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Ich wurde als Jugendliche missbraucht und mein Mann weiß nichts davon...

m. (w, 33) aus nrw: Hallo. Von 11 - 17 wurde ich missbraucht. Meiner Mutter hab ich davon erzählt. Geglaubt hat sie mir nicht, deshalb bin ich über 800km weit weg gezogen. Jetzt bin ich glücklich verheiratet und habe eine 3jährige Tochter. Mein Mann darf nichts mit ihr alleine machen, egal ob duschen oder baden oder egal was. Er weiss nichts davon, nichts von mir. Ich muss das ändern, aber immer wenn ich ärztliche Hilfe annehmen will, ist es dann doch nicht so schlimm und ich gewähre ihm seine Wünsche, mit der Kleinen so zu spielen wie es einem Vater zusteht. Ausser duschen und baden. Ohne dass ich dabei bin, geht gar nicht. Ich glaube er merkt es, aber sprechen tun wir nie darüber. Eine Szene im Film genügt, um mich in Rage zu bringen und immer wieder will ich mir helfen lassen, aber morgen.... ja morgen ist wieder alles gut.... gehe ich einmal zum Arzt, hab ich Angst, dass sie mir meine Tochter wegnehmen, da ich ja psychologische Hilfe brauche. Nichts ist mir wichtiger als MEINE TOCHTER!!!!!!!!!!!!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe M.

schrecklich, was Sie da über Ihre Jugend schreiben. Am schlimmsten ist wohl, wenn einem die eigene Mutter nicht glaubt. So wie ich es verstehe, haben Sie den Kontakt abgebrochen. Vielleicht leiden Sie noch unter Scham- und Schuldgefühlen, weil Sie missbraucht wurden...

Wurde der Missbrauch aufgedeckt und geahndet? Waren Sie in therapeutischer Behandlung, um die Ereignisse verarbeiten zu können? Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie bei jeder Gelegenheit, die Sie an Ihr Trauma erinnert, Angst bekommen, noch dazu, weil es auch um Ihre Tochter geht. Andrerseits hat Ihr Mann ein Recht darauf, zu erfahren, was Ihnen zugestoßen ist, um Ihre Reaktionen besser einordnen zu können. Es ist für ihn wahrscheinlich auch nicht leicht, zu verstehen, was da ist. Vielleicht reimt er sich etwas zusammen, traut sich aber nicht, mit Ihnen darüber zu reden.

Es gibt so viele Mütter und Väter, die psychologische Hilfe brauchen. Das ist absolut kein Grund, Ihnen Ihre Tochter wegzunehmen. Natürlich ist es verlockend, Dinge, die unangenehm erscheinen, nach morgen zu schieben, weil sich auch die eigene Befindlichkeit immer wieder ändert. Es scheint dann nicht mehr so drängend zu sein und so hangeln Sie sich durch die Tage, obwohl Sie wirklich Hilfe einfordern können und zwar ohne Angst vor Konsequenzen.

Nehmen Sie Ihren Mut zusammen und vertrauen Sie sich z.B. Ihrem Hausarzt an. Der kann Sie an einen geeigneten Therapeuten weiter überweisen. Sie können erleben, wie erleichternd eine Therapie sein kann, dass Sie angenommen und verstanden werden und die alten Traumata verarbeitet werden können.

Ich weiß nicht genau, wo Sie wohnen, schicke Ihnen daher zusätzlich unten stehenden Link mit. Das sind bundesweite Vereine, die Ihnen Hilfe und Erfahrungsaustausch anbieten. Ich kann mir vorstellen, dass Sie dort Betroffene in ähnlichen Lebenssituationen kennen lernen und dass es Rat und Hilfe rund um das Thema Therapie gibt. Dann wäre natürlich ein offenes Gespräch mit Ihrem Mann nötig, vielleicht kann er einmal in eine Beratungsstelle mitgehen und sich informieren. Es wird dort u.a. Unterstützung für Angehörige von Missbrauchssopfern angeboten.

Sie und Ihre Familie haben es verdient, unbelastet und frei zu leben. Machen Sie nun den ersten Schritt in die Richtung und holen Sie sich ohne Angst einfühlsame und kompetente Hilfe! Ich wünsche Ihnen, dass Sie bald Erleichterung und Unterstützung erfahren!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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vielen lieben Dank!!!!!! m.

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