Sind Kinder den Eltern gegenüber in jedem Fall verpflichtet?
Lilian (w, 39) aus Hamburg: Liebes Team,
es geht um die Beziehung zu meinem Vater, die ich oft schwierig finde. Ich bin 39 und habe als junges Mädchen ein gutes Verhältnis zu meinem Vater gehabt. Er hat als Rechtsanwalt gearbeitet und sich aus meiner kindlichen Sicht verantwortungsvoll um die Familie gekümmert. Meine Eltern trennten sich, als ich ein Teenager war und mit zunehmendem Alter sehe ich meinen Vater kritisch. Auch wenn er sich nach der Trennung vor allem finanziell um uns gekümmert hat, empfinde ich ihn oft als verantwortungslos. Er hat nochmal ein Kind bekommen und auch noch einmal geheiratet. Aber alle seine Beziehungen zu neuen Frauen scheitern früher oder später. Seine Probleme bespricht er dann auch gerne mit mir, was für mich aber immer eine Belastung ist. Er schafft es nicht, eine stabile Beziehung aufrecht zu erhalten. Und wenn er dann wieder vor einem Scherbenhaufen steht, wendet er sich an seine Kinder. Ich habe noch zwei Geschwister. Wir machen uns ständig Sorgen um ihn, weil er auch zu viel trinkt, wenn er allein ist. Wenn er anruft, habe ich jedes Mal Angst, etwas Negatives aus seinem Leben zu hören. Mich zieht das dann extrem runter. Ich habe das Gefühl, mich ständig für ihn schämen zu müssen, was auch an meinem Selbstwertgefühl nagt. Dabei hätte er die besten Voraussetzungen, ein gutes Leben zu führen, aber er stürzt sich unreflektiert von einer Beziehung in die nächste. Manchmal würde ich den Kontakt am liebsten abbrechen.
Wie kann ich mit der Beziehung zu meinem Vater umgehen, ohne so stark davon betroffen zu sein?
es geht um die Beziehung zu meinem Vater, die ich oft schwierig finde. Ich bin 39 und habe als junges Mädchen ein gutes Verhältnis zu meinem Vater gehabt. Er hat als Rechtsanwalt gearbeitet und sich aus meiner kindlichen Sicht verantwortungsvoll um die Familie gekümmert. Meine Eltern trennten sich, als ich ein Teenager war und mit zunehmendem Alter sehe ich meinen Vater kritisch. Auch wenn er sich nach der Trennung vor allem finanziell um uns gekümmert hat, empfinde ich ihn oft als verantwortungslos. Er hat nochmal ein Kind bekommen und auch noch einmal geheiratet. Aber alle seine Beziehungen zu neuen Frauen scheitern früher oder später. Seine Probleme bespricht er dann auch gerne mit mir, was für mich aber immer eine Belastung ist. Er schafft es nicht, eine stabile Beziehung aufrecht zu erhalten. Und wenn er dann wieder vor einem Scherbenhaufen steht, wendet er sich an seine Kinder. Ich habe noch zwei Geschwister. Wir machen uns ständig Sorgen um ihn, weil er auch zu viel trinkt, wenn er allein ist. Wenn er anruft, habe ich jedes Mal Angst, etwas Negatives aus seinem Leben zu hören. Mich zieht das dann extrem runter. Ich habe das Gefühl, mich ständig für ihn schämen zu müssen, was auch an meinem Selbstwertgefühl nagt. Dabei hätte er die besten Voraussetzungen, ein gutes Leben zu führen, aber er stürzt sich unreflektiert von einer Beziehung in die nächste. Manchmal würde ich den Kontakt am liebsten abbrechen.
Wie kann ich mit der Beziehung zu meinem Vater umgehen, ohne so stark davon betroffen zu sein?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Lilian,ein wichtiges Thema, dass sie hier ansprechen.
Dieses Verhalten kommt häufiger vor und steht im Zusammenhang mit Eigenverantwortung und unzureichender Abgrenzung.
Dass sie diese Situation belastet ist nachvollziehbar und verständlich. Sie sind offensichtlich, im Gegenteil zu ihrem Vater, gut reflektiert und erkennen was hinter dem Verhalten ihres Vaters steckt.
Dass er ihnen als Kind und ihren Geschwistern ein guter Vater war steht außer Frage. Wenn man älter wird, können sich die Verhaltensweisen eines jeden – aus welchen Gründen auch immer, verändern.
Ihr Vater ist ausreichend gebildet und sollte erkennen, dass nur er selbst die Verantwortung für sein Leben hat. Niemand das Recht hat (auch wenn es Eltern sind), seine Probleme auf die eigenen Kinder abzuwälzen. Wenn er mit diesen Problemen nicht allein zurechtkommt und sein Leben verbessern möchte, kann ihr Vater professionelle Hilfe in Form einer Psychotherapie in Anspruch nehmen, wozu ich ihm dringend raten würde.
Professionelle Helfer haben eine neutrale Haltung und können sich ausreichend abgrenzen. Dieses (gesunde) Abgrenzen fehlt den Angehörigen meistens, aus diesem Grund reagieren sie so, auf das Verhalten ihres Vaters. Auf Dauer kann sogar ihre Gesundheit- und auch die ihrer Geschwister leiden.
Wenn sie lernen möchten, angemessen mit dieser Situation umzugehen, kann ich ihnen die Teilnahme an einem Achtsamkeits-Seminar empfehlen. Dort lernen sie selbstbewusst zu werden und auch mal Nein zu sagen, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
Suchen sie das Gespräch zusammen mit ihren Geschwistern und machen ihm klar, was sie an seinem Verhalten stört.
Sollte ihr Vater keinerlei Einsicht haben und sie weiterhin damit belasten, bleibt ihnen auch die Möglichkeit, zu Gunsten ihrer Gesundheit, den Kontakt abzubrechen.
Herzliche Grüße vom Psychomeda Team
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