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Müdigkeit und Antriebslosigkeit

Agata (w, 29) aus Müllheim (Baden): Ich bin 29, werde 30 dieses Jahr. Seit September 2012 bin ich in der Erstberufsausbildung, von 01.01.2006 - 01.09.2012 war ich bei der Bundeswehr 2008, 2009 war ich in Afghanistan.

Manchmal wache ich auf und will weder liegen bleiben noch aufstehen, ich habe zwar Hunger, will aber nicht frühstücken. Ich weine oft und ohne Grund, ich fühle mich einsam, selbst im Kreise der Familie. Wenn ich am Wochenende mich nicht zwinge, das Haus zu verlassen, bleibe ich oft einfach sitzen/liegen und starre auf den Fernseher, obwohl ich ein schlechtes Gewissen habe und eigentlich Pläne hatte; ich finde keine Motivation.

Es fällt mir schwer mich zu kontaktieren. Schlafe oberflächlich und bin oft morgens müde, werde aber selbst am Wochenende sehr früh wach. Diesen Zustand kenne ich bereits seit 2005, seit ich in den Prüfungen am Gymnasium steckte, dann Sommer 2006, Einsatz 2008, meistens finde etwas, um mich abzulenken und eine Motivation, um weiter zu machen, allerdings ist es immer eine sehr schwere Zeit und ich bin müde von diesen Schwankungen.

Was soll ich tun? Wie finde ich Ruhe und Gleichgewicht?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Agata,

vielen Dank, daß Sie trotz Ihrer Müdigkeit die Energie gefunden haben, hier ausführlich Ihre Situation zu schildern. Alle Symptome, die Sie so eindringlich beschreiben, könnten auf ein depressives Syndrom hinweisen: Vor allem die Schlaflosigkeit bei gleichzeitiger Müdigkeit und das 'nicht-aufstehen-können', dazu Schwankungen der Stimmungslage und fehlende Motivation 'etwas zu tun'.

Ich schreibe bewußt 'depressives Syndrom', denn 'DIE' Depression gibt es nicht, sondern mannigfaltige Ausformungen mit ganz unterschiedlichen Ursachen und Erscheinungsbildern. Deswegen empfehle ich Ihnen, sich in ärztliche oder therapeutische Behandlung zu begeben. Viele depressive Syndrome, gerade auch bei Frauen, sind hormonell, d. h. körperlich bedingt, so daß es sinnvoll sein kann, daß Sie sich mit Ihrer Frauenärztin darüber unterhalten.

Abschließend fragen Sie, wie Sie 'Ruhe und Gleichgewicht' finden können. Das bedeutet, daß Sie sich innerlich aufgerieben fühlen, obwohl Sie über Antriebsschwäche, also eigentlich 'zu viel Ruhe' klagen. Aufgrund der Knappheit dieses Rahmens und rechtlicher Bestimmungen kann ich keine Diagnose oder konkrete Therapieempfehlung an dieser Stelle geben.

Sollte es sich um eine Störung aus dem Bereich der Depressionen handeln, wird eine Psychotherapie empfehlenswert sein. Je nach Verfahren wird es sich eher um aktivierende oder eher erkenntnisfördernde Ansätze handeln. Bei Verhaltenstherapien wird großer Wert auf 'Aktivierung' gelegt, d. h. auf Strategien, den Moment des 'Liegenbleibens' zu überwinden. Bei analytischen oder humanistischen Verfahren kommt es sehr viel eher darauf an, den Sinn der augenblicklichen Episoden zu erkennen und ein besseres Verständnis für sich selbst zu erlangen.

Bitte suchen Sie in jedem Fall die oben erwähnte ärztliche Hilfe auf, denn Sie leiden bereits seit vielen Jahren unter dieser wiederkehrenden Niedergeschlagenheit! Daß Sie hier schreiben läßt mich vermuten, daß Sie jetzt, zu diesem Zeitpunkt, tatsächlich etwas dagegen unternehmen wollen. Nutzen Sie diesen Moment und suchen Sie das persönliche Gespräch! Sie werden damit gute Möglichkeiten haben, eine dauerhafte Veränderung Ihrer Situation zu unterstützen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Holger Nikolai
- Heilpraktiker f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller:
Das war der Warnschuss und ich bin jetzt dabei mein Leben zu verändern.





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