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Wie kann ich mich beruhigen, wenn meine Mutter mich wieder reizt?

Anna (w, 32) aus Berlin: Zwischen mir und meiner Mutter war nie eine enge Beziehung. Früher hat sie mich geschlagen, wenn ich was falsch gemacht habe. Zugegeben bin ich recht sensibel und weine schnell. Sie hat mich geschlagen weil ich nicht aufhören konnte zu weinen. Ich hatte versucht mich zu beruhigen, sie sagte immer 'du denkst an mich nur was böses, das sehe ich'. Und ich fand es so ungerecht, weil ich niemals an ihr so dachte.

Sie ist meine Mutter und ich versuche sie zu akzeptieren, so wie sie ist (weil sie sich nicht ändern wird und ich kann meinen Kindern ihre Oma nicht weg nehmen).

Jetzt ist sie bei uns zu Besuch. Ich muss mit ihr viel Zeit verbringen, weil sie schließlich wegen mir hier ist. Ich gebe mir mühe, vielleicht nicht genug. Wenn ich sie berühre erinnere ich mich ungewollt an ihre harte Hände. Ich versuche Vergangenheit vergessen nur manchmal sie zwingt mich etwas zu machen, ich ablehne sagt sie mir dass ich herzlos bin und arrogant.

Vielleicht lehne ich zu schnell ab und ich sollte einfach schnell machen was sie will. Aber daran denke ich zu spät. Ich dachte man sollte reden. Am ende ich zitterte und weinte und sie guckte ins ihr Handy:'Für dich war ich immer böse, ich rede mit dir nie wieder'. Ich beruhigte mich und entschuldigte mich.

Sie will hier zwei Monate bleiben und ich will nicht dass diese Situation leben meiner Kinder und meines Mannes belastet. Ich möchte ein Rat wie man Dinge nicht zu Nah zu nehmen lernt. Ich habe Angst zu eskalieren und Möchte ein Trick wie ich mich beruhigen konnte, wenn sie mich nächstes mal reizt.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Anna,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie wünschen sich einen Rat, wie Sie sich selbst beruhigen können, wenn Ihre Mutter Sie wieder reizt und zu Unrecht beschuldigt. Doch dazu wäre es notwendig, die Erfahrungen mit Ihrer Mutter erst einmal aufzuarbeiten.

Ihre Reaktionen sind gesund und verständlich. Ihre Seele und Ihr Körper wehren sich gegen die Frau, die Sie einst geschlagen und abgewertet hat und auch jetzt noch weiterhin beleidigt und beschuldigt.

Sie lassen sich ihr Verhalten gefallen und wollen, dass es nicht eskaliert, weil doch Ihre Kinder eine Oma brauchen und auch sonst Harmonie vorherrschen soll. Doch es gibt keine Harmonie, selbst wenn Sie es nach außen schaffen, die heile Fassade aufrecht zu erhalten. Der Preis ist ihr inneres Leid. Ihr inneres Kind leidet noch immer unter der Mutter, so wie damals. Sie wird sich nicht ändern, aber Sie haben nun als Erwachsene Einfluß darauf, ob Sie sich Ihrer Mutter immer noch unterordnen.

Aus psychodynamischer Sicht versucht Ihre Mutter immer wieder, ihre eigenen gewalttätigen, hasserfüllten Anteile auf Sie zu projizieren und Ihnen zu unterstellen, dass Sie 'nur böse Gedanken über Ihre Mutter haben'. Dies ist eine erfolgreiche Abwehrstrategie, die solange funktioniert, wie Sie bereit sind, sich dies immer wieder unterstellen zu lassen und sich auch noch dafür zu entschuldigen.

Eigentlich lieben Sie Ihre Mutter. Sie werden sie jedoch nicht von ihrem Haß erlösen können, wenn Sie ihn auf sich nehmen. Ich möchte Sie ermutigen, Ihren eigenen Weg zu gehen und sich psychotherapeutisch dabei unterstützen zu lassen. Wenn Sie die Geschichte mit Ihrer Mutter aufarbeiten, werden Sie im Kontakt eine andere innere Distanz zu ihr einnnehmen können, die sie besser schützt.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
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