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Ich werde in der Schule gemobbt!

Katharina (w, 14) aus Ammerland:

Hallo liebes Psychologen-Team!
Vorab möchte ich ihnen sagen, dass sie diese Frage erst nach den anderen Lesen und beantworten sollten, da andere sicher wichtigere Probleme haben als ich!

Ich habe große Angst in die Schule zu gehen da ich dort immer nur gemobbt werde, ganz besonders von meiner Klassenkameradin Franziska. Seit diese in meiner Klasse ist, fürchte ich mich geradezu vor der Schule, obwohl ich früher recht gerne dorthin gegangen bin. Anfangs hab ich immer alles ignoriert, was Franziska gegen mich sagte oder tat. Das schlimmst ist aber, daß selbst meine Klassenlehrerin hinter Franziska zu stehen scheint und ich mich deshalb auch nicht beschweren kann.

Ich schließe mich immer mehr in meinem Zimmer ein und weine, weil ich mich nicht mehr traue mich zu melden oder gar einen Fehler zu machen, aus Angst, dass Franziska dann noch mehr zu meckern hat. Ich bekomme richtige Zustände, beginne an am ganzen Körper zu zittern und ich bekomme kaum Luft, wenn sie nur meinen Namen erwähnt.

Ich versuche trotzdem in der Schule immer stark zu wirken, denn es weiß keiner von meinen Ängsten, was auch gut ist, weil ich ja niemanden mit meinen Problemen nerven möchte. Meine Frage ist also: Was könnte ich tun, dass es mir endlich wieder etwas besser geht? Besten Dank und viele Grüße von Katharina

P.S: Sie brauchen mir nicht so schnell antworten ich habe zeit und die anderen Menschen mit ihrem Problemen sind sicher erst mal viel wichtiger. Also helfen sie erst den Anderen und dann erst mir!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo liebe, unglücklich Katharina!
Dein Problem ist beileibe nicht weniger wichtig, als die der anderen Ratsuchenden und Dein überbescheidnes Gebaren ist wohl auch Teil Deines Problemes, weil Du Dich selbst viel zu gering schätzt und es nicht wagst selbstbewußt und mutig für Dich und Deine Rechte einzutreten!

Du hast Deine Sorgen gut beschrieben, aber schreibst leider gar nichts von Deiner Familie und Deinem sonstigen Umfeld außerhalb der Schule! Dein ganzes Sinnen und Trachten scheint sich um die Schule und Deine persönliche Feindin zu drehen, die Dich wohl genau deshalb so gerne runter macht, weil sie genau spürt, daß Du Dich nicht zu wehren traust und das fordert sie heraus, nach dem Motto: „Will doch mal sehen, wie weit ich es treiben kann, bis die Kathrina endlich in die Gänge kommt und sich auch mal zu wehren traut!“

Solche Überlegungen sind natürlich meistens unbewußt, denn hier sind recht archaische, urtümliche Kräfte am Werke, wobei bescheidenen, ängstlichen Menschen als Opfer ausgesucht werden und die Leute darauf einsteigen, ohne sich viel dabei zu denken, weil es einfach „Spaß“ macht. Aber dies ist ein ganz böser, teuflischer Spaß, der schon manche Menschen in die Verzweifelung getrieben hat!

Daß es bei Dir nicht so weit kommt, dafür hast Du glücklicherweise den ersten Schritt getan und Dich an uns um Rat und Hilfe gewandt. Ich danke Dir für Dein Vertrauen, daß Du uns damit entgegen bringst. Aber was ist mit Deinen Eltern, Deinen Großeltern, Patentane, dem Vertrauenslehrer, Schulpsychologe und Deiner besten Freundin?

Du machst einen recht einsamen und verschlossenen Eindruck und solltest unbedingt aufhören, die Starke zu spielen, was Dir die anderen wahrscheinlich sowieso nicht recht abnehmen. Bekenne Dich zu Deine Not und sage laut und deutlich, daß Du die Schnauze voll hast von dieser ewigen Frotzelei! Traue Dich mit Deiner Klassenlehrerin zu sprechen, auch wenn Du dabei weinen mußt, damit Sie erkennt in welcher Not Du bist und sich endlich an ihre pädagogische Pflicht erinnert, Dir beisteht und die böse Franziska in ihre Schranken weißt!

