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Unklare Behandlung in psychiatrischer Klinik

Nine (w, 27) aus NRW: Hallo liebes Psychomeda-Team,

ich hatte mit Ihnen ja schon über die 'Stimmen im Kopf' (Schwägerin) gesprochen und ein paar Tipps erhalten, die ich so gut es ging berücksichtigt habe.
Nun war sie etwa eine 9 Tage in der Klinik, und stand heute plötzlich wieder vor der Tür, weil der Arzt meinte, sie wäre völlig gesund und die Klinik kein Hotel.

Sie ist darüber so bestürzt wie wir, und machen uns Gedanken über einen Rückfall. Bevor sie in die Klinik kam, war es besonders schlimm. Sie dachte, einige Personen vor unserem Haus würden uns alle 'auslöschen' wollen, was sie ziemlich hysterisch gemacht hat.

Wie kann ich als Familie jetzt dagegen vorgehen? Wir fühlen uns hilflos.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Nine,

danke für Ihr Vertrauen, sich wieder an uns zu wenden! Die Geschichte, die Sie erzählen, klingt in ihrer Kürze sehr seltsam. 'Stimmen im Kopf', die bedrohlich, verfolgend etc. klingen, weisen oft auf eine psychotische Episode hin, die dringend ärztlicher Behandlung bedarf. Die Merkmale einer solchen Episode sind recht eindrücklich, so, wie Sie es selbst bei Ihrer Schwägerin (schon öfters?) miterlebt haben. Ein Psychiater kann eine solche Symptomatik nicht übersehen!

Sind Sie sicher, daß Ihre Schwägerin in der Klinik abgelehnt wurde, oder ist es möglich, daß sie selbst eine Behandlung verweigert oder abgebrochen hat?

Da es sich um Ihre Schwägerin handelt, muß ich die Frage stellen, wo deren Mann als engster Angehöriger ist? Im Rahmen einer vertrauensvollen Partnerschaft halte ich es für wichtig, daß eine seelisch auffällige Person nicht unbegleitet in ein Krankenhaus kommt. Die Begleitung durch eine vertraute Person hilft erstens dem Patienten, zweitens kann der Begleiter sich auch selbst einen Eindruck und Überblick über Diagnosen, Unterbringung, Therapie und Verlauf verschaffen.

Aus bestimmten Gründen scheinen SIE diejenige zu sein, die sich in erster Linie mit diesen Abläufen beschäftigt, und somit könnte es sinnvoll sein, daß Sie auch mit dem behandelnden Arzt sprechen. Da im Augenblick noch vieles unklar zu sein scheint, empfehle ich Ihnen, nicht gleich 'dagegen vorzugehen', wie Sie schreiben, sondern sich die Zusammenhänge vom Behandler erst einmal ausführlich schildern zu lassen.

Daß eine notwendige Behandlung verweigert wurde, ist eher unwahrscheinlich, oftmals ist es vielmehr so, daß psychotische Patienten eine Behandlung ablehnen, weil Sie das Klinikpersonal wiederum als 'Verfolger' ansehen. Der Vollständigkeit halber der Link, unter dem Sie zusätzliche Auskünfte und Hilfe erhalten können: http://www.lv-nrw-apk.de/

Bitte holen Sie sich auch Unterstützung innerhalb der Familie (den Ehemann/Ihren Bruder?) 'ins Boot'. Die Aufmerksamkeit, die ein psychotischer Patient manchmal geradezu 'erzwingt', ist groß und darf nicht dazu führen, daß Sie selbst darunter über Gebühr leiden, indem Sie den Fall 'übernehmen'.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen immer gerne zur Verfügung! Meine Anerkennung für Ihren Mut, sich mit dieser Thematik aktiv auseinanderzusetzen!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Holger Nikolai
- Heilpraktiker f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank, wir werden wohl einen weiteren Schritt unternehmen, damit es ihr bald besser geht. Die Antwort war sehr ausführlich!





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