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Meine Mutter hat mich in der Kindheit mit Gegenständen geschlagen

Sabiella (w, 47) aus Gelnhausen: Hallo, meine Mutter hat mich in der Kindheit mit Gegenständen geschlagen, jetzt im Alter jammert sie jedesmal über neue Krankheiten, die aber laut Arzt weniger dramatisch sind... Auf der einen Seite ächzt sie die Gebrechliche, wenn es um Hausarbeit geht, hat 'Spontanheilung', wenn es um Vergnügen geht und neuerdings, wenn ich mir 'erdreiste' gegen ihren Willen eine andere Meinung zu haben, auch wenn es Nichtigkeiten sind, dann kommt so eine ABWERTENDE HANDBEWEGUNG IN MEINE RICHTUNG!!! Bloß weil sie meine 'Mutter' ist, glaubt sie sie könne sich alles erlauben. Wie kann ich ihr Paroli bieten? Für totalen Kontaktabbruch bin ich leider zu schwach, mir wurde ja ein Leben lang ein schlechtes Gewissen eingetrichtert und ich wurde darauf 'konditioniert', dass ich sie zu 'huldigen' habe... Vielen Dank für Ihre Antwort!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Sabiella,
vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Ihre Mutter sich Ihnen gegenüber alles erlaubt und dass Sie darauf konditioniert wurden, sie zu huldigen. Leider schreiben Sie nicht, ob Sie mit Ihrer Mutter zusammen wohnen oder ob Sie eine eigene Wohnung haben und Ihre Mutter nur besuchen.

Das Bedürfnis wird nicht erfüllt in Ihrem Leben, Anerkennung, Zuneigung und bedingungslose Liebe durch Ihre Mutter zu erfahren. Sie berichten, dass diese Sie schon seit Ihrer Kindheit mit Gegenständen geschlagen hat. Das ist eine ganz bittere Enttäuschung, besonders wenn man noch ein Kind ist und auf die Mutter angewiesen ist. Und jetzt selbst wo Sie erwachsen sind, ändert sich das Verhalten Ihrer Mutter nicht, egal was Sie auch tun.

Das Verhalten Ihrer Mutter deutet auf ein eher negatives Selbstbild hin, so dass Sie die Aufgaben zugewiesen bekommen und dafür zu sorgen haben, dass es Ihrer Mutter gut geht. Warum sich Ihre Mutter Ihnen gegenüber so verhält, kann ich nicht abschließend sagen. Das ist ihre Geschichte und hat mit dem Leben Ihrer Mutter und den Erfahrungen daraus zu tun. Doch es ist weder die Aufgabe eines Kindes, noch überhaupt die Aufgabe von anderen Menschen, für das Wohlbefinden anderer zu sorgen (außer natürlich für Kinder, alte und behinderte Menschen). Jeder hat es in seiner Verantwortung Selbstfürsorge zu betreiben. Doch dazu gehört Einsicht und so wie Sie Ihre Mutter schildern, fürchte ich, wird sie es nicht verstehen. Trotzdem sollten Sie es einmal versuchen mit Ihr zu reden und ihr deutlich mitteilen welche Konsequenzen Sie dann ziehen werden, wenn sie sich nicht anders verhält.

Denn Ihnen bleibt letztendlich nur die Möglichkeit selbst ins Handeln zu kommen und wenn es sich für Sie richtig anfühlt, den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren oder vielleicht über einen längeren Zeitraum keinen Kontakt mehr zu haben und dies aber ohne schlechtes Gewissen. Nur so besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Ihre Mutter darüber nachdenkt und vielleicht ihr Verhalten Ihnen gegenüber verändert.

Dies ist natürlich kein einfacher Schritt für Sie, denn seit Ihrer Kindheit sind Sie es gewohnt von Ihrer Mutter konditioniert zu werden. Nehmen Sie sich einfach die Zeit heraus zu finden, ob Sie auch den Rest Ihres Lebens so verbringen wollen.

Denn denken Sie daran, Sie haben genauso wie jeder Mensch auch ein Recht darauf, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Ich bitte Sie auch zu bedenken, dass Ihre Mutter ihre eigene Geschichte hat und es manchmal an uns ist, zu erkennen, das ist nun so, ich habe mich bemüht, aber ohne Erfolg. Nichts in der Welt kann andere dazu bringen, außer der eigenen Einsicht, etwas an Situationen zu ändern oder sich anders zu verhalten. So handeln Sie nun für sich, auch wenn es vielleicht anfangs schwer auszuhalten ist. Doch wenn es Ihnen dann besser geht, ist das völlig in Ordnung. Denn Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben, denken Sie immer daran!

Ich wünsche Ihnen Mut und Kraft

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)

P.S.: Bitte vergessen Sie nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und wenn möglich, auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Möchte mich sehr bedanken für die so rasche Antwort! Ich fühle mich seit langem mal wieder besser, wenn ich Ihre Zeilen lese! Danke! Behüte Sie Gott!





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