Meine Mutter leidet seit dem Tod meines Vaters unter heftigen Albträumen
Aniko (w, 46) aus Pinneberg: Hallo,
ich mache mir Sorgen um meine Mutter(72). Bei meinem Vater wurde im April 2010 eine Niereninsuffizienz diagnostiziert, woraufhin er an die Dialyse musste. Es brauchte viel Zeit und Gespräche, bis er das Angebot meiner Mutter annahm, ihm eine Niere zu spenden.
Monate vergingen mit Untersuchungen, jedesmal das Warten auf die Ergebnisse und die Angst, dass eine Spende nicht möglich wäre. Doch es war alles in Ordnung, und meine Eltern erhielten einen Termin zur Transplantation.
An diesem Morgen fuhr meine Schwester unsere Mutter in die Klinik, in der unser Vater schon stationär aufgenommen war. Kurz nach ihrer Ankunft sagte der Chirurg die OP ab, weil er dem Husten meines Vaters erst nachgehen wollte. Am nächsten Tag wurde bei meinem Vater Lungenkrebs festgestellt. Mein Vater verstarb an Weihnachten 2011. Meine Mutter, meine Schwester und ich begleiteten ihn die letzten drei Tage beim Sterben.
Nun ist es so, dass meine Mutter seitdem unter heftigen Alpträumen leidet und teilweise sogar vom Bett fällt. Um uns zu beruhigen, verharmloste sie es bisher.
Gestern erzählte sie, dass sie jedesmal träumt sie würde ein Ziel nicht erreichen (welches mit der Zahl 100 zu tun hat - bei einer der Voruntersuchungen zur Transplantation hat sie ihren sinkenden Blutzuckerwert beobachtet, mit der Angst, dass eine Diabetes die Nierenspende unmöglich machen könnte), woraufhin etwas ganz schlimmes passieren würde. Und jedesmal 'scheitert' sie im Traum.
Ist sie traumatisiert? Gibt sie sich unterbewusst die Schuld?
Liebe Grüße, Aniko
ich mache mir Sorgen um meine Mutter(72). Bei meinem Vater wurde im April 2010 eine Niereninsuffizienz diagnostiziert, woraufhin er an die Dialyse musste. Es brauchte viel Zeit und Gespräche, bis er das Angebot meiner Mutter annahm, ihm eine Niere zu spenden.
Monate vergingen mit Untersuchungen, jedesmal das Warten auf die Ergebnisse und die Angst, dass eine Spende nicht möglich wäre. Doch es war alles in Ordnung, und meine Eltern erhielten einen Termin zur Transplantation.
An diesem Morgen fuhr meine Schwester unsere Mutter in die Klinik, in der unser Vater schon stationär aufgenommen war. Kurz nach ihrer Ankunft sagte der Chirurg die OP ab, weil er dem Husten meines Vaters erst nachgehen wollte. Am nächsten Tag wurde bei meinem Vater Lungenkrebs festgestellt. Mein Vater verstarb an Weihnachten 2011. Meine Mutter, meine Schwester und ich begleiteten ihn die letzten drei Tage beim Sterben.
Nun ist es so, dass meine Mutter seitdem unter heftigen Alpträumen leidet und teilweise sogar vom Bett fällt. Um uns zu beruhigen, verharmloste sie es bisher.
Gestern erzählte sie, dass sie jedesmal träumt sie würde ein Ziel nicht erreichen (welches mit der Zahl 100 zu tun hat - bei einer der Voruntersuchungen zur Transplantation hat sie ihren sinkenden Blutzuckerwert beobachtet, mit der Angst, dass eine Diabetes die Nierenspende unmöglich machen könnte), woraufhin etwas ganz schlimmes passieren würde. Und jedesmal 'scheitert' sie im Traum.
Ist sie traumatisiert? Gibt sie sich unterbewusst die Schuld?
Liebe Grüße, Aniko
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Aniko,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich kann verstehen, dass Sie sich Sorgen um Ihre Mutter machen. Sie sind auf der richtigen Spur, wenn Sie annehmen, dass die heftigen Albträume mit dem Tod Ihres Vaters zu tun haben. Denn ihre Symptomatik ist eindeutig einem bestimmten Ereignis und Zeitpunkt zuzuordnen.
