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Wie kann ich mir professionelle psychologische Hilfe holen?

Soph (w, 14) aus Deutschland:

Hallo, 

Ich habe ein Problem. Und zwar geht es mir seit knapp 2 Jahren sehr schlecht, ich habe die Freude am Leben verloren, kann mich auf den Tod nicht mehr leiden und spiele mit dem Gedanken mir etwas anzutun. Da ich aber weiß, dass Suizid keine Lösung ist, habe ich vieles versucht, damit es mir wieder besser geht. Leider alles erfolglos, deshalb überlege ich mir professionelle Hilfe in Form eines Psychologen zu holen. Das Problem ist aber, dass ich nicht mit meiner Mutter über das Konsultieren eines Psychologens reden kann, da sie selbst psychische Probleme hat und ich sie nicht noch mehr belasten will. Wenn sie wüsste, dass es mir nicht so gut geht wie ich es vorgebe, würde sie sich selbst die Schuld geben, somit würde sich ihr Zustand verschlechtern. Das möchte ich auf keinen Fall. Ein Vater ist leider nicht existent. Ich weiß nicht wie ich sonst an professionelle Hilfe gelangen könnte.Ich würde mich sehr über eine Antwort von ihnen freuen.

Mit freundlichen Grüßen 

 


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Soph,

ich möchte mich bei dir zuallererst im Namen des gesamten Psychomeda-Teams für dein Vertrauen bedanken.
Du hast den ersten Schritt getan um dir Unterstützung für dein Problem zu holen, und das finde ich sehr lobenswert und mutig von dir.
Trotz deines sehr jungen Alters handelst du sehr verantwortungsbewusst, und dafür möchte ich dich aufrichtig loben. Ich möchte dir gerne zur Seite stehen und dir weiterhelfen, damit du mit deiner Situation besser zurecht kommst, und vor allem auch, damit es dir wieder besser geht.

Deinen Schilderungen habe ich entnommen, dass es dir nun schon seit ca zwei Jahren psychisch nicht so gut geht, und du auch schon einiges unternommen hast, damit sich dieser Zustand verändert. Du hast also nicht tatenlos zugeschaut, sondern bist von selber aktiv geworden. Das finde ich wirklich sehr beachtlich von dir.Dass sich leider noch nichts getan hat, hast du nun zum Anlass genommen, dir von außen Hilfe zu holen. Es zeigt, dass du alle Kräfte mobilisieren möchtest, damit es dir wieder besser geht.
Wie du ja auch schreibst, stellt Suizid absolut keine Alternative dar, sondern macht die Situation nur noch schlimmer. Das hast du sehr gut erkannt und zeigt mir, dass du ein lebensbejahendes, positives Mädchen bist. Außerdem finde ich es auch sehr lobenswert von dir, dass du trotz deiner eigenen Probleme an deine Mutter denkst, und sie quasi aus allem heraushalten möchtest, da du ansonsten eine psychische Verschlechterung ihres Befinden befürchtest. Diese Haltung finde ich enorm reif und fürsorglich von dir.

Du möchtest also deine Mutter aus allem heraushalten, dein Vater lebt nicht mit euch zusammen, also liegt die gesamte Verantwortung in einer eigenen Hand. Dennoch musst du dich nicht alleingelassen fühlen, es gibt einige externe Möglichkeiten, die dir weiterhelfen können.

Als erstes würde ich dir vorschlagen mit deinem/er Hausarzt/in über die Angelegenheit zu reden. Ärzte haben immer Schweigepflicht, von daher musst du auch nicht befürchten, dass deine Mutter etwas erfahren könnte. Dein/e Hausarzt/in kann dir eine Überweisung für eine professionelle Psychotherapie ausstellen, und dir vielleicht sogar behilflich sein, einen für dich geeigneten Kinder- und Jugendtherapeuten zu finden. Die Therapie kannst du natürlich alleine, ohne die Begleitung deiner Mutter, machen.
Des Weiteren besteht noch die Möglichkeit, dass du dich an den/die Schulpsychologen/in deiner Schule wendest. Hier besteht der Vorteil darin, dass du ohne großen organisatorischen Aufwand Termine vereinbaren und vielleicht sogar mal eine Freistunde oder Pause zum Gespräch nutzen kannst.
Als mögliche Anlaufstelle wäre auch noch dein/e Klassenlehrer/in zu nennen. Er/sie kennt dich schon seit Jahren und hat vielleicht auch schon eine Veränderung deines Verhaltens wahrgenommen. Oftmals ist es leichter mit jemand Vertrautem zu reden, der das Umfeld kennt und meist auch weiß, was gut für einen ist.
In vielen Städten gibt es auch diverse Kinder-und Jugenderatungsstellen für die verschiedensten Probleme (Probleme in der Pubertät, Essstörungen, etc.), manchmal von der Caritas oder Diakonie, also von kirchlichen Einrichtungen, oder aber auch von rein städtischen Organisationen.

Liebe Soph, wie du siehst, gibt es so einige Möglichkeiten sich Hilfe und Unterstützung zu holen.
Ich hoffe, dass ich dir weiterhelfen konnte. Ich wünsche dir von Herzen, dass du eine Variante für dich nutzbar machen kannst, und dass es dir sehr bald wieder psychisch besser geht, und du wieder Freude am Leben findest.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich natürlich jeder Zeit gerne nochmal an mich wenden.

Ich würde mich freuen, wenn du meine Antwort bewerten würdest und möchte mich schon jetzt dafür bedanken.

Viele Grüße
Annette Jung
Bewertung durch den Fragensteller:
Die Antwort hat mir mehrere Alternativen geboten und mir zudem Mut zugesprochen. Danke





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