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Wie gehe ich mit dieser Familienlüge um?

Nadine (w, 32) aus Berlin:

Meine Eltern haben sich getrennt, als ich noch ein Kleinkind war, ich bin bei meiner Oma aufgewachsen, sowohl mein Vater als auch meine Mutter haben recht schnell neue Partner gefunden. Zu meiner leiblichen Mutter bestand, bis ich 14 war, sporadischer Kontakt - warum so wenig Kontakt von ihrer Seite war, wusste ich nicht.

Mir wurde sowohl von meiner Oma, als auch meinem Vater erzählt, meine Mutter hätte kein Interesse an mir gehabt und mich letztendlich im Stich gelassen. Ich selbst habe nie bei meiner leiblichen Mutter danach gefragt. Durch die Erzählungen meiner Oma und meines Vaters beeinflusst, habe ich dann mit 14 jeglichen Kontakt zu meiner leiblichen Mutter abgebrochen. Mich hat aber all die Jahre die Frage umgetrieben, warum sie mich denn nicht haben wollte.

Vor Kurzem habe ich einen Brief an sie geschrieben und sie hat das Ganze ganz anders dargestellt. Sie habe mich mitnehmen wollen, aber meine Oma und mein Vater hätten sich vor Gericht zusammen getan und ihr wäre dadurch das Sorgerecht abgesprochen worden, Besuche seien so weit als möglich von meiner Oma verhindert worden.

Sie konnte auch mehrere Schriftstücke vorweisen, die beweisen, dass mein Vater mich in einigen Punkten definitiv angelogen hat. Ich bin nun natürlich schockiert über das, was da vor sich gegangen ist.

Ein persönliches Treffen mit ihr ist abgemacht, sie hat großes Interesse an weiterem Kontakt, hat mich wohl auch über die Jahre gesucht, aber nicht gefunden.

Aber wie soll ich mit meinem Vater verfahren ? Wie soll es überhaupt weitergehen?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Nadine,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich kann es sehr gut nachempfinden, dass Sie schockiert sind. Sie haben bislang in dem Glauben gelebt, dass Ihre Mutter Sie nicht haben wollte. Nun finden Sie heraus, dass das nicht stimmt und Ihr Vater als auch Ihre Oma gelogen haben. Das ist in der Tat schwer zu verkraften.

Alles wird momentan durch die neuen Erkenntnisse auf den Kopf gestellt - ihr Selbstbild und auch das verinnerlichte Bild Ihrer Familie.

Am wichtigsten scheint mir, dass Sie sich Zeit lassen. Überstürzen Sie nichts, sondern geben Sie sich die Möglichkeit, dass ein emotionaler Standpunkt reifen kann. Horchen Sie in sich hinein, wie es sich plötzlich anfühlt, eine Mutter zu haben, die gerne Kontakt mit Ihnen möchte.

Wie Sie sich Ihrem Vater und Ihrer Oma gegenüber verhalten möchten, werden Sie dann selbst spüren. Familien sind komplexe Bindungssysteme und die Beziehungen untereinander sind oftmals nicht leicht zu verstehen oder zu durchschauen. Versuchen Sie Widersprüchliches einfach stehen zu lassen und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Gefühle und Bedürfnisse, die sichn nun entwickeln - das wird Ihnen den Weg weisen.

Vielleicht mögen Sie sich dabei psychotherapeutisch unterstützen lassen, das könnte in diesem einschneidenen Prozess sehr hilfreich für Sie sein.

Mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung durch den Fragensteller:
Kurz, gut, kompetent.





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