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Ich habe durch meine Vergangenheit ein Problem mit Vertrauen.

Nadine (w, 37) aus Bergheim: Hallo.
Ich habe durch meine Vergangenheit ein vertrauens Problem immer wenn ich vertrauen zu Personen hatte wurde ich fallen gelassen und nun ausgerechnet jetzt wo meine Vergangenheit der Missbrauch die Qualen die ich durch meine Mutter ertragen musste kommen wieder hoch habe ich Angst drüber zu Reden ich bin seit über 1jahr in einer Maßnahme vom amt und habe einen sehr guten Draht zu dem leiter der auch immer da ist für mich aber ich habe Angst mit ihm zu Reden darvor das auch er mich fallen lassen könnte er ist der erste seit Jahren wo ich wieder vertrauen zu habe er sagt zwar er ist da. Aber meine Angst ist stärker auch das Gefühl in zu belasten und vor Ablehnung. Wie kann ich Lernen mit der angst umzugehen und dadurch auch über meine Vergangenheit zu Reden ohne angst und das Gefühl wieder rückwärts zu gehen aus Angst verletzt zu werden

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Nadine, vielen Dank für Ihr Vertrauen und den Mut sich an das Psychomeda-Therapeuten-Team zu wenden.

Sie schreiben von Ihrer Vergangenheit und von Missbrauch und von den Qualen, die Sie durch Ihre Mutter ertragen mussten. Daher haben Sie auch die Ängste, darüber zu reden und sich jemanden anzuvertrauen. Durch Ihre Erlebnisse können Sie nicht vertrauen.

Doch um Beziehungen eingehen zu können, brauchen Sie jedoch eines ganz sicher: VERTRAUEN!

Doch es ist für Sie im Moment sehr schwer, überhaupt jemanden zu vertrauen. Sie schreiben zwar, dass Sie zu dem Leiter vom Amt einen sehr guten Draht haben und er auch immer für Sie da ist, Sie aber trotz alledem Angst haben mit ihm zu reden.
Durch Ihre Ängste legen Sie auch eine gewisse Schüchternheit an den Tag. Diese ist mit Angst geprägt. Sie haben Angst davor, sich und Ihre Gefühle zu offenbaren und sich damit auch verletzlich zu zeigen. Doch durch Ihre Angst, sich anderen zu öffnen bzw. diesen zu vertrauen, befinden Sie sich in einen sogenannten Schutzmodus. Er schützt Sie vor Abweisung und vor seelischen Verletzungen, besonders wenn es um emotionale Nähe geht.

Sie schreiben von Missbrauch und auch von Qualen, die Ihnen Ihre Mutter zugefügt hat. Deshalb ist es in Ihrem Fall sehr wichtig, wenn Sie sich therapeutische Begleitung suchen, um endlich auch die Erfahrung machen zu dürfen, wie es ist, wenn jemand zu Ihnen steht. Lernen Sie, sich jemanden anzuvertrauen und Ihre so genannten Ängste und Ihre Schüchternheit verliert Ihre Kontrollfunktion und Sie kommen aus Ihrem Schutzmodus heraus.

Das was Sie erlebt haben, ist eine ganz schlimme Sache, die Ihnen da widerfahren ist und es ist verständlich, dass die weitreichenden Folgen Ihr Leben heute noch bestimmen. Vielleicht empfinden Sie Scham oder Schuld oder gar beides. Dass Sie gerne 'normal' leben möchten, ist nachvollziehbar und Sie sollten sich daher eine Therapeutin suchen, die mit Trauma und Missbrauch Erfahrung hat. Evtl. jemand, der nach Luise Reddemann arbeitet, auch in Somatic Exerience nach P. Levine oder eben in Klinischer Hypnose. Auch tiefenpsychologisch fundierte Therapie und Gesprächspsychotherapie nach Rogers wären Möglichkeiten für Sie.

Menschen, die missbraucht wurden, leiden oft ihr ganzes Leben darunter. Der Aufbau von sozialen Beziehungen und Freundschaften fällt ihnen oft viel schwerer als unbelasteten Menschen.

Auch wenn man die Wunden vielleicht nie ganz heilen kann, kann man doch lernen, besser damit und mit den Verletzungen umzugehen. Dazu braucht es trotz alledem professionelle Hilfe.

Ich möchte Ihnen ganz dringend empfehlen, sich auf eine Therapie einzulassen und diese anzugehen, denn es kann gut sein, dass es mehr Zeit und weitere Schritte braucht, um ein besseres Gefühl für Ihre Zukunft zu erarbeiten.

Auch möchte ich Ihnen eine Buch, sehr informativ, gerade auch zum Thema Therapie und gut zu lesen: „Trauma, Folgen erkennen, überwinden und an ihnen wachsen“ von Prof. Dr. med. Luise Reddemann und Dr. med. Cornelia Dehner-Rau.
Da haben Sie gebündelt alles, was Sie wissen müssen und wollen, gerade auch zum Thema „Therapie bei Missbrauch“.

Zum Schluss möchte ich Ihnen noch die kostenlose Nummer gegen Kummer 0800-111 0 333 empfehlen. Wenn Sie sich wieder verzweifelt fühlen und niemand da ist zum Reden, dann rufen Sie dort an – auch anonym – und sprechen mit den Mitarbeitern, um sich einfach mal zu entlasten und auch weitere Anregungen zu bekommen. Bei der Nummer fallen keine Gebühren an. Sie ist kostenlos.

Bitte geben Sie Ihre Hoffnung nicht auf.

Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft viel Glück, alles Gute und weiterhin viel Kraft!

Mit freundlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!


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