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Trotz Neuanfang noch keine Zufriedenheit gefunden

Susi (w, 42) aus Berlin: Hallo,ich bin mit meinen 2 Kindern Ende Nov.ausgezogen und habe mich somit von meinem kolerischen Mann nach 12 Ehejahren getrennt.Ich war nur noch gestresst und genervt und hatte vor seinem nächsten Wutausbruch Angst.Er schrie rum, schubste mich und ging mir sogar im beisein unsere Tochter an den Hals. Er machte auch nicht Halt wenn sie schon vor Angst schrie und weinte.Meine Ärztin sagte ich habe schon viel zu lange gewartet.Sie versuchte auch mit pflanzlichen Medikamenten mich zu beruhigen und mir die Angst zu nehmen.Klappte aber nicht.Nun lebe ich seit 6 Wochen in meiner neuen Wohnung und merke ich bin noch genauso gestresst und genervt wie vorher.Ich kann es mir aber nicht erklären. Ständig bin ich gereizt und beschimpfte meine Kinder.Gehe schnell an die Decke und kann mich nicht bremsen.Nur auf der Arbeit bin ich glücklich und zufrieden und möchte eigentlich nicht nach Hause. Aber warum ist das so?Ich müßte doch zufrieden sein.Warum kehrt keine Ruhe und innere Zufriedenheit bei mir ein?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Susi,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Was Sie erlebt haben, muss für Sie und Ihre Kinder furchtbar gewesen sein. Daher habe ich große Achtung davor, dass Sie es geschafft haben, sich von Ihrem Mann zu trennen und sogar schon in eine neue Wohnung umgezogen sind.

Sie schreiben, Sie leben seit wenige Wochen in der neuen Wohnung und sind noch genauso gestresst, wie vorher und sehnen sich nach innerer Ruhe und Zufriedenheit. Das kann ich gut verstehen. Allerdings geht das auch nicht so schnell. Ihr Körper, Ihre Seele, Ihr Geist sind in den vielen Jahren der Ängste, der Wutausbrüche und Übergriffe durch Ihren Mann geprägt worden. So kann es sein, dass Sie zusammenzucken und in Ihr Angstmuster verfallen, wenn irgendwo eine Tür laut zuschlägt oder Sie Menschen wütend schreien hören. Diese Speicherungen sind in Ihrem Unterbewusstsein noch vorhanden. Das kann dazu führen, dass Sie innerlich noch in einer sogenannten „hab Acht“-Stellung verharren. Jederzeit damit rechnend, dass wieder etwas geschieht. Es könnte ja sein, dass …

Um jetzt wirklich neu anzufangen, ist Zeit wichtig. Zeit für sich selbst und für die Kinder. Wenn Sie sich sicher vor Übergriffen Ihres Mannes in der neuen Wohnung fühlen, machen Sie sich das ganz bewusst: „Ich bin hier in meiner neuen Wohnung sicher und mir wird nichts geschehen.“

Sind Sie dort nicht sicher, müssten andere Schritte unternommen werden. Vielleicht auch rechtliche.

Die Arbeitsstelle, wo Sie „glücklich und zufrieden“ sind, ist wahrscheinlich ein sicherer Ort für Sie – ohne negative Belastungen. Daher prüfen Sie, ob Sie das auch in Ihrem neuen Zuhause so gestalten können.

Hilfreich ist sicher auch, mit einem Therapeut oder Coach Ihre Ängste und Erlebnisse aufzuarbeiten. Hier helfen auch Caritative Einrichtungen wie Diakonie, Johanniter oder Caritas. Zufriedenheit und Glück sind außerdem Einstellungen. Liebe Susi, Sie können stolz auf sich sein, dass Sie sich von einem Mann getrennt haben, mit solchen Übergriffen, dass Sie das geschafft haben. Viele andere Menschen schaffen das nicht! Und das Sie damit auch Ihre Kinder gerettet haben – Respekt! Bauen Sie Ihr neues Leben langsam und auch für sich achtsam auf. Seien Sie mit sich Nachsichtig und sorgen Sie gut für sich. Ich wünsche Ihnen alles Gute und weiterhin viel Kraft.

Herzliche Grüße
Kathrin Stavenhagen
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