Wie kann ich das Vertrauen meines Vaters wieder zurückgewinnen?
Rosa (w, 19) aus Berlin: Hallo liebes Therapeuten-Team,
Vor einer Woche bin ich aus meinem Auslandsjahr in Australien zurück gekehrt und anfangs war alles gut, bis mein Vater durch einen dummen Zufall herausgefunden hat, dass ich dort als Stripperin gearbeitet habe.
Jetzt ist er völlig enttäuscht von mir und verbietet mir meine Europatour nächstes Jahr, aus Angst, ich könnte es wieder tun.
Klar verstehe ich, dass es ihn fertig macht. Das muss schon übel für einen Vater sein. Aber ich hatte nie vor, das hier oder irgendwo anders in Europa wieder zu tun.
Und irgendwie hatte ich mir auch erhofft, von ihm eine gewisse Akzeptanz zu erhalten. So wie ich es von all meinen Freunden und auch einer Freundin von ihm bekommen habe.
Wie kann ich sein Vertrauen denn nun wieder gewinnen? Denn zurückdrehen kann ich die Zeit leider nicht.
Viele Grüße und danke im Voraus!!
Vor einer Woche bin ich aus meinem Auslandsjahr in Australien zurück gekehrt und anfangs war alles gut, bis mein Vater durch einen dummen Zufall herausgefunden hat, dass ich dort als Stripperin gearbeitet habe.
Jetzt ist er völlig enttäuscht von mir und verbietet mir meine Europatour nächstes Jahr, aus Angst, ich könnte es wieder tun.
Klar verstehe ich, dass es ihn fertig macht. Das muss schon übel für einen Vater sein. Aber ich hatte nie vor, das hier oder irgendwo anders in Europa wieder zu tun.
Und irgendwie hatte ich mir auch erhofft, von ihm eine gewisse Akzeptanz zu erhalten. So wie ich es von all meinen Freunden und auch einer Freundin von ihm bekommen habe.
Wie kann ich sein Vertrauen denn nun wieder gewinnen? Denn zurückdrehen kann ich die Zeit leider nicht.
Viele Grüße und danke im Voraus!!
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Rosa,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihr Vater ist enttäuscht von Ihnen, weil Sie in Australien als Stripperin gearbeitet haben. Nun versucht er Ihnen mit strenger Autorität die Europatour im nächsten Jahr zu verbieten.
Ihr Vater ist die erste wichtige, männliche Bezugsperson in Ihrem Leben. Er ist Vertrauter und Beschützer zugleich und so ist es schwierig für ihn, diese Rolle allmählich loszulassen und zu erkennen, dass seine Tochter eigene Wege geht und auch sehr gut auf sich selbst aufpassen kann. Er versucht, an der ursprünglichen Rolle 'Vater beschützt seine kleine Tochter vor den Gefahren der Welt' festzuhalten. Insofern kann er auch noch nicht akzeptieren, dass Sie eigene Entscheidungen fällen, mit denen er nicht einverstanden ist.
Aus psychodynamischer Sicht tritt der Vater in Konkurrenz mit den anderen Männer, denen Sie als Stripperin begegnet sind. Er möchte Sie unbewusst vor dem begehrlichen Blick der anderen Männer beschützen. Deshalb spricht er jetzt ein Verbot aus, denn es scheint ihm der einzige Weg zu sein, dies zu verhindern.
Leider ist er momentan nicht der Lage, Ihnen wirklich zuzuhören. Das ist sehr schade, denn er belastet damit auch die gute Beziehung zu Ihnen. Im Grunde können Sie ihn nicht davon überzeugen, es nicht noch einmal zu tun. Er muss es Ihnen glauben, d.h. er muss Sie als erwachsene Frau ernst nehmen, Ihnen die Entscheidungskompetenz zugestehen und aus der alten Beschützerrolle zurücktreten. Und er muss Ihnen verzeihen, dass Sie etwas getan haben, was er nie gutheißen könnte.
Dieser Abnabelungsprozess ist nun für sie beide sehr wichtig. Insofern ist Ihr Job in Australien nur der Auslöser, um eine gesunde erwachsene Distanz in der Beziehung zu Ihrem Vater anzubahnen, die Ihnen den Raum gibt, sich selbst in der Welt zu erleben und eigene Erfahrungen zu sammeln. Ihr Vater wird dies durch Verbote nicht verhindern können. Was er aber riskiert, ist, dass sich die gute Beziehung zu Ihnen verschlechtert.
Gut wäre es, wenn sie recht zeitnah gemeinsam zu diesem Thema eine Beratung in Anspruch nehmen könnten, z.B. bei einem Psychologen oder einer Familienberatungstelle. Dies wird dann sehr unterstützend für ihren weiteren Dialog sein, wenn Ihr Vater zu seinem Verhalten eine professionelle Rückmeldung bekommt - vorausgesetzt, er kann sich dafür öffnen. Sie werden dann von dem Druck entlastet, Ihren Vater überzeugen zu müssen und für die künftige Vertrauensbildung allein zuständig zu sein.
Es ist verständlich, dass Ihr Vater enttäuscht ist. doch genauso wichtig ist auch, dass er wieder lernt, Ihnen zu vertrauen, in dem er als Vater loslässt.
Ich wünsche Ihnen alles Gute -
viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
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Vielen Dank für die Schnelle Antwort :-) hat mir wirklich geholfen und Druck genommen!




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