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Mein Mann hat sich nach einem Motoradunfall stark verändert

Dasha (w, 43) aus Irig: Guten Tag,
seit mein Ehemann 1994 einen Motoradunfall hatte, hat er sich seit dem negativ veraendert.Er ist nicht mehr der Mensch der er war. ER hat angefangen zu trinken, erst wenig, dann immer mehr und wenn ich sage das er ein Alkohol problem hat,negiert er. Aber er ist auch ein negativer Mensch geworden, frueher Tierlieb, heute stoert ihn der Hund und die Katzen, wenn ich ohne ihn ausgehe dann tut er mir das auf die Nase binden, er will mit mir und den Kindern nichts unternehmen, ihn stoert die Werbung auf dem TV, schimpf herum, wenn ich das Geschier nicht spuele, wirft er mir vor, ihn stoert meine Arbeit, er will nichts von meinen Problemen wissen und noch vieles mehr. LEtztendlich hat man bei ihm jetzt Darmkrebs im Anfangsstadium endeckt und wenn ich sage wann er endlich zum Arzt geht, dann flipt er aus und sagt das es besser waere wenn er tot nach Hause kommt, dann waere ich gluecklich. ICh weiss nicht mehr weiter, bin kurz davor zu platzen oder meine Sachen zu packen. Meine Nerven geben langsam auf und ich bekomme solche Wutausbrueche das ich das Geschier zerschlage.
Was kann ich tun, wie kann ich ihn noch normal bekommen, er verweigert jede Hilfe, Psychologe oder Terapie kommen fuer ihn nicht in Frage.
Wie soll ich anfangen und wo?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Dasha,

Sie schildern eine für Sie, Ihre Familie und auch für Ihren Ehemann sehr schlimme Situation, die nachdem, was Sie schreiben ihren Ausgangspunkt in dem Motoradunfall Ihres Mannes hatte. Sie scheinen an einem Punkt angekommen zu sein, in dem Wut, Verzweiflung, Ärger und Hilflosigkeit Ihre Gefühle bestimmen. Und dennoch finden Sie die Kraft und den Mut, um Rat zu fragen und um andere Sichtweisen zu erfahren, wovor ich hohen Respekt habe.

Es ist in der Tat neben vielen anderen Ursachen möglich, dass ein Mensch nach einem Unfall, bei dem das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen worden ist eine Persönlichkeits- oder Verhaltensänderung erfährt. Die Frage nach der Ursache hilft zwar zum Verständnis, aber hilft Ihnen ganz persönlich im Umgang mit den von Ihnen beschriebenen Veränderungen Ihres Mannes nicht. Sie schildern, dass Sie nun an einem Punkt angekommen sind, an dem Sie sehr Leiden und Sie sicher der Umstand, nicht helfen zu können, selbst sehr belastet. Dies wirkt umso stärker, je weniger Hilfe der Betroffene sucht oder annehmen möchte. Sie fragen sich, was Sie tun und wie Sie einen geliebten Menschen wieder „normal“ bekommen können. Für Partner und Angehörige ist der Umgang mit psychischen Störungen bei Familienmitgliedern immer sehr schwer. Wenn nun noch dazu Ihr Mann jedes Hilfsangebot ablehnt und Sie persönlich keine Chance der Verbesserung Ihrer Lage sehen, zeigt uns das immer sehr schnell die Grenzen familiärer Unterstützung auf. Es ist letztlich die Krankheitseinsicht, die für eine wirksame Behandlung erforderlich ist. Wenn diese nicht gegeben ist, können Sie selbst nur wenig ausrichten.
Meine Antwort auf Ihre Frage: „Wie und wo soll ich anfangen?“ lautet, dass Sie sich zunächst selbst in den Mittelpunkt Ihrer Überlegungen stellen sollten. Suchen Sie sich durchaus professionellen Rat, wie Sie selbst mit der gegebenen Situation zurechtkommen können. Schützen Sie sich selbst davor, ernsthaft Schaden zu nehmen. Das will nicht bedeuten, dass Sie sich trennen. Oder Ihren Mann nicht mehr unterstützen. Vielmehr ist es wichtig einen distanzierteren Blick auf die Situation zu bekommen und andere Denk- und Verhaltensmuster zu erlernen, die Ihnen dabei helfen, Ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle nicht zu vernachlässigen. Wenn man bedenkt wie lange Sie diese Situation gemeistert haben, verfügen Sie über herausragende Ressourcen mit dieser Stressbelastung fertig zu werden. Suchen Sie durchaus selbst therapeutische Unterstützung. Das hilft Ihnen, sich Ihrer Ressourcen wieder zu bedienen und vielleicht ist Ihr Ehemann dann bereit für eine eigene Veränderung und ein externes Hilfsangebot. Auf jeden Fall gewinnen Sie Ihre eigene Urteils- und Handlungsfähigkeit zurück und werden dann in der Lage sein, die für Sie richtigen Entscheidungen zu treffen und gehen selbst ruhiger und entspannter mit einem Menschen um, den Sie zwar sicher lieben, aber nicht ändern können.

Ich hoffe Ihnen in aller Kürze etwas geholfen zu haben und stehe gerne für Rückfragen zur Verfügung. Ich wünsche Ihnen Kraft, Geduld und die nötige innere Ausgeglichenheit.

Herzliche Grüße

Ulrich Kritzner
Heilpraktiker für Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
vielen Dank, Sie haben mir sehr gejol

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