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Wie sag ich meinen Eltern, dass ich therapeutische Hilfe brauche?

Sternchen (w, 15) aus Schweiz:
ICh weiss gar nicht genau wo ich beginnen soll und ob ich das Wichtigste in 1500 Zeichen zusammen bringe. Ich habe mich früher selbst verletzt, litt auch kurze Zeit an einer Essstörung, da meine Eltern unglaublich hohe Erwartungen an mich stellten und mich damit einfach alleine liessen, sie waren viel zu sehr mit meinen Geschwistern beschäftigt, so dass ich beinahe unterging. Es ging mir oft sehr schlecht doch ich wollte nie Hilfe in Anspruch nehmen, ich wollte es selbst schaffen.

Nun habe ich eine Freundin, die in die Therapie geht, da sie missbraucht wurde und seit ich sie kenne wird mir sehr viel klar. Das ich nicht alleine damit klar komme. Doch ich weiss nicht, wie ich meine Eltern auf eine evtl. Therapie hinweisen sollte. Meine Freundin leidet an Depressionen und alles was als Symptom gesehen wird, trifft auch auf mich zu.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Sternchen,

ich danke dir für deine Anfrage, die mich sehr berührt hat. Obwohl du dich früher selbst verletzt und sogar kurzzeitig an einer Essstörung gelitten hast, konntest du beides aus eigener Kraft überwinden. Du hast es also bis jetzt allein geschafft. Darauf kannst du wirklich stolz sein und ich möchte dir dazu gratulieren.

Auf diese Weise wurden deine Eltern bisher von dir entlastet. Sie konnten sich deinen Geschwistern zuwenden und mussten sich nicht noch mit deinen Problemen beschäftigen. Im Gegenteil, sie scheinen sogar Ihre hohen Erwartungen auch noch auf dich projiziert zu haben.

Wenn du jetzt merkst, dass du nicht mehr allein klar kommst, ist dies kein Zeichen von Schwäche, sondern Stärke. Du spürst und fühlst, was du brauchst. Während Ritzen und Essstörungen eher dazu dienen, seelische Konflikte auf die körperliche Ebene zu verlagern und sie mit sich allein auszutragen, bist du jetzt bereit, Hilfe von außen anzunehmen.

Ich möchte dich ermutigen, mit deinen Eltern zu sprechen. Sie sollten wissen, dass sie dich mit Ihren Erwartungen überfordern und dass du dich von Ihnen bisher nicht genug unterstützt gefühlt hast, weil sie zu sehr mit deinen Geschwistern beschäftigt waren. Erzähle Ihnen, wie es dir bisher gelungen ist, alles allein zu bewältigen und dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, wo du dir Hilfe in Form einer Therapie wünschst. Bitte Sie darum, dich dabei zu unterstützen. Du kannst dich auch einem Schulpsychologen/ Sozialarbeiter anvertrauen oder zu einer Jugendberatungsstelle gehen.

Liebe Sternchen, ich drücke dir die Daumen, dass du die Unterstützung bekommst, die du brauchst und wünsche dir alles Gute.

Herzlicher Gruß

Anke Wagner
- Heilpraktikerin für Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller:

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