinsicht vorbelastet sind.
Was mir einerseits auffällt, ist, dass Sie schreiben, dass Ihre Freundin Ihnen verletzende Dinge sagen 'darf'. Wer erlaubt ihr das? Ich denke, es ist ganz wichtig, dass Sie auf Ihre Grenzen achten und diese schützen. Auch wenn Ihre Freundin sonst der liebste Mensch auf der Welt ist, dürfen Sie eine Grenze ziehen, wenn ihr Verhalten Sie verletzt. Sie dürfen sagen: 'Ich möchte nicht, dass du so mit mir sprichst.' Wenn sie Ihre Einwände kleinredet, dürfen Sie sagen: 'Für mich ist das aber wichtig.' Wenn Sie Abstand brauchen und sie Ihnen deswegen Vorwürfe macht, können Sie sagen: 'Du weißt, dass du mich erreichen kannst.' Bleiben Sie dabei möglichst ruhig und sachlich und fassen Sie sich möglichst kurz. Notfalls wiederholen Sie den Satz und wechseln dann das Thema oder beenden das Gespräch.
Was mir auch auffällt, ist, dass Ihre Freundin scheinbar wenig Einsicht zu haben scheint und auch wenig Verantwortung für ihr Verhalten übernimmt, was typisch für eine Borderlinestörung ist. Darum stellt sich mir die Frage, ob es überhaupt etwas bringt, Ihre Sorgen und Bedürfnisse ihr gegenüber direkt anzusprechen. Ihr Eindruck, dass Sie es ohnehin nur falsch machen können, ist da wahrscheinlich schon der richtige. Grundsätzlich wäre es in so einer Situation aber gut, wenn man so ein Gespräch erst einmal positiv beginnt. Wahrscheinlich ist es auch besser, es persönlich zu führen statt Nachrichten zu schreiben, und in einer möglichst ruhigen Situation. Dann könnten Sie erst einmal sagen, dass Sie gerne etwas Wichtiges besprechen möchten. Und dann damit beginnen, dass Ihnen die Freundschaft sehr wichtig ist und was Ihre Freundin Ihnen bedeutet, was Sie an ihr mögen. Und anschließend von sich und Ihren Wünschen sprechen.
Meine Frage wäre, wenn bekannt ist, dass Ihre Freundin eine Borderlinestörung hat, ob sie in psychologischer Behandlung ist. Und wenn ja, inwiefern ihr das nützt. Denn wie bereits gesagt, ohne aktives Zutun Ihrer Freundin können Sie alleine nicht viel ausrichten. Sie werden Ihre Freundin nicht ändern können, wenn sie das nicht selbst will. Man denkt immer, dass wenn man es nochmal anders sagt oder besser, dass sie es dann versteht. Aber ich denke, wenn sie es bisher nicht verstanden hat, was Sie in dieser Freundschaft brauchen, oder nicht darauf eingehen kann oder will, dann bleibt Ihnen im Prinzip nur, wirklich gut auf sich selbst zu achten, Grenzen zu setzen und notfalls auf Abstand zu gehen. Vielleicht sind Sie dann in den Augen Ihrer Freundin die Böse oder die schlimmste Freundin aller Zeiten. Aber wenn die Alternative dazu ist, dass Sie sich permanent verbiegen müssen und dass Sie daran kaputt gehen, dann stellt sich die Frage, was auf Dauer wichtiger ist: Ihre Gesundheit oder die Meinung Ihrer Freundin?
Keine Freundschaft ist immer nur gut oder schlecht. Gerade wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht, weil die guten Dinge dann noch viel besser erscheinen, wenn es zwischendrin so große Tiefs gibt. Das macht leider auch den besonderen Reiz solcher Verbindungen aus. Aber aus psychologischer Sicht sollte eine Freundschaft unterm Strich das Leben eher leichter und stabiler machen, als einen in eine Achterbahn der Gefühle zu schicken und einem die Kraft zu rauben.
Emotionaler Missbrauch in einer Freundschaft ein sehr schwieriges Thema, so dass es vielleicht auch hilfreich sein kann, wenn Sie sich weitergehende Unterstützung suchen, z.B. bei einer Beratungsstelle oder einem Psychologen oder einer Psychologin.
Ich hoffe, das bringt Sie ein Stück weiter, auch wenn das vielleicht nicht die Antwort war, die Sie sich erhofft haben. Wenn etwas unklar ist oder Sie gerne noch weiter mit mir darüber sprechen wollen, erreichen Sie mich unter meiner Email-Adresse: info@loesbar-online.de
Alles Gute für Sie!
Viele Grüße
Astrid Hiersekorn
Bewertung durch den Fragensteller: 
Die Antwort ist wie mein Anker, ich lese sie immer wieder durch. Vielen Dank und Weltklasse das es diese Möglichkeit gibt!
Die Antwort ist wie mein Anker, ich lese sie immer wieder durch. Vielen Dank und Weltklasse das es diese Möglichkeit gibt!
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