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Meine schwer kranke Mutter verweigert das Essen - wie soll ich mich verhalten?

maggi61 (w, 50) aus 68753 Waghäusel: Im Augenblick stehe ich vor der Frage:Soll ich meine Mutter wirklich verhungern lassen?
Meine Mutter wird im Juli 2012 86 Jahre alt.Anfang März hatte sie den 2. Schlaganfall und liegt seither mit Pflegestufe 2 in einem Pflegeheim . Ich bin berufstätig und es ist mir leider nicht möglich,sie zuhause zu versoren,ich besuche sie allerdings täglich.Sie verweigert sehr deutlich die Nahrungsaufnahme und soweit sie durch Zeichen und Silben ihren Willen deutlich machen kann,meine ich zu versehen,dass sie die künstliche Ernährung völlig ablehnt.Nach langer Auseinandersetzung mit mir selbst versuche ich,ihren Willen zu akzeptieren,werde aber vom Pflegepersonal ziemlich verunsichert und da ich vor längerem schon von meiner Mutter die Betreuungsvollmacht bekam,soll ich nun entscheiden:Krankenhaus(sie hat allerdings nichts,was medikamentös behandelt werden kann)oder Ernährungssonde.Wie soll ich mich verhalten ohne selbst daran zu zerbrechen?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo liebe maggi61,

Sie stecken in einer sehr schwierigen Situation. Ich lese aus Ihrer Anfrage tiefes Mitgefühl für Ihre Mutter, Respekt vor deren Willen, Traurigkeit über die schier trostlose Situation, aber natürlich auch Unsicherheit und Überforderung angesichts der Tatsache jetzt eine so schwerwiegende Entscheidung treffen zu müssen. Ich vermute, dass Sie Angst haben etwas falsch zu machen und sich dadurch 'schuldig' zu machen. All das kann ich sehr gut nachvollziehen und verstehen.

In dieser Situation kann Ihnen niemand sagen, wie Sie entscheiden sollen - kein Mensch kann Ihnen die Verantwortung abnehmen, die Sie so schwer auf Ihren Schultern spüren. Allerdings können Sie mit fremder, neutraler Hilfe ganz genau hinspüren, was jetzt richtig ist. Leider ist aber meiner Meiung nach eine schriftliche Beratung hier nicht ausreichend, denn es braucht den Dialog um all den verschiedenen Stimmen in Ihnen Gehör zu verschaffen, um die Beziehung zwischen Ihrer Mutter und Ihnen zu beleuchten, damit eine tragfähige Basis sichtbar wird, die Ihnen Sicherheit und Vertrauen gibt. Auch andere Quellen, die Sie nutzen können um zu innerem Frieden zu kommen, werden sich eher in einem tiefen Gespräch zeigen.

Ich bin mir sicher, dass es eine Lösung gibt, zu der Sie innerlich deutlich 'Ja' sagen können - um herauszufinden wie diese aussehen kann, möchte ich Ihnen Mut machen, sich entweder an die Telefonseelsorge zu wenden oder an den Hospizdienst.

Die Mitarbeiter beider Organisationen sind geschult und mit dem Problem, das Sie bedrängt, gut vertraut. Sie werden Ihnen in einem vertraulichen Gespräch dabei helfen können, Klarheit zu finden.

Die Nummer der Telefonseelsorge ist
0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (kostenlos, rund um die Uhr, auch vom Handy). Ich hänge Ihnen noch einen Link an, dort können Sie erfahren, wie Sie mit Mitarbeitern des Hospizdienstes in persönlichen Kontakt kommen können.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie schnell einen hilfreichen Gesprächspartner finden!
Herzliche Grüße von Pia Meyer

PS. Es wäre nett, wenn Sie meine Antwort bewerten würden - danke!

Bewertung durch den Fragensteller:
Die beigefügten Links geben mir die Möglichkeit,mit Personen zu sprechen,die Erfahrung mit dieser Problematik und dem Umgang mit Angehörigen haben.





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