Wie kann ich meine unangemessenen Schuldgefühle loswerden?
maja (w, 41) aus Aschersleben:
Hallo liebes Psychologenteam,
ich bin 41 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Mit 3 Jahren bin ich adoptiert worden, woran ich aber keine Erinnerung mehr habe. Meine Adoptiveltern sagten es mir nicht, aber mit 20 Jahren fand ich es dann selbst heraus, als ich eine Abstammungsurkunde beantragte.
Seit dem bin ich sehr zerrissen und habe immense Schuldgefühle meinen Adoptiveltern gegenüber. Ich müsse dankbar sein, weil Sie mich aus dem Heim geholt haben. Dies suggerieren Sie mir schon indirekt meines halbes Leben lang.
Deshalb tue ich oft Sachen für meine Eltern und auch für die Oma, die ich eigentlich gar nicht machen möchte. Wie kann ich mich davon befreien und ein Leben ohne Schuldgefühle leben?
Ich möchte nicht mehr dankbar sein müssen, aber Sie schaffen es immer wieder. Was kann ich bloß dagegen tun! Viele liebe Grüße von Maja
Hallo liebes Psychologenteam,
ich bin 41 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Mit 3 Jahren bin ich adoptiert worden, woran ich aber keine Erinnerung mehr habe. Meine Adoptiveltern sagten es mir nicht, aber mit 20 Jahren fand ich es dann selbst heraus, als ich eine Abstammungsurkunde beantragte.
Seit dem bin ich sehr zerrissen und habe immense Schuldgefühle meinen Adoptiveltern gegenüber. Ich müsse dankbar sein, weil Sie mich aus dem Heim geholt haben. Dies suggerieren Sie mir schon indirekt meines halbes Leben lang.
Deshalb tue ich oft Sachen für meine Eltern und auch für die Oma, die ich eigentlich gar nicht machen möchte. Wie kann ich mich davon befreien und ein Leben ohne Schuldgefühle leben?
Ich möchte nicht mehr dankbar sein müssen, aber Sie schaffen es immer wieder. Was kann ich bloß dagegen tun! Viele liebe Grüße von Maja
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo liebe Maja,
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so bedrückenden Lebenslage zu zeigen.
Sie haben sehr gut erkannt, wie ihnen das übertriebene Anspruchsverhalten Ihrer Pflegeltern das Leben vergällt, weil erzwungene Dankbarkeit zu Abscheu, Ekel und Wut, also genau zu dem Gegenteil des geforderten führt!
Sie schreiben, wie sehr Sie diese übertriebenen Forderungen nach immerwährender Dankbarkeit belastet und trotzdem fügen Sie sich mit Ihren 41 Jahren immer noch den überzogenen Ansprüchen und Wünschen Ihrer Pflegeltern, obwohl Sie im Grunde kein Mensch dazu zwingen kann!
Sie haben ganz klar erkannt, daß Ihre unangemessenen Schuldgefühle Sie unzufrieden und unglücklich machen, aber trotzdem geben sie ihnen immer wieder nach, weil Ihre Adoptiveltern dies angeblich „schaffen“ würden, wie sie schreiben.
Doch dies ist ein großer Irrtum Ihrerseits, denn als erwachsener Mensch können Sie auf Ihren freien Willen besinnen und endlich Ihren eigenen Weg gehen und nur das tun, wovon Sie auch wirklich überzeugt sind!
Dazu gehört, daß Sie anfänglich ganz bewußt diese falschen Schuldgefühle ertragen lernen und ähnlich, sich vornehmen - ähnlich wie die Pfadfinder - jeden Tag eine „böse“ Tat zu tun, also ganz bewußt gegen Ihre Schuldgefühle handeln, was sich letztlich für ihre weites Leben als gute Tat herausstellen wird.
Psychologisch gesprochen, müssen Sie sich seelisch umprogrammieren indem Sie eine Zeitlang diesen negativen Gefühlen bewußt standhalten, ähnlich wie ein Zwangsneurotiker, der beschließt seinen inneren Zwängen nicht mehr zu folgen!
Wenn man dies eine gewisse Zeit lang konsequent durchhält, denn dann löst sich die falsche seelische Programmierung auf und man kann endlich frei und froh sein! Das Ziel wäre, daß Sie ganz unbekümmert selbst entscheiden können, wieweit Sie Ihren Pflegeeltern zu diensten sein wollen oder nicht, im Sinne einer freiwilligen angemessen und als wohltuend empfundenen Dankbarkeit.
Als hilfreicher seelische Grundsatz, im Sinne eines Naturgesetzes der Seele empfehle ich Ihnen sich und Ihrem Adoptiveltern laut und deutlich zu sagen: „Wer zu viel will, der bekommt gar nichts!“ Und das sollte Sie dann auch eine längere Zeit lang in die Tat umsetzen!
Auch um Ihre ungesunde Schuldbindung schneller aufzulösen, würde ich Ihnen empfehlen eine länger Zeit lang, vielleicht ein halbes Jahr - sich dem Kontakte zu der Pflegefamilie ganz zu enthalten und dies auch selbstbewußt anzukündigen und zu erklären, um nachher selbstbewußt und unbeschwert den Kontakt so zu gestalten, wie Sie ihn als gut und hilfreich für beide Seiten empfinden! Später könnten Sie dann jede von Ihnen als unangenehm oder übertrieben empfunde Forderung mit weniger Kontakt zu beantworten, im Sinne obigen Grundsatzes, auch um nicht wieder rückfällig zu werden!
Eine große Hilfe bei so einer seelischen Befreiungs- und Wachstumsarbeit könnte für Sie auch der Kontakt mit einem Seelsorger, Therapeuten oder Lebensberater sein, dem Sie regelmäßig Ihre Herz ausschütten und der Sie Schritt für Schritt auf Ihrem Weg zur inneren Freiheit begleitet!
Oft genügen schon wenige Stunden, was heute auch ganz praktisch Online, also e-schriftlich oder telefonisch möglich ist, um die eigenen innerseelischen Zusammenhänge besser zu verstehen und auf dem Weg über befreiende Aha-Erlebnisse einen neuen, beglückenden Zugang zu echter Lebensfreude und dem spannenden Abenteuer eines selbstbestimmten Lebens zu finden!
Liebe Maja, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei dem jetzt so notwendigen seelischen Befreiungsschritt, damit Ihr Lebenskompaß bald wieder in Richtung echter, unbeschwerter Lebensfreude zeigen kann!
Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
P.S.: Über eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung meiner Antwort würde ich mich sehr freuen!
Bewertung durch den Fragensteller: 



Lieber Hr. Schmidt




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