Wenn Du diesen, für Dich überlebenswichtigen Schritt tust, liebe Katharina so wirst Du dabei sehr bald deutlich merken, wie eine große Last von Deiner Seele fällt, Deine Selbstachtung mächtig steigt und Du auch von Deinen Mitmenschen sehr vile mehr respektiert wirst, weil Du dann offener und echter bist und aus Deinem Herzen keine Mördergrube mehr machst! Außerdem gilt die alte Mangement-Weißheit „Wer sich mutig zu seinen Schwächen bekennt, zeigt dadurch wahre Stärke!“

Der erste Schritt wäre natürlich, endlich mal mit Deinen Eltern Klartext zu reden, regelmäßig Dein Herz bei Ihnen auszuschütten und sie um Unterstützung zu bitten. Falls dies auch irgend einem Grund nicht möglich sein sollte und Du in Deiner Verwandtschaft und näheren Umgebung niemand hast, dem Du Dich anvertrauen kannst, so stehen Dir auch die öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung.

Du lebst ja zum Glück in einem der reichsten Länder der Welt und hast hier viele Möglichkeiten Dich beraten und Dir helfen zu lassen. Für Dich wäre in erste Linie das Jugendamt, die Jugendfürsorge, Dein Vertrauenslehrer, Dein Seelsorger bzw. Gemeindepfarrer und Dein Hausarzt zuständig, wo Du auch ohne das Einverständnis Deiner Eltern hingehen kannst und Dich vertrauensvoll beraten lassen kannst.

Darüber hinaus bräuchtest Du unbedingt Anschluß an eine gut geführte Jugendgruppe, die Du vielleicht in Deiner Kirchengemeinde, bei den Pfadfindern, in einem Jugendzentrum, bei einem Sportverein oder sonst wo finden kannst. Im Zweifelsfall kannst Du Dich bei Deiner Gemeinde-Verwaltung, im Landratsamt oder im Rathaus Deiner Stadt über derlei Gruppen informieren und Dich dorthin vermitteln lassen.

Auch die Schulen und Schulämter bieten über die Vertrauenslehrern und Schulpsychologen gute Hilfen und Unterstützungen in vielfältiger Weise für Deine und andere jugendliche Sorgen und Probleme an. Aber Du mußt vor allem mutig um Hilfe nachfragen und da und auch dorthin gehen, Deinen Mund aufmachen und darfst Dich nicht abwimmeln lassen. Schon in der Bibel heißt es: „War anklopft, dem wird aufgetan und wer bittet dem wird gegeben!“

Liebe, kluge und liebenswerte Katharina, ich hoffe, daß ich mit meinen Worten Deinen Mut stärken und Dir eine Richtung weisen konnte, die Du mit gutem Gefühl bejahen kannst und wünsche Dir nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei der jetzt so notwendigen Bitte um Rat und Hilfe in Deiner näheren Umgebung!

Achte bitte darauf, daß Dein Lebenskompasses, immer in Richtung Freude zeigt! Auf Wunsch stehe ich Dir dabei auch weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Für heute grüße ich Dich sehr herzlich als Dein Lebensberater

Rainer.J.G.Schmidt@T-Online.de - WWW.Rainer-JGS.de

Dipl. Sozialpädagoge mit Psychotherapie
D-94360 Mitterfels - Burgstraße 7 - Tel. 09961/7255
Ich verwende gerne die traditionelle Rechtschreibung und das generische Maskulinum, denn verständliches, gutes Deutsch ist sicherlich besser als ängstliche Über-Korrektheit!

P.S.: Wenn Du noch Fragen haben solltest, so können kannst Du Dich gerne auch direkt an mich wenden. – Vergesse aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und wenn möglich, auch kurz zu kommentieren, womit Du mir ein große Freude machen würdest - herzlichen Dank und alles Gute!

http://www.Rainer-JGS.de
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