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Wie gehe ich mit meinen Eltern um, die mich sehr belasten?

Dully (w, 39) aus NRW: Liebes Team,

obwohl ich schon 20 Jahre nicht mehr zuhause lebe (200km entfernt), frage ich mich, wie ich mit meinen Eltern umgehen soll. Wir haben ein distanziertes Verhältnis, telefonieren alle 4-6 Wochen, sehen uns zu Weihnachten. Ich habe meine Eltern immer so erlebt, dass sie wenig/gar kein Interesse an mir haben. Das war schon früher so, der meistgehörte Satz war 'Lass uns mit deinen Problemen in Ruhe, wir haben schon genug'. Ich bin damit aufgewachsen, nie unangenehm aufzufallen. Mit Sorgen bin ich nie zu ihnen gekommen, sondern habe es allein gelöst. Der Wegzug aus meinem Elternhaus war für mich eine Befreiung.
Wenn ich beim Telefonieren mit meinen Eltern von mir erzähle, unterbrechen sie mich, hören erst gar nicht zu und vergessen, was ich sage. Angesprochen auf diese 'Unwucht', kommt nur ein kurzes Lachen, dann wird das Thema gewechselt. Dass sie nicht für mich da sind, damit kann ich leben. Ich habe einen liebevollen Ehemann und gute Freunde. Für mich wäre der Kontakt, so wie er ist, in Ordnung. Aber mich nervt der Anspruch meiner Eltern. Wir (mein Mann und ich) sollen sie mehr besuchen, sie selbst haben mich in all den Jahren nur 2 Mal besucht. Ich soll mir ihre Probleme anhören (mache ich) und immer auf ihrer Seite sein - das kann ich nicht immer, denn ich finde es nicht immer richtig, wie sie sich verhalten. Meine Eltern sind einsam, weil sie soziale Kontakte nicht mögen und es sich mit einigen Personen aus der Familie schon verscherzt haben.
Wie kann ich damit umgehen?

Herzlichen Dank für Ihre Mühe!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Dully,

danke für Ihre Anfrage und die Schilderung Ihrer Herausforderung. Ich kann bei Ihrer Schilderung gut nachvollziehen, dass Ihr Auszug aus dem Elternhaus für Sie eine Befreiung war und dass Sie sich in einem solchen Umfeld nicht wohlgefühlt haben und auch nicht wohlfühlen.

Ich gehe davon aus, dass Ihre Eltern erwachsen sind und für sich selbst sorgen können und sollten. Und auch dafür verantwortlich sind, dass es ihnen gut geht. Nicht Sie!

Sie sind nicht für das Wohlergehen Ihrer Eltern verantwortlich, nur für das für sich und Ihrer eigenen Familie. Achten Sie hier auf Ihre Bedürfnisse, wenn Ihnen etwas zu viel ist, dann lassen Sie die Finger davon oder reduzieren den Kontakt. Und wenn Sie keine Lust auf Besuche haben, dann ist das absolut in Ordnung - es geht nur um Sie und Ihren Seelenfrieden.

Ich ermuntere Sie sozusagen zu einem gesunden Egoismus, auch Ihren Eltern gegenüber. Und ich weiß, dass das viel Kraft kostet. Aber es geht um Ihr Leben, für das Leben Ihrer Eltern sind die zuständig.

Ich drück Ihnen die Daumen,
Grüße vom Ammersee,
Volker Hepp
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