Ihre Mutter wollte Ihren Vater retten. Sie war bereit, dafür eine eigene Niere zu spenden. Lange Zeit lebte sie in Anspannung, ob die Spende überhaupt aus medizinischen Gründen möglich sein würde. Dann gab es endlich zunächst die Erleichterung, dass die OP stattfinden konnte.
Doch Ihr Vater litt scheinbar an einer Erkrankung, von der niemand etwas wusste. All das Bangen und Hoffen Ihrer Mutter ging nun wieder von vorne los, doch diesmal konnte sie nichts tun. Ihr Mann verstarb, obwohl sie doch bereit war, einen Teil ihres Körpers zu opfern, damit er am Leben bleiben kann.
Ihre Seele hat damit noch nicht abgeschlossen. Sie kann nicht verstehen, dass es kein Ziel mehr zu erreichen gibt. Sie 'hängt' quasi noch in der inneren Anspannung fest, ob die Spende angenommen werden kann oder nicht. Sie kann nicht loslassen, weil sie doch retten wollte.
Was Ihrer Mutter nun helfen könnte, wäre, sie immer wieder sanft daran zu erinnern, dass sie alles getan hat, was sie tun konnte. Und das es nichts zu verhindern gab, so sehr sie sich auch bemühte. Es geht darum, dass sie nun den Tod bewusst akzeptiert, so schwer es auch sein mag.
Ob bei diesem Prozess therapeutische Gespräche hilfreich und unterstützend sein könnten, müsste man ausprobieren und hängt im Wesentlichen davon ab, ob Ihre Mutter offen dafür ist und Hilfe annehmen möchte.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich kann verstehen, dass Sie sich Sorgen um Ihre Mutter machen. Sie sind auf der richtigen Spur, wenn Sie annehmen, dass die heftigen Albträume mit dem Tod Ihres Vaters zu tun haben. Denn ihre Symptomatik ist eindeutig einem bestimmten Ereignis und Zeitpunkt zuzuordnen.
Ihre Mutter wollte Ihren Vater retten. Sie war bereit, dafür eine eigene Niere zu spenden. Lange Zeit lebte sie in Anspannung, ob die Spende überhaupt aus medizinischen Gründen möglich sein würde. Dann gab es endlich zunächst die Erleichterung, dass die OP stattfinden konnte.
Doch Ihr Vater litt scheinbar an einer Erkrankung, von der niemand etwas wusste. All das Bangen und Hoffen Ihrer Mutter ging nun wieder von vorne los, doch diesmal konnte sie nichts tun. Ihr Mann verstarb, obwohl sie doch bereit war, einen Teil ihres Körpers zu opfern, damit er am Leben bleiben kann.
Ihre Seele hat damit noch nicht abgeschlossen. Sie kann nicht verstehen, dass es kein Ziel mehr zu erreichen gibt. Sie 'hängt' quasi noch in der inneren Anspannung fest, ob die Spende angenommen werden kann oder nicht. Sie kann nicht loslassen, weil sie doch retten wollte.
Was Ihrer Mutter nun helfen könnte, wäre, sie immer wieder sanft daran zu erinnern, dass sie alles getan hat, was sie tun konnte. Und das es nichts zu verhindern gab, so sehr sie sich auch bemühte. Es geht darum, dass sie nun den Tod bewusst akzeptiert, so schwer es auch sein mag.
Ob bei diesem Prozess therapeutische Gespräche hilfreich und unterstützend sein könnten, müsste man ausprobieren und hängt im Wesentlichen davon ab, ob Ihre Mutter offen dafür ist und Hilfe annehmen möchte.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
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Vielen lieben Dank für Ihre schnelle und hilfreiche Antwort! Nun weiß ich, dass ich auf der richtigen Spur bin wie ich meiner Mutter helfen kann.





Vielen lieben Dank für Ihre schnelle und hilfreiche Antwort! Nun weiß ich, dass ich auf der richtigen Spur bin wie ich meiner Mutter helfen kann.
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