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Mein Sohn hat kein Durchhaltevermögen, kann Mobbing daran schuld sein?

eineTeenimom (w, 39) aus Witten: Hallo,
ich mache mir Sorgen um meinen 19 jährigen Sohn.
In der 11. Klasse eines Gymnasiums hatte Mobbing gegen ihn ein unerträgliches Ausmaß angenommen, so dass er die Schule vor einem Jahr mitten im Schuljahr verlassen hat. Momentan besucht er die 11. Klasse eines Berufkolleggs in einer Nachbarstadt mit dem Ziel das Abitur und eine Ausbildung zum Erzieher zu machen. Das soziale Umfeld ist hier sehr gut und er fühlt sich auf der Schule eigentlich wohl. Nebenbei arbeitet er in einem Supermarkt, was ihm Spaß macht.
Trotzdem habe ich den starken Eindruck, dass die Mobbingerfahrung ihm schwer auf der Seele liegt und dass sein Selbstbewusstsein stark geschwächt ist. Er ist extrem wankelmütig und wirft bei kleinsten Hindernissen immer gleich die Flinte ins Korn. Jetzt will er die Schule auch aufgeben. Ständig macht er neue Zukunftspläne, die er schnell wieder verwirft und in der neuen Schule schwänzt er ständig den Unterricht, obwohl er sich dort eigentlich wohl fühlt. Wenn er dann von den Lehrern kritisiert wird, weil z. B. er keine Entschuldigungen schreibt, reagiert er extrem überempfindlich und fühlt sich schnell persönlich angegriffen. Er sieht jetzt ein, dass er irgendwie Hilfe braucht, nur wie bekommen wir die am besten? Über den Hausarzt?
Vielen dank im voraus!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Teenimom,

danke für Ihr Vertrauen, die Sorge um Ihren Sohn spüre ich ziemlich stark aus Ihrer Anfrage heraus. Ich verstehe Sie gut, denn Mobbing nimmt mittlerweile ungeahnte Ausmaße an und kann gerade junge Menschen richtig aus der Bahn werfen.

Sie schreiben, das Selbstbewusstsein Ihres Sohnes scheint sehr unter dem Mobbing gelitten zu haben. Hatte er auch vorher schon manchmal die Opferrolle? Also in der Kindheit oder Jugend? Hat er in dieser Zeit Brüche erlebt, z.B. eine Scheidung oder Trennung? Wurde er sehr gefordert, immer gute Leistungen zu bringen? Er scheint Ihrer Beschreibung nach wirklich unstet und unsicher zu sein. Eine Frage sei erlaubt, die mir in diesem Zusammenhang einfällt, ich hoffe, Sie sind mir nicht böse deswegen: Haben Sie den Verdacht, dass er Drogen nimmt, z.B. Cannabis? Ich schicke Ihnen zur Info einen Link dazu mit.
Wenn dieser Verdacht ausgeräumt ist, dann wäre der Weg zum Hausarzt angebracht, der auch erst eine körperliche Untersuchung durchführen sollte. Wenn alles in Ordnung ist, kann eine Überweisung zu einem Therapeuten erfolgen, vielleicht auch zu einem Psychiater, um eine psychische Erkrankung wie z.B. Depression o.ä. abzuklären. Evtl. ist eine medikamentöse Unterstützung nötig, aber das kann ich auf die Entfernung hin natürlich nicht sagen.

Wichtig ist, das Selbstwertgefühl Ihres Sohnes mit einer Therapie zu stärken, um ihn fit zu machen für die Vorkommnisse des Lebens, damit er nicht wieder in die Opferrolle gerät, bzw. zu lernen, wie er sich zur Wehr setzen kann. Auch eine Entspannungsmethode wie Autogenes Training oder Hypnose wäre empfehlenswert, damit er sich und seine Bedürfnisse spüren kann.

Ich wünsche Ihrem Sohn und indirekt auch Ihnen kompetente Hilfe, für den Sohn eine positive Zukunftsperspektive und für Sie einige Sorgen weniger!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank - mir hat das sehr geholfen!

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